Kochkunst (meist warme) flüssige, klare, cremige oder sämige Speise¹ (1), die als Vor- oder Hauptspeise gegessen wird und typischerweise auf einer Grundlage von Wasser, Milch oder Brühe zubereitet wird, der unterschiedliche Zutaten (wie Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln) beim Kochen zugegeben werden
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine heiße, warme, kalte Suppe; eine dünne, dicke, klare, kräftige Suppe
als Akkusativobjekt: eine Suppe kochen, essen, löffeln
in Präpositionalgruppe/-objekt: den Löffel in die Suppe tauchen; mit dem Löffel in der Suppe rühren
Beispiele:
Zuerst gab es da [früher bei Hochzeiten in Wirtshäusern] »eine gute Suppe« –
die Hochzeitssuppe, der Klassiker in ländlichen Gegenden, eine kräftige
Brühe mit Einlagen wie Fleisch, Knödel oder Nockerl, Gemüse, Eierstich. [Süddeutsche Zeitung, 08.10.2016]
Meine Steckrüben‑Kartoffelsuppe […] erfüllt alle Erwartungen: gute Konsistenz der
Rüben‑ und Kartoffelstücke, sämige Suppe, bestens
abgeschmeckte Einlage mit Speck, Kochwurst und frischen Kräutern. [Welt am Sonntag, 03.01.2016]
Serviert wird die Suppe am besten so heiß wie
möglich. [Die Welt, 09.01.2003]
[…]Bei den Bauern hing früher immer ein Kessel über
dem offenen Feuer, in dem eine Suppe mit
Schweinenacken und Haxe, Speckschwarte, Würsten und Gemüse
köchelte[…]. [Süddeutsche Zeitung, 27.10.1998]
Suppen in Dosen haben ihren Absatz im Berichtsjahr
1962 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. [Die Zeit, 06.09.1963]
Sogenannte klare Suppen, wie Bouillon
[…], werden vielfach (müssen aber
nicht) in Tassen serviert, meist in den üblichen Kaffeetassen. [Meißner, Hans-Otto: Man benimmt sich wieder, Giessen: Brühl 1950, S. 113]
a)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨die Suppe auslöffeln, die jmd. (sich selbst) eingebrockt hat (= die nachteiligen Folgen einer Handlungsweise tragen)⟩
Beispiele:
Belegschaftsvertreter kritisierten den Stellenabbau als falsches
Signal. Die Mitarbeiter müssten die Suppe
auslöffeln, die ihnen das Top‑Management früherer Jahre eingebrockt
habe, sagte Konzernbetriebsratschef A[…]. [Die Welt, 30.10.2015]
Heißt das […], dass die Menschen im
Irak, die Zehntausenden und Hunderttausenden von
Flüchtlingen[…] jetzt die
Suppe auslöffeln müssen, die die USA ihnen
[mit ihrem Militäreinsatz] eingebrockt
hat[?] [www.deutschlandfunk.de, aufgerufen am 12.08.2014]
Wenn Banken sich verspekulieren und gerettet werden müssen, dann
auch, weil sie durch die Erwartungen ihrer Kunden getrieben wurden.
Populisten finden große Zustimmung mit Parolen wie »die sollen ihre
Suppe selber auslöffeln«. [Die Zeit, 21.02.2013]
b)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨jmdm., sich selbst eine (schöne) Suppe einbrocken (= jmdm. oder sich selbst Unannehmlichkeiten, Schwierigkeiten bereiten)⟩
Beispiele:
Es war die Politik, die die Suppe
[Rechtschreibreform] eingebrockt hat. [Die Welt, 15.11.2013]
»Da haben Sie mir eine schöne Suppe
eingebrockt, Zarm«, sagte er müde, als er an jenem Abend auf dem Bahnhof
von dem Alten abgeholt wurde. »Nun habe ich mich Ihretwegen mit denen
dort drüben verkracht.« [Koralle, 27.06.1943]
c)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨jmdm. die Suppe (gründlich) versalzen (= jmds. Pläne behindern, jmdm. die Freude an etw. verderben)⟩
Beispiele:
Der Präfekt will […] skrupellosen
Geschäftemachern die Suppe versalzen
[…] [Der Spiegel, 20.12.2012 (online)]
Mit dem ersten rein US‑amerikanischen Damen‑Finale seit
Wimbledon 2003 wurde den Russinnen […] die Suppe versalzen:
[…]. [Der Standard, 12.01.2006]
Die jüngsten Kursverluste der Titel von Nahrungsmittel‑ und
Konsumgüterherstellern haben manchen Anlegern die
Suppe versalzen, galten die Aktien dieses
Sektors doch bisher als »nichtzyklisch« und damit als vergleichsweise
sicher. [Neue Zürcher Zeitung, 26.09.2004]
Durch den Aufkauf der Holtzbrinck‑Anteile hat Kirch dem
Springer‑Chef nun die Suppe gründlich versalzen. [Berliner Zeitung, 07.01.1997]
d)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨etw. macht die Suppe (auch) nicht fett (= etw. macht eine Sache auch nicht viel besser, hat wenig Wert)⟩
Beispiele:
Facebook geht gar nicht …
[…] Wie wäre es mit einem Fake
Account? Der eine Account mehr oder weniger bei FB macht die
Suppe auch nicht fett. [[ARAL] Gratis! XL Kaffee oder XL Kaffee-Spezialität
kaufen, 2011, aufgerufen am 07.01.2019]
»Die Verkehrsbelastung auf dem achtspurigen Abschnitt
[auf der Tegernseer Landstraße]
[…]
ist sehr hoch.« Zwar bestehe ein Tempolimit von 50 Kilometern pro
Stunde, doch mache das »die Suppe nicht
fett«. [Süddeutsche Zeitung, 09.07.2001]
e)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨jmdm. in die Suppe spucken (= jmdm. etw. verderben, jmds. Pläne durchkreuzen)⟩
Beispiele:
Der Bundestag ist ein Parlament, dass der Regierung auch mal in
die Suppe spuckt. [Welt am Sonntag, 27.08.2017, Nr. 35]
Sie [die Nationalsozialisten]
wollen die Juden allesamt sterilisieren, die Sozialisten dazu, alle
Geistigen dazu; nur mehr die Völkischen sollen sich fortpflanzen,
niemand mehr soll dasein, ihnen in die Suppe zu
spucken. [Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 317]
f)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨ein Haar in der Suppe suchen oder finden (= an einer Sache etw. auszusetzen haben)⟩
Beispiele:
Obwohl die Urlaubszeit die schönste Zeit des Jahres sein sollte,
scheint dieser […] Mensch den Urlaub dazu zu
nutzen, überall das Haar in der Suppe zu suchen. [Welt am Sonntag, 18.08.2013, Nr. 33]
In jeder Doktorarbeit aus den 70er‑Jahren könne man ein Haar in
der Suppe finden, sagt er [der Vorsitzende des Promovierenden-Netzwerkes »Thesis«]. [www.deutschlandfunk.de, 30.07.2013, aufgerufen am 07.01.2019]
g)
umgangssprachlich, übertragen
Phrasem:
⟨jmdm. nicht das Salz in der Suppe gönnen (= jmdm. nichts gönnen)⟩
Beispiel:
Ich denke, es wäre gut, wenn Sie auch mal die Bezüge der Leute
veröffentlichen würden, die den Arbeitslosen und Rentnern noch mehr
wegnehmen wollen und ihnen nicht mal das Salz in der
Suppe gönnen. [Bild am Sonntag, 16.02.1997]