Treuebruch, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Treuebruch(e)s · Nominativ Plural: Treuebrüche
Nebenform Treubruch · Substantiv · Genitiv Singular: Treubruch(e)s · Nominativ Plural: Treubrüche
Aussprache
Worttrennung Treue-bruch ● Treu-bruch
Wortbildung
mit ›Treuebruch‹/›Treubruch‹ als Erstglied:
treubrüchig · treuebrüchig
eWDG
Bedeutung
das Brechen der Treue zu jmdm., einer Sache, Verrat an jmdm., etw.
Beispiele:
einen Treubruch begehen
DDR, Jura
Beispiel:
der Angeklagte ist des landesverräterischen Treubruchs (= des Bruchs der Treuepflicht gegenüber seinem Staat) schuldig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
treu · Treue · traun · Treubruch · treubrüchig · Treuhänder · treulich · treulos · Treulosigkeit · betreuen · Betreuung
treu Adj. ‘unveränderlich fest (in der Gesinnung), anhänglich, zuverlässig’. Der ja/jō-Stamm ahd. (8. Jh.), asächs. triuwi, mhd. triuwe ‘treu, getreu, wohlmeinend’, mnd. trūwe, mnl. trūwe, trouwe, nl. trouw, aengl. trīewe, trēowe, engl. true (‘wahr, richtig, echt’) hat neben sich den a/ō-Stamm anord. tryggr ‘treu, vertrauensvoll’, schwed. trygg ‘sicher, geborgen’, got. triggws ‘treu, zuverlässig’. Das Adjektiv gehört zusammen mit den unter Treue (s. unten), trauen und Trost (s. d.) genannten Formen zu dem unter Teer (s. d.) dargestellten Ansatz ie. *deru-, *dreu-, *drū- ‘Baum’, eigentlich wohl ‘Eiche’, und ‘baumstark, hart, fest, treu’ (s. auch Trog und Truhe). – Treue f. ‘unverändert feste Verbundenheit, beständige Anhänglichkeit, Zuverlässigkeit’, ahd. triuwa ‘Treue, Zuverlässigkeit, Vertrag, Bündnis’ (8. Jh.), mhd. triuwe, triwe, triu ‘Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Versprechen, Gelübde’, asächs. treuwa ‘Treue, Frieden, Bund’, mnd. trūwe, trouwe ‘Treue, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Eheversprechen, Verlobung’, mnl. trouwe, trūwe, nl. trouw ‘Treue, Heirat, Trauung’, aengl. trēow ‘Treue, Wahrheit, Glaube, Versprechen’, got. triggwa ‘Bund, Bündnis’ (germ. *trewwō), ablautend aengl. trūwa ‘Treue, Glaube, Vertrauen’, anord. trū ‘Treue, Gelöbnis, Glaube, Religion’, schwed. tro ‘Glaube, Treue’. Aus der ursprünglichen Bedeutung ‘gegenseitige feste Abmachung, Bündnis’ entwickelt sich ‘das Einhalten eines Vertrages’; in mhd. Zeit wird Treue zu einem Tugendbegriff der ritterlich-höfischen Ethik. In nhd. Zeit überwiegt der Sinn des Steten, Festen, Dauernden. Die feste präpositionale Wendung (Dativ Plur.) mhd. in triuwen ‘in Wahrheit’, verschmolzen zu einem Wort mhd. entriuwen, mnd. entrūwen, entwickelt sich unter Schwund der unbetonten Präposition zu mhd. triuwen, trouwen, (md.) trūwen, mnl. trouwen, nhd. traun Interjektion ‘fürwahr!, wahrhaftig!, ganz gewiß!’; doch bereits Adelung vermerkt: „in den gemeinen Sprecharten veraltet“. – Treubruch m. ‘Verrat’ (um 1700), zuvor bereits treubrüchig Adj. ‘die Treue, den Treueid brechend’, spätmhd. triuwebrüchic ‘wortbrüchig, meineidig’. Treuhänder m. ‘wem etw. zu treuen Händen übergeben worden ist, Verwalter fremden Eigentums’, mhd. triuwehander, -hender, Rechtsausdruck nach Fügungen wie mhd. die triuwen hende, ze triuwer hant, ze triuwen handen. treulich Adj. ‘mit Treue, zuverlässig’, mhd. triuwelich. treulos Adj. ‘ohne Treue, nicht treu, verräterisch’, mhd. triuwelōs. Die ursprünglich rechtliche Bedeutung ‘vertragsbrüchig gegenüber einem Bündnis, gegenüber Abmachungen’ wird in mhd. Zeit zu ‘verräterisch, bertrügerisch’ erweitert, später auch ‘unzuverlässig’ (16. Jh.), ‘lügnerisch’ (18. Jh.), ‘(vom Gedächtnis) unbeständig, ungenau’ (19. Jh.); Treulosigkeit f. ‘treuloses Verhalten, Treubruch’ (Mitte 16. Jh.). betreuen Vb. ‘in Obhut nehmen, pflegen, für jmdn., etw. sorgen’, mhd. betriuwen ‘in Treue erhalten, schützen’. Betreuung f. ‘Zuwendung, Pflege, Bearbeitung’ (17. Jh.), zuvor ‘Zusicherung, Übereignung’ (Ende 15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Abtrünnigkeit ·
Treuebruch ·
Treulosigkeit
Typische Verbindungen zu ›Treuebruch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Treuebruch‹ und ›Treubruch‹.
Verwendungsbeispiele für ›Treuebruch‹, ›Treubruch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Denn eigentlich gibt es ihn gar nicht – den Treuebruch per se.
[Die Zeit, 13.08.2012, Nr. 33]
Der Treuebruch wird auch nicht verfolgt, wenn der verletzte Partner weiter in der Ehe leben will.
[Süddeutsche Zeitung, 24.08.1995]
Was der Frau als notwendige Selbstbehauptung erscheint, ist für den Mann nichts anderes als ein Treuebruch.
[Die Zeit, 11.03.1977, Nr. 11]
Gegenüber ihrem heimkehrenden Mann, den sie aus ihrem Schlafzimmer verbannt, trumpft sie mit dem angeblichen Treuebruch auf und behauptet, ihren Schatten verkauft zu haben.
[Fath, Rolf: Rollen – B. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 2077]
Johanns Treuebruch war der römischen Kirche teuer zu stehen gekommen.
[o. A.: Die mittelalterliche Kirche. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1966], S. 3990]
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