Lippenblütler mit weißen, gelben oder roten Blüten und mit Blättern, die denen der Brennnessel ähnlich sind, aber bei Berührung keine brennenden Hautreizungen verursachen
Taubnessel, die
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
taub · betäuben · Taubnessel · taubstumm
taub
Adj.
‘gehörlos, ohne körperliche Empfindung, abgestorben, ohne nutzbaren Wert, gehaltlos, leer’,
ahd.
toub
‘gehörlos, unempfindlich, stumpf, unsinnig’
(9. Jh.),
mhd.
toup,
toub,
auch
‘leer, wertlos, abgestorben, dürr’,
mnd.
dōf
(s.
↗doof),
mnl.
nl.
doof,
aengl.
dēaf,
engl.
deaf,
anord.
daufr,
schwed.
döv,
got.
daufs,
germ.
*dauba-.
Dazu
(ablautend)
↗toben
(s. d.)
und
(nasaliert)
↗dumm
(s. d.),
außergerm.
griech.
typhlós
(τυφλός)
‘blind, stumpf, unsinnig, verstopft, dunkel, versteckt’,
so daß sich Rückführung auf
ie.
*dheubh-,
*dhūbh-
‘stieben, rauchen; neblig, verdunkelt’
(auch vom Geist und den Sinnen),
eine Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*dheu-,
*dheu̯ə-
‘stieben, wirbeln, besonders von Staub, Rauch, Dampf’
(s.
↗Duft,
↗Dunst),
ergibt.
Die Ausgangsbedeutung
‘umnebelt, empfindungslos, stumpfsinnig’
wird im Germ. schon früh auf den Gehörsinn bezogen.
Aus der Bedeutung
‘gefühllos, abgestorben’
entwickelt sich in mhd. Zeit
‘gehaltlos, unfruchtbar’,
vgl.
taube Nuß
‘hohle, leere Nuß’,
taubes Gestein
‘kein nutzbares Mineral enthaltendes Gestein’.
betäuben
Vb.
‘gegen Schmerz unempfindlich machen, das Bewußtsein trüben, benommen machen’,
mhd.
betouben
‘taub machen, betäuben, entkräften, betören, erzürnen’;
vgl.
ahd.
toubēn
‘taub werden’
(um 800),
toubōn
‘zähmen, bezwingen’
(9. Jh.),
touben
‘vermindern, schwächen’
(11. Jh.),
mhd.
touben
‘taub werden, taub machen, betäuben, empfindungslos machen, abstumpfen, dämpfen, zunichte machen, vernichten’,
nhd.
tauben,
täuben
‘taub sein oder werden, rasen, wüten, vernichten’
(nach dem 16. Jh. nicht mehr gebräuchlich).
Taubnessel
f.
Lippenblütler mit Blättern, die
denen der Brennessel ähnlich sind, aber bei
Berührung keine brennenden Hautreizungen
verursachen (15. Jh.).
taubstumm
Adj.
‘von Geburt an unfähig zu hören und (deshalb auch) unfähig, artikuliert zu sprechen’
(2. Hälfte 18. Jh.),
aus der Fügung
taub und stumm.
Verwendungsbeispiele für ›Taubnessel‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Gerste steht hier auf goldenen Halmen und die Taubnesseln blühen gelb und prall und beherbergen kleine goldene Käfer.
Die Zeit, 07.11.1980, Nr. 46
Nickende Vogelmilch duftet zwischen dunkelvioletten Taubnesseln, zwischen Löwenzahn und Gänseblümchen.
Die Zeit, 04.05.1990, Nr. 19
Grundlagen für verschiedene Bilder sind zum Beispiel die mikroskopischen Abbilder einer Alge, einer Taubnessel oder eines Lindenholzes.
Süddeutsche Zeitung, 14.01.2003
Die Wege sind von blühenden Hecken gesäumt, Lichtnelken, Taubnessel und Sauerklee suchen sich im felsigen Grund ihren Lebensraum.
Die Welt, 16.03.2001
Auf deutschen Raps- oder Kohläckern stoppt Metazachlor Gänsefuß, Franzosenkraut, Taubnessel, Knöterich, Rispengras und Ackerfuchsschwanz.
Süddeutsche Zeitung, 18.02.2003
Zitationshilfe
„Taubnessel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Taubnessel>, abgerufen am 26.02.2021.
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