Tirade
f.
‘längere ununterbrochene Folge von Sätzen, Versen, zusammenhängende Passage’
(besonders in der Theatersprache),
geringschätzig
‘weitschweifiger Wort-, Redeschwall’,
Übernahme
(Mitte 18. Jh.)
von gleichbed.
frz.
tirade,
mfrz.
‘länger anhaltende ziehende Bewegung, fortdauernde Handlung’,
einer Bildung mit dem Suffix
-ade
(nach dem Muster von
ital.
tirata
‘das Ziehen, Zug, Tirade’?)
zu
afrz.
frz.
tirer
‘ziehen’.
Die Herkunft des Verbs ist umstritten.
FEW
6, 1, 397 ff.
sieht in
afrz.
tir(i)er
‘ziehen, zerren’
eine Kürzung aus
afrz.
martir(i)er
‘martern’
im Hinblick auf die Streckfolter
(s.
↗
Marter).
Vgl.
Haß-,
Schimpf-,
Hetztirade.
Retirade
f.
‘fluchtartiger militärischer Rückzug, Zufluchtsort, Verschanzung’,
anfangs
Retirada,
bald abgelöst von
Retirade,
Entlehnungen (17. Jh.) von gleichbed.
span.
retirada,
dann von
frz.
retirade,
gebildet zu
span.
retirarse
bzw.
frz.
(se) retirer
‘(sich) zurückziehen, flüchten, sich in Sicherheit bringen’;
zu
span.
tirar,
frz.
tirer
(s. oben)
und
↗
re-
(s. d.).
Seit dem 18. Jh. steht
Retirade,
dem
Frz. folgend,
auch für
‘Ort, Zimmer, wohin man sich zurückziehen kann’,
verhüllend
‘Toilette’.
retirieren
Vb.
‘(sich) zurückziehen’,
entlehnt (17. Jh.) aus
frz.
(se) retirer
(s. oben).