Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Treber, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trebers · Nominativ Plural: Treber
Aussprache [ˈtʀeːbɐ]
Worttrennung Tre-ber
Wortbildung  mit ›Treber‹ als Letztglied: Biertreber · Nasstreber · Trockentreber · Weintreber
eWDG und ZDL

Bedeutung

Masse (3), die als Rückstand beim Keltern oder bei der Bierherstellung anfällt
Synonym zu Trester (1)
Beispiele:
Treber werden als Futtermittel für Milchkühe, zur Mast von Schweinen, Rindern verwendetWDG
Wie genau das Fürstenwalder Bier entsteht, können Interessierte seit diesem Jahr auch bei Braukursen in Fürstenwalde erlernen. […] Viermal im Jahr wird geschrotet, gemaischt, erhitzt, gerührt, geläutert, gekocht und aus dem Treber Brot gebacken. [Hamburger Abendblatt, 15.04.2023]
Hand in Hand wird in der Mosterei gearbeitet und nur so konnte die Riesenmenge von Obst verarbeitet werden. Treber, so nennt man den Restbestand der entsafteten Früchte[,] wird in einer nahe gelegene Biogas‑Anlage gefahren und dort weiter verarbeitet. [Mittelbayerische, 01.12.2022]
Der Bottich, in dem während des Brauprozesses nach dem Maischen die flüssige Würze von den festen Trebern getrennt wird, fasst bei einem Meter Füllhöhe 144000 Liter Flüssigkeit. [Münchner Merkur, 26.11.2022]
Der bei der Bierherstellung als Rückstand des Braumalzes anfallende Treber geht als Futtermittel an Milchbauern aus der Region. [Münchner Merkur, 06.04.2022]
Man stellte nun durch Pressen und Trocknen der nassen Treber sog. Trockentreber dar, die sowohl recht haltbar als auch versendbar waren, und damit war anscheinend diese Frage gelöst; aber sehr bald fand man, daß die Treber durch das Pressen an Nährwert verloren hatten, sodaß der Landwirt mit Recht behauptete, diese getrockneten Treber seien viel minderwertiger als die früheren, dem Läuterbottich direkt entnommenen. [Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin 1896]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Treber Plur. ‘(Eiweiß und Zellulose enthaltende) Rückstände bei der Bierherstellung, Viehfutter’, seltener ‘Trester’, ahd. trebir (11. Jh.), mhd. treber, mnd. drēver, drāver sind Pluralformen eines alten es/os-Stammes. Der Sing. begegnet in mnd. mnl. nl. draf, engl. draff ‘Treber’, aschwed. draf ‘Bodensatz, Hefe’, schwed. drav ‘Schweinefutter, Treber’; vgl. auch mit Intensivgemination nl. drabbe ‘Hefe, Bodensatz’, nd. Drabbe ‘Spülicht, Schmutz, Bodensatz’. Außergerm. sind verwandt mir. drab ‘Treber, Hefe’, drabarṣlūag ‘gemeines Volk’, russ. (älter) drobá, heute drobína (дроба, дробина) ‘Bodensatz, Bierhefe, Treber’. Die Formen führen (mit ablautendem trübe und trüben, s. d.) auf eine Labialerweiterung ie. *dherəbh-, *dhrābh-, *dhrəbh- der Wurzel ie. *dher(ə)- ‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’, auch von trüben Farbtönen (s. Trester).
Zitationshilfe
„Treber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treber#1>.

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Treber, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trebers · Nominativ Plural: Treber
Aussprache [ˈtʀeːbɐ]
Worttrennung Tre-ber
Wortzerlegung Trebe -er1
Wortbildung  mit ›Treber‹ als Erstglied: Treberin
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

D , besonders D-Nordost jugendliche Person, die sich besonders in Großstädten (ohne Obdach) herumtreibt, die ausgerissen ist o. ä.
Synonym zu Trebegänger
Beispiele:
Straßenkinder bezeichnen sich häufig als »Treber«, ein Name, der schon im Mittelalter bekannt war und inzwischen auch offiziell für obdachlose Kinder und Jugendliche gebraucht wird. Von diesen »Getriebenen« – so der Wortsinn – gibt es nach Schätzungen von Vereinen und Ämtern der Obdachlosenhilfe in Dresden mindestens 300 bis 500, meint die Vorsitzende des Vereins »Treberhilfe Dresden«[…]. [Leipziger Volkszeitung, 29.10.1997]
In der Hauptstadt leben nach Schätzungen der Träger von Obdachlosenhilfen schätzungsweise 5.000 Treber, darunter viele Brandenburger. [Schweriner Volkszeitung, 10.09.2011]
Seit über 30 Jahren betreut das selbstorganisierte Thomas‑Weissbecker‑Haus […] in Berlin‑Kreuzberg junge Obdachlose, Treberinnen und Treber. [Pressemitteilung Februar 2007, 2007, aufgerufen am 27.01.2023]
Die »Straßenzeitung« ist eine Berliner Obdachlosen‑Zeitung, wie sie Treber in U‑Bahnen und Kneipen verkaufen. [Der Tagesspiegel, 01.12.2001]
Beim »Team City« handelt es sich um Streetworker, die sich an den Orten Bahnhof Zoo, Friedrichstraße und Alexanderplatz um Obdachlose, Treber, Stricher und Drogenabhängige kümmern. [Berliner Zeitung, 26.10.1995]
In einigen Häusern [der Berliner Besetzerszene] wurden junge Menschen, die von der Gesellschaft schon abgeschrieben waren, aufgenommen – Treber, Punks, Alkis, Drogenabhängige. Und die Besetzer haben versucht, mit ihnen zusammenzuleben[…]. In etlichen Häusern begann eine Stadtteilkulturarbeit in kleinen Läden, in ehemaligen Kneipen […]. [Der Spiegel, 21.11.1983]

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Zitationshilfe
„Treber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treber#2>.

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