umgangssprachlich, abwertend einförmige, sich täglich wiederholende Berufsarbeit
Tretmühle, die
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Mühle · Mühlrad · Tretmühle · Windmühle · Zwickmühle
Mühle
f.
‘Mahlanlage für Getreide’,
ahd.
mulī,
mulīn
(10. Jh.),
mhd.
mül,
müle,
asächs.
muli,
mnd.
mȫle,
mnl.
mōlen(e),
nl.
molen,
afries.
mol(e)ne,
monle,
moune,
aengl.
mylen,
engl.
mill
ist entlehnt aus
spätlat.
molīna
(bzw. für das Aengl. auch
molīnum)
‘Wassermühle’,
aus
lat.
mola
‘Mühlstein, Mühle’,
einer Ableitung von
lat.
molere
‘mahlen’
(verwandt mit
↗mahlen,
s. d.).
Die mit Wasserkraft betriebene Mühle der Römer
verdrängt die alte Handmühle der Germanen
sowie deren Bezeichnung
ahd.
quirn(a)
(9. Jh.),
mhd.
kürn(e)
‘Mühle, Mühlstein’,
asächs.
quern,
aengl.
cweorn(e),
engl.
quern,
anord.
kvern,
got.
-quaírnus
(n-Ableitungen
zur Wurzel
ie.
*gu̯er(ə)-
‘schwer’).
Als Bezeichnung eines Brettspiels begegnet
Mühle
seit dem 17. Jh.,
ein bereits in der Antike bekanntes Spiel
(lat.
mola
‘Mühlstein’,
s. oben)
fortsetzend.
Vielleicht weil die Spielsteine des Gegners durch die
Mühle
genannte Spielfigur gleichsam zerrieben werden?
S. unten
Zwickmühle).
Mühlrad
n.
‘durch Wasserkraft betriebenes Rad der Mühle’,
mhd.
mülrat.
Tretmühle
f.
‘mit Querleisten versehenes Maschinenrad, das ein Mensch oder Tier von Leiste zu Leiste steigend durch sein Körpergewicht in Bewegung hält’,
spätmhd.
tretemüle.
Seit dem 19. Jh. Bezeichnung für eine aufreibende,
gleichförmige Tätigkeit.
Windmühle
f.
‘durch Wind betriebene Mühle’,
spätmhd.
wintmül.
Zwickmühle
f.
‘Stellung der Steine im Mühlespiel, bei der man mit einem Zug die eine Mühle schließen und eine andere eröffnen kann’
(17. Jh.).
Das erste Glied des Kompositums entwickelt sich wohl aus
zwie
‘zwei’
unter Einfluß von gleichbed.
Fickmühle
zu
Zwickmühle.
Anfangs (15. Jh.) bezeichnet
Fickmühle,
Zwickmühle
‘zwei Möglichkeiten (die je nach Lage genutzt werden), einen doppelten Ausweg’
(auch damals schon von einem Spiel ausgehend?).
Vom Gegenspieler her gesehen,
erscheint das als
‘ausweglose Situation’.
In dieser Verwendung ist
Zwickmühle
üblich in Redewendungen wie
in der Zwickmühle stecken
‘keinen Ausweg wissen’
(17. Jh.),
in die Zwickmühle geraten
‘in eine ausweglose Situation geraten’
(Anfang 20. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
↗Laufband
·
Tretmühle
Synonymgruppe
(der) Ernst des Lebens
·
tägliche Plackerei
●
↗Hamsterrad
fig.
·
Tretmühle
fig.
·
(das) tägliche Kleinklein
ugs.
·
(die) Mühen der Ebene(n)
geh., Zitat
·
das tägliche Klein-Klein
ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Tretmühle‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tretmühle‹.
Verwendungsbeispiele für ›Tretmühle‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Schließlich ist das Theater eine ziemliche Tretmühle und ich fühlte mich wie ausgebrannt.
Der Tagesspiegel, 23.03.2005
Mäuse in Tretmühlen schliefen bald ein, nachdem sie K 17 gefressen hatten.
Süddeutsche Zeitung, 16.12.1995
Man wollte doch weiter kommen, wollte doch nicht immer und ewig in dieser Tretmühle stecken bleiben!
Goote, Thor [d.i. Langsdorff, Werner von]: Die Fahne Hoch!, Berlin: Zeitgeschichte-Verlag 1933 [1933], S. 214
In dieser Tretmühle kannst du nur weit unter deinen Möglichkeiten bleiben.
Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 1036
Der Handwerker, der die Schilder anfertigt, ist stumpf geworden in der Tretmühle.
Schalcher, Traugott: Die Reklame der Straße, Wien: C. Barth 1927, S. 37
Zitationshilfe
„Tretmühle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tretm%C3%BChle>, abgerufen am 18.01.2021.
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