diakritisches Zeichen (1 b) in Gestalt einer kleinen liegenden Schlangenlinie, das im Spanischen über einem n die Palatalisierung (1), im Portugiesischen über einem Vokal die Nasalierung angibt
z. B. »ñ« (nj) in »Señor«, »ã« (ã) in »São Paulo«
z. B. »ñ« (nj) in »Señor«, »ã« (ã) in »São Paulo«
Beispiele:
Auf Flügeln davonschwebend, stellte ihn [den verstorbenen spanischen Schriftsteller] sich [der Karikaturist] Forges vor; ein weinendes »ñ«, den spanischen Buchstaben schlechthin also, in seinem Rücken hinterlassend. Die Tilde auf dem »n« diente ihm als Taschentuch für ein letztes Adiós. [Süddeutsche Zeitung, 13.03.2010]
In vielen Schriftsystemen wird das A durch
diakritische Zeichen verändert: durch Akzentzeichen
wie á, à, â im Französischen, zwei Pünktchen beim
Umlaut Ä, ä im Deutschen, eine
Tilde im
Portugiesischen: Ã, ã, das Breve‑Zeichen im
Rumänischen: Ă, ă, einen Kreis im Schwedischen: Å,
å, ein Häkchen im Polnischen: ą, Ą, einen Balken
(Makron) im Lettischen: Ā, ā und eine Ligatur im
Dänischen: Æ, æ. [Die Welt, 06.03.2001]
Die Ernennung des Hispano‑Amerikaners George Muñoz (in spanischer Schreibweise mit Tilde über dem »n«) zum stellvertretenden Verwaltungssekretär des amerikanischen Finanzministeriums hat Anlaß zu einem interministeriellen Memorandum gegeben. Wie jetzt aus dem Ministerium verlautete, wird in dem Papier auf acht Seiten haarklein erläutert, wie mit Hilfe des Computers die Tilde über das »n« in dem Namen des Beamten zu plazieren ist. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.1994]
Das harmlose »enje«, ein »n« mit einem Tilde darüber, das nur im spanischen Alphabet vorkommt, ist […] den Eurokraten in Brüssel ein Dorn im Auge. Wenn es nach ihnen ginge, würde das »enje« demnächst von den Tastaturen der Computer, Drucker und Schreibmaschinen verschwinden. [Berliner Zeitung, 11.05.1991]
Tilde (span.), Strichlein,
bes. das Zeichen über dem n (ñ) [im Spanischen], um dessen
Aussprache als nj anzudeuten. [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 75751]