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Träne, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Träne · Nominativ Plural: Tränen
Aussprache 
Worttrennung Trä-ne
eWDG

Bedeutung

von den Tränendrüsen im Auge abgesonderte, klare Flüssigkeit
Beispiele:
dicke, große, salzige, heiße Tränen
Tränen der Rührung, Wut, Reue, des Schmerzes, Zorns, Mitleids
die Tränen stiegen, traten, schossen ihr in die Augen
jmdm. kommen die Tränen
Tränen standen ihm in den Augen
Tränen verschleierten ihren Blick, ihre Augen
die (hellen) Tränen rannen, liefen ihr über das Gesicht
deswegen sind (schon) viele Tränen geflossen
gehobendie Tränen stürzten ihr aus den Augen
Tränen hingen ihr an den Wimpern
ihre Tränen versiegten
umgangssprachlichbei ihr sitzen die Tränen locker (= sie weint leicht)
gehobensie konnte sich kaum der Tränen enthalten
sich seiner Tränen nicht schämen
seine Augen standen voller Tränen
den Tränen freien Lauf lassen
den Tränen nahe sein
Tränen in den Augen haben
Tränen vergießen
bittere, heimliche, stille Tränen weinen
bildlich
Beispiele:
ich weine ihm keine Träne nach
die Sache ist keine Tränen wert (= es lohnt nicht, deswegen zu weinen)
jmdm., sich [Dativ] die Tränen abwischen, trocknen
umgangssprachlichsich [Dativ] die Tränen verbeißen (= das Weinen überwinden)
sie konnte die Tränen kaum zurückhalten, zurückdrängen
der Rauch trieb mir die Tränen in die Augen
Tränen lachen (= so lachen, dass einem die Tränen kommen)
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
in Tränen ausbrechen (= plötzlich zu weinen beginnen)
gehobenihre Augen schwammen in Tränen
in Tränen aufgelöst sein (= unter starker Erregung heftig weinen)
in Tränen zerfließen (= anhaltend und heftig weinen)
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiele:
mit den Tränen kämpfen
etw. mit Tränen in den Augen sagen
ihre Augen füllten sich mit Tränen
ihr Gesicht war mit, von Tränen überströmt
Grammatik: in Verbindung mit »unter«
Beispiele:
unter Tränen gestand sie ihre Schuld
etw. unter Tränen stammeln
unter Tränen lächeln (= weinen und dabei lächeln)
Grammatik: in Verbindung mit »von«
Beispiele:
ihr Blick war von Tränen verschleiert
Ströme von Tränen vergießen
mit von Tränen erstickter Stimme
Grammatik: in Verbindung mit »zu«
Beispiel:
er war (davon, darüber) zu Tränen gerührt

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Träne · tränen
Träne f. aus dem Auge als Tropfen austretende Flüssigkeit. Ahd. trahan m. (9. Jh.), mhd. trahen, (kontrahiert) trān m. ‘Träne, Tropfen’, asächs. (Plur.) trahni ‘Tränen’, mnd. trān ‘Träne, Tropfen’, auch ‘aus Meeressäugetieren oder Fischen gewonnenes Öl’ (s. Tran), mnl. traen, nl. traan beruhen auf einem alten u-Stamm germ. *trahnu-, ie. *drak̑nu- ‘Träne’. Da vergleichbare Bildungen wie griech. dákry (δάκρυ) ‘Träne, Harz’, daraus entlehnt alat. dacruma (weitergebildet zu lat. lacrima) ‘Träne’, air. dēr, abret. dacr sowie das unter Zähre (s. d.) behandelte Substantiv ie. *dak̑ru- voraussetzen, ist vielleicht von ie. *drak̑ru- ‘Träne’ auszugehen, woraus die vorgenannten ie. Formen dissimiliert sind. Vgl. ferner ohne konsonantischen Anlaut aind. áśru ‘Träne’, lit. ãšara ‘Träne’ (aus ie. *akru-, wenn nicht aus Vermischung mit einem anderen Wort hervorgegangen). Zum Komplex vgl. Hamp in: Glotta 50 (1972) 291 ff. Frühnhd. trene f. (15. Jh.), nhd. Thräne (17. Jh.), Träne (18. Jh.) ist eine durch Kontraktion aus dem Plur. mhd. trahene, trehene entstandene Form, die als femininer Sing. angesehen und zu der ein neuer schwacher Plur. frühnhd. trenen, nhd. Tränen gebildet wird. – tränen Vb. ‘Tränen absondern’, ahd. trānen (um 1000), mhd. trahenen, trehenen, trānen, trēnen; vgl. frühnhd. trähern ‘weinen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Träne  ●  Tränchen abwertend · Zähre veraltet
Oberbegriffe
Assoziationen

Trödler  ●  Lahmarsch derb · Langweiler ugs. · Schlaftablette ugs. · Träne ugs. · Tränentier ugs. · trübe Tasse ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Träne‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Träne‹.

Verwendungsbeispiele für ›Träne‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn es eines Tages so weit ist, wird es viele Tränen geben. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 369]
Sprachlos war sie und nur mühsam hielt sie ihre Tränen zurück. [Kerner, Charlotte: Blueprint Blaupause, Weinheim: Beltz & Gelberg 1999, S. 120]
Diese Tränen, die beim Hören der Musik das Auge füllen, entziehen ihm die sichtbare Welt. [Benjamin, Walter: Goethes Wahlverwandtschaften. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.) Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1925], S. 183]
Wer sich in der Politik unmöglich gemacht habe, dem weine sie keine Träne nach. [Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Wenn Kinder vergewaltigt werden, dann laufen mir die Tränen, und ich bin ein stattlicher Mann. [Die Zeit, 13.08.1998, Nr. 34]
Zitationshilfe
„Träne“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tr%C3%A4ne>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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