Jägersprache jmd., der bei einer Treibjagd das Wild aufscheucht und vor die Jäger treibt
Treiber, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Treibers · Nominativ Plural: Treiber
Aussprache [ˈtʀaɪ̯bɐ]
Worttrennung Trei-ber
Wortbildung
mit ›Treiber‹ als Erstglied:
Treiberkette
·
mit ›Treiber‹ als Letztglied:
Balltreiber
· Bärentreiber · Elefantentreiber · Eselstreiber · Eseltreiber · Haupttreiber · Kameltreiber · Kostentreiber · Maultiertreiber · Preistreiber · Sklaventreiber · Viehtreiber · Wachstumstreiber · Werttreiber
Bedeutungsübersicht
- 1. [Jägersprache] jmd., der bei einer Treibjagd das Wild aufscheucht und vor die Jäger treibt
- 2. jmd., der (beruflich) ein Lasttier führt, Vieh treibt
- 3. [abwertend] Antreiber
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
treiben · Treiben · Treiber · Treibeis · Treibjagd · abtreiben · abgetrieben · Abtreibung · antreiben · Antreiber · Antrieb · auftreiben · Auftrieb · vertreiben · Vertrieb
treiben
Vb.
‘vorwärtsbewegen, fortjagen, sich mit etw. beschäftigen’,
ahd.
trīban
(8. Jh.),
mhd.
trīben,
asächs.
drīƀan,
mnd.
mnl.
drīven,
nl.
drijven,
aengl.
drīfan,
engl.
to drive,
anord.
drīfa,
schwed.
driva,
got.
dreiban
(germ.
*dreiban)
sowie die unter
Trieb
und
Trift
(s. d.)
behandelten Substantive
lassen sich lediglich vergleichen mit
lit.
drìbti
‘in Flocken niederfallen, schlaff, schlapp werden’
(vgl.
anord.
drif,
drīfa,
drīft,
dript
‘Schneegestöber’).
Ob ein daraufhin angenommenes
ie.
*dhreibh-
‘treiben, stoßen’
an die unter
Treber,
Trester,
trübe
(s. d.)
genannte Wurzel
ie.
*dher(ə)-
‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’,
auch
‘matschiges Wetter’,
angeschlossen werden kann,
ist ungewiß.
–
Treiben
n.
‘geschäftiges Tun, Treibjagd’
(18. Jh.).
Treiber
m.
‘wer bei der Treibjagd den Schützen das Wild zutreibt, wer ein (Arbeits-, Last)tier führt, Vieh (auf die Weide) treibt, Antreiber’,
ahd.
trībāri
(11. Jh.),
mhd.
trīber,
mnd.
drīver;
als Jagdausdruck seit dem 17. Jh.
Treibeis
n.
‘auf Gewässern treibende Eisschollen’
(Anfang 18. Jh.).
Treibjagd
f.
(18. Jh.).
abtreiben
Vb.
‘in eine andere (nicht gewünschte) Richtung bringen, vom Kurs abkommen, eine Schwangerschaft abbrechen, Vieh mit sich forttreiben’,
ahd.
abatrīban
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
abetrīben
‘ver-, forttreiben’;
veraltet ist heute die Bedeutung
‘abhetzen, durch Treiben erschöpfen’
(seit Anfang 16. Jh.),
erhalten in
abgetrieben
Part.adj.
‘abgehetzt, erschöpft, kraftlos’,
häufig
von Zug-, Reittieren (16. Jh.);
Abtreibung
f.
‘Schwangerschaftsabbruch’
(Anfang 16. Jh.).
antreiben
Vb.
‘(ein Tier) vorwärtstreiben, jmdn. zu größeren Leistungen, zur Eile drängen, anschwemmen, künstlich zum Treiben bringen’,
mhd.
anetrīben
‘tun, anstiften, ausüben, fortsetzen’;
Antreiber
m.
‘wer andere (zur Arbeit) antreibt’
(15. Jh.);
Antrieb
m.
‘Anstoß, Anreiz, Beweggrund’,
in der Technik
‘die einer technischen Vorrichtung zugeführte Bewegungsenergie, Teil einer Maschine, die diese Energie liefert oder überträgt’
(16. Jh.).
auftreiben
Vb.
‘in die Höhe treiben, aus der Ruhe aufscheuchen, aufblähen, Vieh zum Verkauf auf den Markt bringen, ausfindig machen’,
ahd.
ūftrīban
‘erhöhen, (eine Fähre) stromaufwärts treiben’
(11. Jh.),
mhd.
ūftrīben
‘emportreiben, errichten, erbauen, beunruhigen, auferlegen, sich erheben’;
Auftrieb
m.
in der Physik
‘der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft, Aufwärtsdruck’,
übertragen
‘(Auf)schwung, Elan, Schaffenskraft’
(19. Jh.).
vertreiben
Vb.
