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Tornister, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Tornisters · Nominativ Plural: Tornister
Aussprache  [tɔʁˈnɪstɐ]
Worttrennung Tor-nis-ter
Wortbildung  mit ›Tornister‹ als Erstglied: Tornisterklappe  ·  mit ›Tornister‹ als Letztglied: Schultornister
Herkunft wohl aus (älter) tanistratschech, tanystratschech
eWDG

Bedeutung

Ranzen aus Leder, Segeltuch, der auf dem Rücken getragen wird
Beispiele:
ein leichter, praller, schwerer Tornister
den Tornister packen
den Tornister auf den Rücken nehmen, schnallen
den Tornister ablegen
veraltetder Tornister (= Gepäck) des Soldaten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tornister m. ‘auf dem Rücken zu tragender Ranzen aus Fell oder Segeltuch’. Omd. Tanister (Mitte 17. Jh.), umgebildet zu Tornister (2. Hälfte 17. Jh.), ist als Wort der Soldatensprache wohl entlehnt aus tschech. (älter) tanistra, tanystra, tanýstra, tanejstra ‘Beutel, Tasche, Sack’, das über slowak. tanistra ‘Tasche’ auf gleichbed. ungar. (älter) tanyztra (heute tarisznya) zurückgeht. Dieses ist entweder entlehnt aus lat. canistrum, griech. kánastron (κάναστρον) ‘aus Rohr geflochtener Brot-, Frucht-, Blumenkorb’ (s. Kanister) oder aus byzant.-griech. tágistron (τάγιστρον) ‘Futtersack für Pferde’, zu griech. tagízein (ταγίζειν) ‘einem Pferd sein Futter zuteilen, es füttern’. Möglicherweise handelt es sich um eine Mischform aus beiden Wörtern. Tornister verdrängt älteres Habersack, eigentlich ‘am Sattel festgeschnallter Sack mit Hafer für Pferde’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Ranzen · Schulranzen · Schulrucksack · Schultasche · Schultornister · Tornister  ●  Schulmappe ostdeutsch · Schulsack schweiz. · Schulthek schweiz. · Thek schweiz.
Assoziationen

Ranzen · Rucksack · Tornister  ●  Felleisen veraltet · Affe ugs., veraltet
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Tornister‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tornister‹.

Verwendungsbeispiele für ›Tornister‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als ich zurückkam, saß Lamm wie vorhin neben meinem Tornister. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 50]
Ich warf meinen Tornister fort und rannte dem Graben zu, aus dem wir gekommen waren. [Jünger, Ernst: In Stahlgewittern, Stuttgart: Klett-Cotta 1994 [1920], S. 25]
Er brachte mir einen Brief und legte ihn mir auf den Tornister. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 96]
Der Major ließ die Tornister ablegen und öffnen; es fand sich nichts. [Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 2. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1919], S. 1551]
Sie beruhten, daß er vielleicht 18 Jahre alt war und daß aus seinem Tornister ein Brief gefallen war. [Die Zeit, 21.09.1984, Nr. 39]
Zitationshilfe
„Tornister“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tornister>.

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