Tonart, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Tonart · Nominativ Plural: Tonarten
Aussprache [ˈtoːnʔaːɐ̯t]
Worttrennung Ton-art
Wortbildung
mit ›Tonart‹ als Letztglied:
B-Tonart
· Durtonart · Kirchentonart · Kreuztonart · Molltonart · Nebentonart · Paralleltonart · Stammtonart
Bedeutungsübersicht
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
Musik von einem bestimmten Grundton ausgehende und auf einem der beiden Tongeschlechter (Dur, Moll) beruhende harmonische und melodische Ordnung der Töne und ihre Darstellung
Beispiele:
die Tonart dieses Musikstücks ist A-Dur, c-MollWDG
Weil Tonarten und Rhythmus in den
[Leonard-]Bernstein‑Stücken
oft wechseln, sei deren Spiel »eine wahnsinnige Herausforderung für ein
Amateurorchester«, erklärt Vereinsvorsitzender Reinhard
H[…]. [Saarbrücker Zeitung, 21.08.2018]
Die Tonarten, nach den Kirchentonarten, und
das harmonische Dur‑Moll‑System sind keine vierhundert Jahre alt. Ja,
[…] im Grunde nur gute
zweihundert Jahre. Zumindest das Gros des Repertoires in Oper wie Konzert
entstammt dem Zeitraum von ungefähr 1700 bis 1930. Oder, sie reicht, um
Eckdaten zu nennen, vom »Wohltemperierten Klavier« bis zum »Wozzeck«. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.04.2004]
Es sei unglaublich, wie Beethoven in kürzester Zeit von der einen
Tonart zur anderen moduliere und wie er die Takte
ausgestalte, meint D[…]: »Total
modern!« [Allgemeine Zeitung, 27.10.2016]
Ein langes Programm, bei dem der Chor fast ununterbrochen singt, dazu
noch komplett auswendig – keine schlechte Leistung. […] Eine Rückung bei »We Are Changing
the World« braucht einige Sekunden, bis die neue
Tonart wirklich sauber steht, doch sonst gibt es
nicht viel zu mäkeln. [Neue Osnabrücker Zeitung, 15.12.2015]
Wir können [im Jazz] jederzeit die
Tonart wechseln, so langsam oder schnell spielen,
wie es uns passt, oder die Songs anderer einfach radikal ändern.
[…] In der Klassik darf man nicht einfach etwas
weglassen, man muss das ganze
[…]
Stück spielen. [Süddeutsche Zeitung, 05.08.2011]
2.
Art des Sprechens, Tonfall;
Art des (schriftlichen) Ausdrucks, (Schreib-)StilZDL
Art des (schriftlichen) Ausdrucks, (Schreib-)StilZDL
Beispiele:
er wechselte die Tonart und wurde nun freundlicher
eine andere, schärfere Tonart anschlagen
in allen Tonarten redete sie auf ihn ein, wurde er gelobt
Kern der Sprache des heutigen Premiers [Boris Johnson] ist das Vokabular von Krieg und
Heldenhaftigkeit. […] Die
Tonart heldenhaften Widerstands charakterisierte
auch sein kürzliches Bekenntnis, er wolle lieber »tot im Graben liegen als
weiter in der EU verbleiben«. [Die Welt, 30.09.2019]ZDL
Nur am Anfang und am Ende gestattet sich das Buch, in jene
Tonart zu wechseln, die es selbst im Untertitel
trägt: die des »Fairytales«, des Märchens. [Süddeutsche Zeitung, 27.11.2018]ZDL
Nach dem Ende der Piëch‑Ära soll eine neue
Tonart in den
[VW-]Chefetagen angeschlagen
werden. [Der Spiegel, 15.09.2015 (online)]ZDL
Junge Nationalspieler beklagten sich häufiger bei Joachim Löw und
Oliver Bierhoff über [Michael] Ballacks harsche
Tonart auf dem Platz und in der Kabine. [Bild, 13.08.2010]ZDL
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ton2 · tönen · getönt · ertönen · betonen · Betonung · vertonen · Tonart · Tonleiter
Ton2 m. ‘Klang, Laut, Betonung, Akzent, Farbe in bestimmter Abstufung’, mhd. dōn, tōn ‘Melodie, Lied, Gesang, auf einem Instrument gespielte Weise, Strophenform, Laut, Stimme, Art und Weise, Schall, Krach’, mnd. dōn(e) ist entlehnt aus lat. tonus ‘Ton, Klang, Akzent, Farbton, Spannung’, spätlat. ‘Melodie’, griech. tónos (τόνος) ‘Spannung, Seil, Saite, Sehne, Spannung der Stimme’; vgl. griech. té͞inein (τείνειν) ‘strecken, dehnen, spannen, ausdehnen, sich erstrecken’ (s. dehnen). Daneben besteht ahd. tuni ‘das Dröhnen’ (11. Jh.), aengl. dyne, dynn, engl. din ‘Getöse, Lärm’, anord. dynr ‘Lärm’; ahd. tuni fällt mit der zuvor genannten Entlehnung zusammen, so daß mhd. dōn, tōn auch die Bedeutung ‘Geräusch, Schall, Krach’ fortsetzt. Mit dem germ. Substantiv ist verwandt das Verb mhd. dünen, dunen ‘dröhnen, donnern’, asächs. dunnian ‘dröhnen’, mnd. dȫnen, aengl. dynian ‘lärmen, tönen’, engl. to din ‘schreien, grölen, betäuben’, anord. dynja ‘dröhnen, hervorstürzen’, außergerm. sind vergleichbar aind. dhúniḥ ‘rauschend, brausend, tosend’, dhvánati ‘tönt’, lit. dundė́ti ‘dröhnen’, so daß von einer lautnachahmenden Wurzel ie. *dhu̯en-, *dhun- ‘dröhnen, tönen’ ausgegangen werden kann. – tönen Vb. ‘als Ton oder Schall weithin hörbar sein, Töne, Klänge von sich geben, sich wichtig machen, eine Färbung geben’, mhd. dœnen ‘singen, spielen’; getönt Part.adj. ‘gefärbt, in der Färbung abgestuft’ (19. Jh.). ertönen Vb. ‘erklingen, erschallen, plötzlich zu tönen beginnen’ (Anfang 16. Jh.). betonen Vb. ‘mit Nachdruck aussprechen, nachdrücklich mit Worten unterstreichen, auf etw. Gewicht legen, hervorheben, akzentuieren’ (18. Jh.); Betonung f. (18. Jh.). vertonen Vb. ‘zu einem Text die Musik schreiben’ (Anfang 20. Jh.). Tonart f. auf einem Grundton beruhende und ein bestimmtes Tongeschlecht aufweisende Stufenfolge von Tönen, Tonleiter f. stufenweise vom Grundton ausgehende Folge von Ganz- und Halbtönen innerhalb einer Oktave (beide 1. Hälfte 18. Jh.).
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