Einwohner der Türkei; jmd., der die türkische Staatsbürgerschaft besitzt; jmd., der (ursprünglich) aus der Türkei stammt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: [in Deutschland, im Ausland] lebende Türken; eingebürgerte, wahlberechtigte, eingewanderte Türken; ein gebürtiger Türke
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Türke mit [deutschem] Pass, [deutscher] Staatsangehörigkeit, Staatsbürgerschaft
als Akkusativobjekt: einen Türken heiraten
als Genitivattribut: die Integration der Türken
als Prädikativ: sich als Türke fühlen, bezeichnen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Visafreiheit, Visumpflicht für Türken; der Konflikt zwischen Türken und [Armeniern, Kurden, Griechen, Deutschen]; der Sieg über die Türken [vor Wien 1683]
Beispiele:
Deutsche brauchen für die Türkei kein Touristenvisum,
Türken für Deutschland schon, auch wenn sie nur
ihre Kinder besuchen wollen. [Süddeutsche Zeitung, 24.01.2020]
135.720 Aachener und 122.868 Aachenerinnen sind im Melderegister zum
Jahreswechsel 2021/2022 registriert. Davon gelten 55.216 als Ausländer.
Unter ihnen ist die Gruppe der Türken mit 6.195
Bürgerinnen und Bürgern mit Abstand die größte – das gilt seit vielen
Jahren. [Aachener Zeitung, 15.01.2022]
Doch auch wenn Türken und Armenier noch lange
brauchen, bis sie das Trauma des Völkermordes gemeinsam aufarbeiten, sind
[…] Gespräche wichtig. [Der Tagesspiegel, 15.01.2022]
Sie [die Politikerin Muhterem Aras]
kritisiert bei jeder Gelegenheit, dass die Türken bis
heute in Deutschland diskriminiert werden – und dennoch kann sie nicht
begreifen, dass deutsche Türken der zweiten und
dritten Generation einem Politiker wie Erdoğan hinterherlaufen, der
Freiheitsrechte abschafft und die Gleichberechtigung von Mann und Frau für
widernatürlich hält. [Süddeutsche Zeitung, 23.03.2017]
Man wird den fatalen Gedanken nicht los, daß die
Türken wohl eher als Fremdarbeiter denn als
Gastarbeiter betrachtet werden. Menschen, die sich gefälligst den
christlichen Gewohnheiten und Bräuchen zu beugen haben. Daß in der
Bundesrepublik rund 53.000 Türken beschäftigt sind,
muß den Düsseldorfer Richtern unbekannt sein, denn wie sonst hätten sie eine
solche inhaltleere Floskel formuliert: »Da es sich um einen Einzelfall
handelt, bestand kein Anlaß, die Revision zuzulassen.« [Die Zeit, 08.05.1964]
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salopp
Phrasem:
⟨einen Türken bauen
(= etw. fingieren, vorspiegeln)⟩
Synonym zu türken
Die Verwendung dieses Ausdrucks wird heutzutage oft als
diskriminierend empfunden.
Beispiele:
Einen Türken bauen oder etwas türken, also
etwas inszenieren, vorspielen, fingieren, könnte auf den berühmten
Schachautomaten zurückgehen, den der österreichische Erfinder Wolfgang
von Kempelen 1769 einer staunenden Öffentlichkeit präsentierte und der
aufgrund seines Aussehens »Der Türke« genannt wurde. [Schweriner Volkszeitung, 15.07.2006]
Einen Türken baut man, wenn man so tut
als ob. [Süddeutsche Zeitung, 06.09.2008]
Dieser [vermeintliche Schach-]Automat, eine Art Kommode mit einer angebauten,
türkisch gekleideten lebensgroßen Puppe, gewann fast alle Spiele, aber
nicht durch seine beeindruckende Mechanik oder gar durch Magie, sondern
weil sich in der Kommode ein Schachmeister versteckt hielt[…]. Dieses »Türken bauen«
oder »türken« hat die Bedeutung »fingieren, fälschen«. [Krämer, Walter / Sauer, Wolfgang: Lexikon der populären Sprachirrtümer. Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 211]
»Einen Türken bauen« steht – so Lutz
Röhrichs einschlägiges Lexikon – unter anderem für »etwas vorspiegeln,
vortäuschen, etwas so stellen, als ob es echt wäre«. [Der Spiegel, 08.12.1980]
ironisch»Was einen Namen hat, das gibt es auch«; was nützlich ist, wird
erfunden, korrigiert, geschönt und verkauft, auch Tradition und
Geschichte. Um dem Institut eine historische Legitimation zu geben, muss
Hayri auf Geheiß seines Gönners einen Türken
bauen, soll heißen: ein osmanisches Uhrmachergenie aus dem 17.
Jahrhundert erfinden. [Badische Zeitung, 11.10.2008]