Tour
f.
‘Ausflug, Wanderung, Wegstrecke, sich wiederholender Bewegungsablauf, Drehung, Wendung, Umlauf, Art des Vorgehens, Verhaltensweise’,
in seinen unterschiedlichen Verwendungen
mehrfache Übernahme (seit 2. Hälfte 16. Jh.) von
mfrz.
frz.
tour
‘kreisförmige Bewegung, Umdrehung, Umkreis, (Rund)fahrt, Reise, Wendung, Kehre, Kunststück, Darstellungsweise’,
auch
‘Drechsel-, Drehbank’.
Mit den ins
Dt. gelangenden,
von einer Kreisbewegung ausgehenden Bedeutungen
setzt das
frz. Substantiv
afrz.
tor,
torn
‘Wendung, Drehung, Rundgang, Umfang, Umschreibung, Kunstgriff, schlechter Streich’
fort, eine Rückbildung vom Verb
afrz.
torner
‘drechseln, drehen, formen, wenden, umkehren’,
lat.
tornāre
‘mit dem Drechseleisen runden, drechseln’.
Dagegen schließt sich
mfrz.
frz.
tour
‘Drechsel-, Drehbank’
(
mfrz.
auch
‘Spinnrad, Garnwinde, Wellbaum’),
afrz.
tor
‘Drehbank, Dreheisen, Kurbel, Winde’
als Bezeichnung rotierender Werkzeuge
unmittelbar an das dem
lat. Verb zugrundeliegende Substantiv
lat.
tornus
‘Dreh-, Drechseleisen’,
griech.
tórnos
(
τόρνος)
‘Dreheisen der Drechsler, zirkelähnliches Werkzeug, Kreislinie, Krümmung’
an;
dieses gehört zu
griech.
té͞irein
(
τείρειν)
‘(auf)reiben, mitnehmen, erschöpfen, quälen’.
Tour,
im
Dt.
(wie im
Engl.)
anfangs speziell für die Bildungsreise
wohlhabender junger Männer gebräuchlich,
ist dann auch
‘Wanderschaft fahrender Handwerksgesellen’
und
‘Geschäftsreise’,
schließlich (verbreitet seit Ende 18. Jh.) allgemein
‘Ausflug, Wanderung’;
ferner begegnet es in den Bedeutungen
‘Reiseroute, Wegstrecke’
(Ende 17. Jh.),
‘sich wiederholende Drehung, Wendung, Kehre’
(besonders beim Tanz),
‘geschickte Manier, Dreh-, Rede-, Tonfigur’
(Anfang 17. Jh.),
‘Einfassung, Borte, Rüsche’
(Ende 17. Jh.,
auch
‘um den Kopf gebundene künstliche Haarlocken’,
vgl.
Haartour),
in der Technik
‘Umlauf, Umdrehung des Motors, einer Maschine’
(vowiegend Plur.,
Ende 19. Jh.,
vgl.
auf Touren kommen,
auf vollen Touren laufen).
–
Tournee
f.
‘Rundfahrt, Rundreise, Geschäfts-, Studien-, Vortragsreise’
(Ende 18. Jh.),
heute besonders
‘Gastspielreise’
(von Künstlern, Artisten),
nach
frz.
tournée
‘Ausflug, Amts-, Inspektionsreise, Rundreise’
(jünger auch
‘Gastspielreise’),
afrz.
tornee
‘Abkehr, Rückzug, Flucht, Ersatz, Gegenwert’,
substantiviertes Femininum des Part. Perf. von
afrz.
torner
(s. oben).
Tourist
m.
‘Urlaubsreisender, Wanderer, Bergsteiger’
(2. Hälfte 18. Jh.,
häufiger seit Anfang 19. Jh.),
zu
Tour
‘Reise, Ausflug’
gebildet im Anschluß an ebenfalls um 1800 aufkommendes
engl.
tourist
(Ableitung von
engl.
tour
‘Rundreise’,
dieses nach
frz.
tour,
s. oben);
dazu
Touristik
f.
‘organisierter Reiseverkehr’,
anfangs vor allem
‘sportliches Wandern, Bergsteigen’
(2. Hälfte 19. Jh.),
Tourismus
m.
‘(organisiertes) Reisen zum Kennenlernen fremder Orte und Länder, Fremdenverkehr’
(1. Hälfte 19. Jh.,
geläufig seit Mitte 20. Jh.),
nach
engl.
tourism.