Strafgefangener
Sträfling, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Sträflings · Nominativ Plural: Sträflinge
Aussprache
Worttrennung Sträf-ling
Wortbildung
mit ›Sträfling‹ als Erstglied:
↗Sträflingsarbeit
·
↗Sträflingshemd
·
↗Sträflingskleidung
·
↗Sträflingskolonie
·
↗Sträflingskost
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
strafen · Strafe · strafbar · sträflich · Sträfling
strafen
Vb.
‘züchtigen, wegen begangener Delikte zur Rechenschaft ziehen’,
mhd.
strāfen
‘mit tadelnden Worten zurechtweisen, schelten, züchtigen, mit Leibes- oder Geldstrafe belegen’
und
mnd.
straffen,
strāfen,
mnl.
nl.
straffen,
afries.
straffia.
Herkunft unbekannt.
Das Verb erscheint um 1200 im Mhd.
und löst
ahd.
refsen
‘schelten, scharf tadeln, schlagen, strafen’
(um 800;
vgl.
ungirefsentlīh
‘untadelig’,
8. Jh.),
mhd.
reffen,
refsen
‘mit Worten strafen, tadeln, schelten, züchtigen’
ab.
Eine Beziehung zu
afries.
straf(f)ia
‘bestreiten, schelten’
bietet sich an,
so daß das Verb auch aus dem Fries.,
Nd., Nl. ins Hd. gelangt sein kann.
Ein Zusammenhang mit wenig später auftretendem
spätmhd.
mnl.
straf
(s.
↗straff),
ausgehend von einer Bedeutung
‘straff, streng behandeln’,
sowie Anschluß an
ie.
*strep-,
Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*(s)ter(ə)-
‘starr, steif sein’
(s.
↗starren),
ist, wenngleich semantisch möglich, unsicher.
Älter als die Verwendung im Sinne des körperlichen Züchtigens
ist die des Scheltens und Tadelns mit Worten.
Strafe
f.
‘Tadel, Schelte, Sühne für ein begangenes Delikt, Züchtigung’,
mhd.
strāfe
‘Tadel, Schelte, Strafe, Züchtigung’,
mnd.
straff(e),
strāfe,
nl.
straf.
Im Dt.
wenig später bezeugt als das Verb.
strafbar
Adj.
‘unter Strafe gestellt’
(15. Jh.).
sträflich
Adj.
‘strafenswert’,
in älterer Sprache auch
‘zu Strafen geneigt, strafwillig’,
mhd.
stræflich
‘tadelnswert’.
Sträfling
m.
‘in einer Strafanstalt Inhaftierter, zu einer Strafe Verurteilter’
(Anfang 18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
↗Arrestant
·
Gefangener
·
Gefangengenommener
·
↗Gefängnisinsasse
·
↗Häftling
·
Inhaftierter
·
↗Insasse
·
Strafgefangener
·
Sträfling
·
Verhafteter
·
Verurteilter
●
↗Knacki
ugs.
·
↗Knastbruder
ugs.
·
↗Knasti
ugs.
·
↗Knastologe
ugs.
·
Sacklpicker
derb, österr.
·
↗Zuchthäusler
ugs., schweiz.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Sträfling‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sträfling‹.
Verwendungsbeispiele für ›Sträfling‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich habe mit Sträflingen gesprochen, die an den Karren geschmiedet waren.
Der Tagesspiegel, 02.06.1998
Sie geleiten einen wie einen Sträfling in eine bestimmte Zone.
Süddeutsche Zeitung, 10.02.1998
Um keinen Preis der Welt hätte ich an den entlassenen Sträfling ein Wort gerichtet.
Müller-Jahnke, Clara: Ich bekenne. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1904], S. 9224
Es mußten neue Gefängnisbauten errichtet und mehr Mittel für den Unterhalt der Sträflinge aufgebracht werden.
Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit, München: Piper 1983, S. 318
Manche handeln den Gütern des Lebens gegenüber wie Sträflinge, die entbehren müssen, manche wie Freigesprochene, die schlemmen dürfen.
Gütersloh, Albert Paris: Sonne und Mond, München: Piper 1984 [1962], S. 364
Zitationshilfe
„Sträfling“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Str%C3%A4fling>, abgerufen am 18.01.2021.
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