Einstellung und Verhaltensweise, die die Ausübung von Terror zum Prinzip hat
Terrorismus, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Terrorismus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ter-ro-ris-mus
Wortbildung
mit ›Terrorismus‹ als Erstglied:
Terrorismuswarnung
·
mit ›Terrorismus‹ als Letztglied:
Staatsterrorismus
·
Ökoterrorismus
Herkunft aus terrorismefrz ‘auf Gewaltausübung fußende politische Herrschaftsform’ (1794) < terreurfrz ‘Gewalt- und Schreckensherrschaft, Gesamtheit der politischen Zwangsmittel zur Einschüchterung der Gegner und zur Zerschlagung des Widerstands’ (Terror)
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Terrorismus · Terrorist · terroristisch · terrorisieren · Terror
Terrorismus
m.
‘Ausübung von Terror, System der Gewalt- und Schreckensherrschaft’,
entlehnt (Ende 18. Jh.) aus
frz.
terrorisme
‘auf Gewaltausübung fußende politische Herrschaftsform’
(1794),
abgeleitet von
frz.
terreur
‘Gewalt- und Schreckensherrschaft, Gesamtheit der politischen Zwangsmittel zur Einschüchterung der Gegner und zur Zerschlagung des Widerstands’
(vgl.
frz.
la Terreur
als historischer Terminus für die Periode der Jakobinerherrschaft
1793/94 in Frankreich,
in der die Republik durch gewaltsame Unterdrückung
aller Feinde der Revolution gerettet werden sollte;
Robespierre:
„La terreur n’est autre chose que la justice prompte, sévère, inflexible“),
das auf
lat.
terror
(s. unten)
beruht.
In dt. Texten wird
Terrorismus
zunächst auf die Jakobinerdiktatur bezogen
und synonym mit
Schreckenssystem in Frankreich
oder
Jakobinismus
gebraucht,
dann steht es allgemein für
‘Gewaltausübung, politische Unterdrückung, Planung und Ausführung von Gewaltaktionen’
und ist in jüngster Zeit
(2. Hälfte 20. Jh.)
politisches Schlagwort
für kriminelle Tätigkeiten extremistischer Gruppen,
die mit Anschlägen auf öffentliche und private Einrichtungen
und Attentaten bestimmte Ziele durchsetzen wollen
und die bestehende staatliche Ordnung bekämpfen.
Terrorist
m.
‘wer Terrorakte verübt, Anhänger des Terrorismus’
(Ende 18. Jh.),
nach gleichbed.
frz.
terroriste
(1794),
zunächst für Anhänger der Schreckensherrschaft der Jakobiner,
dann verallgemeinert,
heute besonders
‘Gewaltakte ausübender politischer Extremist’
(so im Frz. seit etwa 1920).
terroristisch
Adj.
‘den Terrorismus betreffend, mit Methoden des Terrors, gewaltsam’
(Ende 18. Jh.).
terrorisieren
Vb.
‘durch Terror einschüchtern, erpressen, Gewalt, politischen Druck ausüben’
(um 1800),
nach gleichbed.
frz.
terroriser
(1796).
Terror
m.
‘Gewaltherrschaft, systematische Verbreitung von Furcht und Schrecken zur Durchsetzung bestimmter Machtansprüche’
(vereinzelt seit den 30er Jahren des 19. Jhs.,
zuerst von römischen Verhältnissen,
häufiger Anfang 20. Jh.),
wohl direkte Übernahme
(wenn auch unter Einfluß der älteren Entlehnungen
frz.
terreur,
engl.
terror)
von
lat.
terror
‘Schrecken, einschüchternder Eindruck, schreckender Gegenstand, Schreckensnachricht’;
zu
lat.
terrēre
‘(er)schrecken, in Schrecken setzen, einschüchtern’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Terrorismus
[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Terrorismus‹ (berechnet)
Abwehr
Akt
Bekämpfung
Finanzierung
Form
Gefahr
Opfer
Raf
Unterstützung
Ursache
Verherrlichung
Wurzel
abschwören
baskisch
bekämpfen
besiegen
dschihadistischen
fundamentalistisch
global
grenzüberschreitend
international
islamisch
islamistisch
motiviert
nuklear
separatistisch
transnational
unterstützen
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Terrorismus‹.
Verwendungsbeispiele für ›Terrorismus‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie sehen Sie angesichts der russischen Politik diese Art von Terrorismus?
[Die Zeit, 04.11.1999, Nr. 45]
Ein operativer Stab zum Kampf mit dem Terrorismus nimmt seine Arbeit auf.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1999]]
Wenn man ihn so einordnet, will man dann auch das ganze kurdische Volk des Terrorismus bezichtigen?
[Die Zeit, 11.03.1999, Nr. 11]
Der kurdische Terrorismus ist ein Problem, aber er ist nicht das ganze Problem.
[Die Zeit, 18.02.1999, Nr. 8]
Sie übten einen Terrorismus aus, wie nachher niemals eine starke Fraktion sich ihn gestattet hat.
[Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 1. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1914], S. 5140]
Zitationshilfe
„Terrorismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Terrorismus>.
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