Stille, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Stille · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈʃtɪlə]
Worttrennung Stil-le
Wortbildung
mit ›Stille‹ als Letztglied:
Abendstille
· Feiertagsstille · Friedhofsstille · Funkstille · Grabesstille · Kirchenstille · Kirchhofsstille · Mittagsstille · Morgenstille · Nachtstille · Sabbatstille · Todesstille · Totenstille · Verkehrsstille · Windstille
Mehrwortausdrücke
in aller Stille ·
in der Stille
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Zustand des Ungestörtseins, äußere, durch keinen Lärm gestörte Ruhe
a)
Beispiele:
eine sonntägliche, feierliche, beschauliche, abendliche, morgendliche, herbstliche Stille
die tiefe Stille der Winternacht
er konnte die Stille des Hauses nicht mehr ertragen
b)
Lautlosigkeit, Geräuschlosigkeit, Schweigen
Beispiele:
eine Weile herrschte unheimliche, tödliche, trügerische, frostige, eisige Stille
(eine) peinliche, beklemmende, betretene, ängstliche Stille folgte dieser Erklärung
(eine) drückende, lähmende, grauenvolle Stille trat ein
es herrschte (eine) atemlose, gespenstische Stille in dem alten Schloss
lautlose Stille verbreitete sich im Saal
2.
⟨in der Stille⟩, ⟨in aller Stille (= ohne alles Aufheben, ohne Aufsehen zu erregen, unbemerkt, heimlich)⟩
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
still · Stille · stillen · Stilleben
still Adj. ‘ohne Bewegung, lautlos, ruhig, leise, verborgen, geheim’, ahd. stilli (8. Jh.), mhd. stille, asächs. stilli, mnd. mnl. afries. stille, nl. stil, aengl. stille, engl. still (westgerm. *stellja-) läßt sich, ausgehend von ‘unbeweglich stehend’, als Ableitung mit (zu ll assimiliertem) n-Suffix an die unter Stall1 (s. d.) angegebene Wurzel ie. *stel- ‘stellen, aufstellen; stehend, unbeweglich, steif; Ständer, Pfosten, Stamm, Stiel’ anschließen. Die im Mhd. verbreitete Bedeutung ‘verborgen, geheim, heimlich’ bewahren Fügungen wie stiller (‘heimlich gehegter’) Wunsch (18. Jh.), im stillen ‘im geheimen, im verborgenen’ (17. Jh.). – Stille f. ‘Bewegungslosigkeit, Lautlosigkeit, Ruhe, Verborgenheit, Heimlichkeit’, ahd. stillī (8. Jh.), mhd. stille. stillen Vb. ‘beruhigen, zum Schweigen bringen, befriedigen’, ahd. stillen ‘zum Schweigen bringen, beruhigen’ (8. Jh.), stillēn ‘ruhig werden, verstummen, nachlassen’ (10. Jh.), mhd. stillen ‘beruhigen, zur Ruhe kommen’, auch ‘einem Säugling die Brust geben’, eigentlich ‘durch Nahrung beruhigen’. Stilleben n. ‘bildliche Darstellung alltäglicher Gegenstände in künstlerischer Anordnung’ (2. Hälfte 18. Jh.), älter stilliegende Sachen (Anfang 18. Jh.), nach nl. stilleven bzw. stilstaand oder stilliggend leven; vgl. auch (ebenfalls aus dem Nl.) engl. still life, in dt. Übersetzung stilles Leben (1. Hälfte 18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Beschaulichkeit ·
Stille
Geräuschlosigkeit ·
Lautlosigkeit ·
Ruhe ·
Schweigen ·
Stille ·
Stillschweigen ·
Verschwiegenheit ●
Funkstille ugs., fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Stille‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stille‹.
Verwendungsbeispiele für ›Stille‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie stark die Bindung in einer Ehe ist, läßt sich ebenfalls nicht allein aus der friedlichen Stille romantischer Stunden schließen.
[Der Wachtturm, 1999, Nr. 4, Bd. 120]
Während der ersten Nacht konnte allerdings von Stille nicht die Rede sein.
[Frisch, Karl von: Erinnerungen eines Biologen, Berlin: Springer 1957, S. 137]
Ebensowenig hat er ein Auge für die in der Stille wirkenden wirtschaftlichen Kräfte.
[Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 7338]
Mehr in der Stille, aber nicht minder fruchtbar, vollzog sich die mg.
[Müller-Blattau, Joseph: Elsaß. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1979], S. 23835]
Man glaubt immer nur ein existentielles Schwarz auf dem grellen Weiß der Stille wahrzunehmen.
[Die Zeit, 03.12.1998, Nr. 50]
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