Stolz, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Stolzes · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Wortbildung
mit ›Stolz‹ als Erstglied:
stolzgeschwellt
·
mit ›Stolz‹ als Letztglied:
Adelsstolz
· Bauernstolz · Berufsstolz · Besitzerstolz · Bettelstolz · Entdeckerstolz · Familienstolz · Mutterstolz · Nationalstolz · Sammlerstolz · Siedlerstolz · Siegerstolz · Vaterstolz · Väterstolz
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
Auftreten und Haltung eines Menschen, der von ausgeprägt starkem Selbstbewusstsein erfüllt ist
a)
Beispiele:
er war von echtem, berechtigtem Stolz erfüllt
mütterlicher, väterlicher, natürlicher Stolz
mit kindlichem Stolz zeigte er uns seine Briefmarkensammlung
sein Stolz verbiete ihm, sich wegen einer Kleinigkeit zu streiten
umgangssprachlich, scherzhaftmit von Stolz geschwellter Brust
jmds. Stolz verletzen
jmdn. in seinem Stolz kränken
er setzte seinen Stolz daran, die Aufgabe selbst zu lösen
die Kinder waren der (ganze) Stolz ihrer Eltern (= die Eltern waren sehr stolz auf ihre Kinder)
sein größter Stolz ist seine Schallplattensammlung
er hat überhaupt keinen Stolz (= er ist sich nicht zu schade, sich für etwas Unwürdiges zu erniedrigen)
aus falschem Stolz (= aus Stolz am falschen Platze) lehnte er unsere Hilfe ab
ich habe auch meinen Stolz (= ich werde nichts Unwürdiges, Demütigendes tun)
das verbietet mir mein Stolz
b)
Überheblichkeit, Hochmut
Beispiele:
sein Stolz wird ihm schon noch vergehen
sprichwörtlichDummheit und Stolz wachsen auf einem Holz (= ein Dummer ist oft auch stolz)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stolz · Stolz · stolzieren
stolz Adj. ‘seines eigenen Wertes bewußt’, auch ‘hochmütig, überheblich’. Das nur im Kontinentalwestgerm. bezeugte Adjektiv ahd. stolz ‘hochfahrend, sich überhebend’ (Hs. 12. Jh.), mhd. stolz ‘töricht, übermütig, stattlich, prächtig, herrlich, hochgemut’, mnd. stolt ‘hochgeboren, ritterlich, edel, vornehm, berühmt, standesbewußt, hochmütig’, mnl. nl. stout ‘kühn, verwegen’, afries. stult ‘stolz’ stellt sich mit Ablaut (westgerm. *stulta-) zu den unter Stelze (s. d.) angegebenen Formen, so daß eine Ausgangsbedeutung ‘steif aufgerichtet, gerade’ vermutet werden kann. Dagegen vertritt die Auffassung, daß ahd. stolz wie afrz. estout ‘kühn, tapfer, hart, hochmütig’ aus lat. stultus ‘töricht, albern, dumm’ hervorgegangen sei, vgl. Anders in: Studien zur Goethezeit (1968) 58 f. FEW 17, 245 f., wo für afrz. estout Herkunft aus dem Germ. (anfrk. *stolt) angenommen wird. – Stolz m. ‘Selbstbewußtsein, Hochmut, Überheblichkeit’ (15. Jh.); vgl. mhd. stolzheit. stolzieren Vb. ‘stolz einhergehen’, mhd. stolzieren; vgl. mhd. stolzen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Eigenwert ·
Ich-Stärke ·
Selbstachtung ·
Selbstbewusstsein ·
Selbstgewissheit ·
Selbstsicherheit ·
Selbstvertrauen ·
Selbstwert ·
Selbstwertgefühl ·
Selbstwertschätzung ·
Selbstüberzeugtheit ·
Selbstüberzeugung ·
Stolz ●
Ego ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Psychologie
Anmaßung ·
Arroganz ·
Blasiertheit ·
Einbildung ·
Eingebildetsein ·
Eingenommenheit von sich selbst ·
Hochmut ·
Narzissmus ·
Selbstgefälligkeit ·
Selbstverliebtheit ·
Selbstüberschätzung ·
Stolz ·
Überheblichkeit ·
übersteigertes Selbstbewusstsein ●
Hoffart veraltet ·
Dünkel geh., veraltend ·
Hybris geh. ·
Prätension geh., veraltet, bildungssprachlich ·
Prätention geh. ·
Selbstüberhebung geh.
Oberbegriffe |
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Erhabenheit ·
Gefasstheit ·
Haltung ·
Stolz ·
Vornehmheit ·
würdevolles Benehmen ●
Dignität geh., bildungssprachlich ·
Distinktion geh. ·
Getragenheit geh. ·
Grandezza geh., ital. ·
Gravität geh., bildungssprachlich ·
Pathetik geh. ·
Weihe geh.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Stolz‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stolz‹.
Dankbarkeit
Demut
Eitelkeit
Freude
Genugtuung
Hochmut
Patriotismus
Rührung
Scham
Selbstachtung
Selbstbewußtsein
Selbstwertgefühl
Trotz
Vorurteil
Wehmut
Würde
Zufriedenheit
berechtigt
bißchen
einige
empfinden
gekränkt
patriotisch
schwingen
sichtlich
trotzig
unverhohlen
unüberhörbar
verbergen
verletzt
Verwendungsbeispiele für ›Stolz‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Doch der letzte Rest von Stolz, den er noch besaß, hatte ihn daran gehindert, sie ein zweites Mal anzurufen.
[Hohlbein, Wolfgang: Das Druidentor, Stuttgart: Weitbrecht 1993, S. 89]
Er deutet mit verborgenem Stolz auf ein dickes türkisches Buch auf dem Tisch.
[Nadolny, Sten: Selim oder Die Gabe der Rede, München: Piper 1997 [1990], S. 421]
Freiheit ist nur im Triumph des Stolzes über die Qual.
[Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 107]
Aber ein gewisser zufriedener Stolz bleibt doch in ihm zurück!
[Rafaeli, Max u. Le Mang, Erwin: Ueber die Liebe. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1927], S. 109]
Sie alle sind erfasst von der Größe dieser Stunde und ihre Herzen sind voller Stolz.
[o. A.: Situationsbericht vor dem Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen im Wald von Compiègne, 22.06.1940]
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