Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Beständigkeit und Zuverlässigkeit in der engen Bindung zu jmdm., einer Sache, das Treusein
    1. ⟨auf, in Treu und Glauben⟩ im festen Vertrauen
    2. [schweizerisch] ⟨in guten Treuen⟩ im guten Glauben
    3. [veraltet] ⟨meiner Treu!⟩ wahrhaftig!
    4. [veraltet] ⟨in Treuen⟩ treu
  2. 2. Genauigkeit
eWDG

Bedeutungen

1.
Beständigkeit und Zuverlässigkeit in der engen Bindung zu jmdm., einer Sache, das Treusein
Beispiele:
die eheliche Treue
unerschütterliche, unabwandelbare, unverbrüchliche Treue verband die beiden ihr Leben lang
abwertendhündische Treue
die Treue des Mannes zu seiner Frau
die Erziehung zur Treue gegenüber dem Staat
sich ewige Treue schwören
gehobensich, einander ewige Treue geloben
jmdm. Treue versprechen
jmdm. die Treue halten, bewahren, brechen
jmdm. seine Treue beweisen
er hat nie an ihrer Treue gezweifelt
sie haben auch in Notzeiten in alter Treue zu uns gehalten
sie kann trotz aller Treue gegen den geliebten Toten sich nicht einer Bewunderung erwehren für diesen außerordentlichen Menschen [ St. ZweigBalzac206]
Die KPD besiegelte ihre Treue zum proletarischen Internationalismus … mit den größten Opfern im antifaschistischen Kampf [ Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung11,206]
auf, in Treu und Glaubenim festen Vertrauen
Beispiele:
er hatte es ihr auf Treu und Glauben übergeben
in Treu und Glauben handeln
schweizerisch in guten Treuenim guten Glauben
Beispiel:
er hat in guten Treuen gehandelt
veraltet meiner Treu!wahrhaftig!
Beispiel:
Meiner Treu, da treff ich doch den Pastor Breithaupt, gerade am Graben [ WelkGrambauer296]
veraltet in Treuentreu
Beispiele:
[meine Frau] die schon so manches Fertigwerden in Treuen abgewartet und mit mir begangen hatte [ Th. Mann12,333]
Wenn er nur in Treuen zu dir hält [ SchnitzlerMedardusVorsp. 1]
2.
Genauigkeit
Beispiele:
in dem Roman sind die Vorgänge mit historischer Treue geschildert
der Maler hat die Blumen, Tiere, Menschen in vollkommener Treue dargestellt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
treu · Treue · traun · Treubruch · treubrüchig · Treuhänder · treulich · treulos · Treulosigkeit · betreuen · Betreuung
treu Adj. ‘unveränderlich fest (in der Gesinnung), anhänglich, zuverlässig’. Der ja/jō-Stamm ahd. (8. Jh.), asächs. triuwi, mhd. triuwe ‘treu, getreu, wohlmeinend’, mnd. trūwe, mnl. trūwe, trouwe, nl. trouw, aengl. trīewe, trēowe, engl. true (‘wahr, richtig, echt’) hat neben sich den a/ō-Stamm anord. tryggr ‘treu, vertrauensvoll’, schwed. trygg ‘sicher, geborgen’, got. triggws ‘treu, zuverlässig’. Das Adjektiv gehört zusammen mit den unter Treue (s. unten), trauen und Trost (s. d.) genannten Formen zu dem unter Teer (s. d.) dargestellten Ansatz ie. *deru-, *dreu-, *drū- ‘Baum’, eigentlich wohl ‘Eiche’, und ‘baumstark, hart, fest, treu’ (s. auch Trog und Truhe). – Treue f. ‘unverändert feste Verbundenheit, beständige Anhänglichkeit, Zuverlässigkeit’, ahd. triuwa ‘Treue, Zuverlässigkeit, Vertrag, Bündnis’ (8. Jh.), mhd. triuwe, triwe, triu ‘Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Versprechen, Gelübde’, asächs. treuwa ‘Treue, Frieden, Bund’, mnd. trūwe, trouwe ‘Treue, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Eheversprechen, Verlobung’, mnl. trouwe, trūwe, nl. trouw ‘Treue, Heirat, Trauung’, aengl. trēow ‘Treue, Wahrheit, Glaube, Versprechen’, got. triggwa ‘Bund, Bündnis’ (germ. *trewwō), ablautend aengl. trūwa ‘Treue, Glaube, Vertrauen’, anord. trū ‘Treue, Gelöbnis, Glaube, Religion’, schwed. tro ‘Glaube, Treue’. Aus der ursprünglichen Bedeutung ‘gegenseitige feste Abmachung, Bündnis’ entwickelt sich ‘das Einhalten eines Vertrages’; in mhd. Zeit wird Treue zu einem Tugendbegriff der ritterlich-höfischen Ethik. In nhd. Zeit überwiegt der Sinn des Steten, Festen, Dauernden. Die feste präpositionale Wendung (Dativ Plur.) mhd. in triuwen ‘in Wahrheit’, verschmolzen zu einem Wort mhd. entriuwen, mnd. entrūwen, entwickelt sich unter Schwund der unbetonten Präposition zu mhd. triuwen, trouwen, (md.) trūwen, mnl. trouwen, nhd. traun Interjektion ‘fürwahr!, wahrhaftig!, ganz gewiß!’; doch bereits Adelung vermerkt: „in den gemeinen Sprecharten veraltet“. – Treubruch m. ‘Verrat’ (um 1700), zuvor bereits treubrüchig Adj. ‘die Treue, den Treueid brechend’, spätmhd. triuwebrüchic ‘wortbrüchig, meineidig’. Treuhänder m. ‘wem etw. zu treuen Händen übergeben worden ist, Verwalter fremden Eigentums’, mhd. triuwehander, -hender, Rechtsausdruck nach Fügungen wie mhd. die triuwen hende, ze triuwer hant, ze triuwen handen. treulich Adj. ‘mit Treue, zuverlässig’, mhd. triuwelich. treulos Adj. ‘ohne Treue, nicht treu, verräterisch’, mhd. triuwelōs. Die ursprünglich rechtliche Bedeutung ‘vertragsbrüchig gegenüber einem Bündnis, gegenüber Abmachungen’ wird in mhd. Zeit zu ‘verräterisch, bertrügerisch’ erweitert, später auch ‘unzuverlässig’ (16. Jh.), ‘lügnerisch’ (18. Jh.), ‘(vom Gedächtnis) unbeständig, ungenau’ (19. Jh.); Treulosigkeit f. ‘treuloses Verhalten, Treubruch’ (Mitte 16. Jh.). betreuen Vb. ‘in Obhut nehmen, pflegen, für jmdn., etw. sorgen’, mhd. betriuwen ‘in Treue erhalten, schützen’. Betreuung f. ‘Zuwendung, Pflege, Bearbeitung’ (17. Jh.), zuvor ‘Zusicherung, Übereignung’ (Ende 15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Treue bis in den Tod · Treue bis zum Untergang · unverbrüchliche Treue  ●  Nibelungentreue fig. · (unbedingte) Gefolgstreue geh.
  • bedingungslose Gefolgstreue · unbedingte Loyalität  ●  Untertanentreue abwertend, fig.
Assoziationen
  • (jemand) ist eine sichere Bank · (sich) verlassen können (auf) · zuverlässig sein  ●  (auf jemanden) bauen können fig. · auf jemanden ist Verlass ugs.

Typische Verbindungen zu ›Treue‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Treue‹.

Verwendungsbeispiele für ›Treue‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Damit ist es Ihnen genau so ernst wie mit der Treue. [Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 13]
Die Zerstörung des Interesses, des jugendlichen Willens, der Treue zu sich selbst, das ist zentral genug getroffen, das reicht schon aus, um abzutöten. [Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 190]
Und der grundlegende Charakter der Treue war patriarchal, nicht feudal. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.), Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I, Tübingen: Mohr 1920 [1916-1919], S. 445]
Freilich schuldeten Karl auch die anderen Untertanen Treue, Karl spricht ausdrücklich davon. [Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 21705]
Aber mit der Treue nehmen es die Kunden nicht mehr so ernst. [Die Zeit, 16.03.2000, Nr. 12]
Zitationshilfe
„Treue“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Treue>.

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