Sucht
f.
‘krankhaft gesteigertes Verlangen, Bedürfnis, Gier’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
asächs.
suht
‘Krankheit’,
mnd.
sucht,
mnl.
sucht,
socht,
nl.
zucht
‘Krankheit, starke Begierde’,
afries.
sechte,
aengl.
(aus dem
Asächs.)
suht,
anord.
sōtt
‘Krankheit, Gram’,
dän.
schwed.
sot,
got.
saúhts
ist ein
ti-Abstraktum
(
germ.
*suhti-)
und schwundstufig zu einem in
got.
siukan
‘krank sein’
belegten starken Verb gebildet,
damit zu der unter
siech
(s. d.)
behandelten Wortgruppe gehörend.
In seiner ursprünglichen Bedeutung
‘Krankheit’
(im Mittelalter auch prägnant
‘Pest, Aussatz, Fieber, Tobsucht’)
tritt
Sucht
seit dem 17. Jh. gegenüber Synonymen wie
Krankheit,
Siechtum,
Seuche
(s. d.)
stark zurück
und ist in diesem Sinne
im 19. Jh. als Simplex nahezu ungebräuchlich.
Es bleibt geläufig in der Verbindung
fallende Sucht
‘Epilepsie’
(noch zu Beginn des 20. Jhs.)
sowie in den Krankheitsnamen
Fallsucht,
Gelbsucht,
Schwindsucht,
s. auch
Sehnsucht.
Wohl unter dem semantischen Einfluß von
(nicht verwandtem)
suchen
(s. d.)
entwickelt
Sucht
die Bedeutung
‘intensives Verlangen nach etw.’,
vgl.
Gefallsucht
(18. Jh.),
Herrschsucht
(18. Jh.),
Trinksucht
(17. Jh.),
Trunksucht
(19. Jh.),
und gewinnt in der 1. Hälfte des 20. Jhs. Verbreitung
als Bezeichnung für
‘krankhafte Abhängigkeit von Betäubungs- und Rauschgiftmitteln’.
süchtig
Adj.
‘von einem krankhaften Trieb erfüllt, gierig nach etw.’
(16. Jh.),
‘drogenabhängig’
(20. Jh.),
ahd.
suhtīg
(8. Jh.),
mhd.
sühtec
‘krank’.