Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Stiefmütterchen, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Stiefmütterchens · Nominativ Plural: Stiefmütterchen
Aussprache 
Worttrennung Stief-müt-ter-chen
eWDG

Bedeutung

Veilchenart mit bunten Blüten
Beispiel:
blaue, gelbe Stiefmütterchen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stief- · Stiefkind · Stiefmutter · stiefmütterlich · Stiefmütterchen · Stiefvater
Stief- erstes Glied in zusammengesetzten Verwandtschaftsnamen, das ‘durch spätere Wiederheirat (nach Todesfall) zustandegekommene, nichtleibliche Verwandtschaftsverhältnisse’ bezeichnet. Ahd. stiof- (selbständig in ahd. stiufi? ‘Schwägerin’, 9. Jh.), mhd. stief-, (mit unerklärtem -f statt zu erwartendem -p, vielleicht assimiliert aus *stiopfader?) mnd. stēf-, mnl. nl. stief-, aengl. stēop-, engl. step-, afries. stiap-, stiep-, anord. stjūp- (selbständig in anord. stjūpr ‘Stiefsohn’), schwed. styv- führen mit den Verben ahd. stiufen (9. Jh., irstiufen, 8. Jh.) ‘der Eltern oder der Kinder berauben’, aengl. āstȳpan ‘berauben’, āstȳpte ‘verwaist’ auf germ. *steupa- ‘abgestutzt, abgestumpft, beraubt’. Außergerm. Bezeichnungen für das Stiefverhältnis fehlen; doch Verwandtschaft mit der unter stoßen (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *(s)teu- ‘stoßen, schlagen’ ist wahrscheinlich. – Stiefkind n. ‘nichtleibliches, aus einer früheren Ehe eines Elternteils mitgebrachtes Kind’, ahd. stiofkind (um 1000), mhd. stiefkint, auch ‘zu unrecht Vernachlässigtes, Nichtbeachtetes’ (18. Jh.), mnd. stēfkint, mnl. stiefkint, nl. stiefkind, aengl. stēopcild, engl. stepchild. Stiefmutter f. ‘nichtleibliche, durch eine Wiederheirat des Vaters erhaltene Mutter’, ahd. stiofmuoter (8. Jh.), mhd. stiefmuoter, bereits in früher Zeit literarisch den Typ der bösen, ungerechten Frau verkörpernd, mnd. stēfmōder, mnl. nl. stiefmoeder, aengl. stēopmōdor, engl. stepmother, anord. stjūpmōðir, schwed. styvmoder; stiefmütterlich Adj. ‘hart, ungerecht, vernachlässigend, zurücksetzend’ (17. Jh.), älter ‘einer Stiefmutter zugehörig, eigen’ (16. Jh.), zuerst adverbial (15. Jh.). Stiefmütterchen n. Name der veilchenartigen Gartenpflanze (18. Jh.), älter Stiefmütterlein, Stiffmuttrigen (16. Jh.), Stiefmuterkraut (15. oder schon 14. Jh.). Benennungsmotiv ungeklärt; eine Anspielung auf die „böse“ Stiefmutter (s. oben) ist wahrscheinlich, indem die Anordnung und das Aussehen der Blütenblätter als grimmiges Gesicht gedeutet wird (vgl. Namen wie Affengesichtchen, Schief-, Fratzengesicht u. dgl.). Stiefvater m. ahd. stioffater (9. Jh.), mhd. stiefvater, mnd. stēfvāder, mnl. stiefvāder, nl. stiefvader, aengl. stēopfæder, engl. stepfather, anord. stjūpfaðir, schwed. styvfader.

Typische Verbindungen zu ›Stiefmütterchen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stiefmütterchen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Stiefmütterchen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich steige vertrauensvoll auf, da wird es wieder zum Stiefmütterchen. [Die Zeit, 10.03.2008, Nr. 10]
Sozusagen obligat wären da natürlich die ebenso farbenfrohen wie frostfesten Stiefmütterchen, aber mit ihnen werde ich mich wohl nie anfreunden. [Die Zeit, 20.04.2006, Nr. 17]
Dieses Jahr mußte schon zweimal neu gepflanzt werden, jetzt sind die Stiefmütterchen wieder herausgerissen! [Bild, 17.04.1999]
Wer Stiefmütterchen gezüchtet hat, muß dem langen Winter dankbar sein. [Die Zeit, 26.04.1963, Nr. 17]
Anschließend habe ich das untere Bohnenbeet noch mit Stiefmütterchen bepflanzt und dann war es eben dunkel. [Brief von Ernst G. an Irene G. vom 10.10.1945, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Zitationshilfe
„Stiefmütterchen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Stiefm%C3%BCtterchen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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