‘verjagen, (Zeit) verkürzen, kurzweilig gestalten, Waren (im großen) verkaufen’,
ahd.
firtrīban
‘vertreiben, verstoßen, entfernen’
(8. Jh.),
mhd.
vertrīben;
Vertrieb
m.
‘Verkauf von Waren’
(16. Jh.),
‘Abteilung eines Betriebes, die die Bestellung und Auslieferung der Waren besorgt’
(20. Jh.).
Verwendungsbeispiele für ›Treiber‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Bald trabten die klugen Tiere den Weg allein, kaum noch von den Treibern gebändigt.
[Winckler, Josef: Der tolle Bomberg, Rudolstadt: Greifenverl. [1956] [1922], S. 323]
Mein Alter hat oft davon erzählt, ist manchmal Treiber auf deren Jagden gewesen.
[Degenhardt, Franz Josef: Die Abholzung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1985], S. 17]
Doch es war den Treibern gelungen, auch zwei Säcke mit Reis auf den Berg zu schmuggeln.
[Werfel, Franz: Die Vierzig Tage des Musa Dagh II, Stockholm: Bermann – Fischer 1947 [1933], S. 303]
Wenn ihm die Treiber und Hunde den Weg abschneiden wollen, müssen sie die Art seiner seltsamen Sprünge kennen.
[Röhrich, Lutz: Sprung. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S.
20964]
Am Ziel, von den unbarmherzigen Treibern befreit, finden sie keinen Schlaf mehr.
[Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 34]
Zitationshilfe
„Treiber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treiber#1>.
Treiber, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Treibers · Nominativ Plural: Treiber
Aussprache [ˈtʀaɪ̯bɐ]
Worttrennung Trei-ber
Wortbildung
mit ›Treiber‹ als Erstglied:
Treiberstufe
·
mit ›Treiber‹ als Letztglied:
Druckertreiber
· Gerätetreiber · Grafikkartentreiber · Grafiktreiber · Graphikkartentreiber · Graphiktreiber
Herkunft Lehnübersetzung
von gleichbedeutend driverengl
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
Computerprogramm oder Softwaremodul, das an einen Computer oder ähnliches digitales System angeschlossene Hardware, Geräte o. Ä. steuert
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein generischer, spezieller, proprietärer Treiber; ein optimierter, passender Treiber; ein aktualisierter Treiber
als Akkusativobjekt: einen Treiber mitliefern, herunterladen, laden, installieren, nachinstallieren, einbinden, aktualisieren, entfernen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Installation von Treibern; Hardware, eine Grafikkarte mit Treiber; etw. mit einem Treiber ausliefern, ausstatten
mit Genitivattribut: der Treiber einer Grafikkarte
in Koordination: Treiber und Hardware, Software, Betriebssystem
mit Prädikativ: ein Treiber ist kompatibel, verfügbar, vorhanden
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Treiber für eine Grafikkarte, Netzwerkkarte, Soundkarte, für Hardware, für ein [bestimmtes] Betriebssystem
als Genitivattribut: das Laden, die Installation des Treibers; eine [bestimmte] Version eines Treibers
Beispiele:
Welcher Treiber für die
eigene Grafikkarte von Nvidia benötigt wird, hängt von der Grafikkarte und
dem Betriebssystem ab. [Nvidia GeForce-Treiber (GRD) Download, 27.08.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Ein Treiber ist für die
Kommunikation zwischen Hardware und Betriebssystem
verantwortlich. [Test: Steinberg UR-RT2, UR-RT4 Audiointerface, 03.08.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Einige User haben bereits die Vermutung geäußert, dass die
Treiber von Microsoft dafür sorgen würden, dass
die Geschwindigkeit der SSDs (= Solid-State-Disk, ein Speichermedium) sinkt. So sollen die SSDs mit
Treibern direkt vom Hersteller der Festplatte
wieder deutlich schneller werden. [Nerviges Problem mit Windows 11, 10.12.2021, aufgerufen am 11.12.2021]
Wie kann man sich schützen? Hier kann man zunächst nur altbekannte
Phrasen wiederholen: Haltet eure Systeme auf dem neuesten Stand und
installiert immer die aktuellsten Firmware‑Updates und
Treiber für eure Geräte. [Anfällige Treiber bedrohen Windows-Systeme, 28.08.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Für Geräte wie Drucker oder Scanner müssen eventuell
Treiber nachinstalliert werden. Man muss dabei
auch nicht unbedingt das akzeptieren, was Windows einem anbietet. Manche
Hersteller halten auf ihren Seiten auch eigene
Treiber und Software bereit, die deutlich mehr
Komfort bieten. [Mittelbayerische, 10.06.2017]
letzte Änderung:
Zitationshilfe
„Treiber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treiber#2>.
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