Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Trichter, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trichters · Nominativ Plural: Trichter
Aussprache  [ˈtʀɪçtɐ]
Worttrennung Trich-ter
Wortbildung  mit ›Trichter‹ als Erstglied: Trichterbrust · Trichterfeld · Trichterling · Trichtermündung · trichterförmig
 ·  mit ›Trichter‹ als Letztglied: Ansaugtrichter · Bombentrichter · Einfülltrichter · Erdtrichter · Grammofontrichter · Grammophontrichter · Granattrichter · Lufttrichter · Schalltrichter · Scheidetrichter · Schlammtrichter · Sprechtrichter · Sprengtrichter
eWDG

Bedeutungen

1.
kegelförmiges, hohles Gerät
a)
mit einem Abflussrohr am spitzen Ende, das zum Eingießen von Flüssigkeiten in enge Öffnungen dient
Beispiele:
ein Trichter aus Metall, Glas, Kunststoff
Obstsaft durch einen, mit einem Trichter in Flaschen einfüllen
b)
zum Verstärken des Schalls, Schalltrichter
Beispiele:
durch einen Trichter rufen, sprechen, Kommandos geben
er legte die Hände als Trichter an den Mund
c)
sich erweiterndes Ende eines Blechblasinstruments, aus dem der Ton austritt
Beispiel:
der Trichter einer Posaune
2.
meist durch den Einschlag schwerer Geschosse erzeugte, runde Vertiefung im Erdboden, die oben breit ist und sich nach unten verjüngt
Beispiele:
eine flacher, tiefer, großer, frischer Trichter
ein Trichter von zehn Meter Durchmesser
ein mit Schlamm, Wasser gefüllter Trichter
der Trichter eines Vulkans
Und wo das Lagerhaus gestanden war … gähnte ein riesiger Trichter [ AichingerHoffnung155]
3.
salopp, übertragen
Beispiele:
jmdn. auf den (richtigen) Trichter bringen (= jmdm. mit einem Hinweis zu einer Erkenntnis verhelfen)
jetzt bin ich (endlich) auf den Trichter gekommen (= habe ich endlich den richtigen Weg gefunden)
er ist auf den Trichter (= Einfall, Idee) gekommen, die Sache so durchzuführen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Trichter · eintrichtern
Trichter m. kegelförmiges Gerät mit Abflußrohr zum Eingießen von Flüssigkeiten in enge Öffnungen. Ahd. trahtāri, -eri, trehtāri, -eri (11. Jh.), trihteri (Hs. 12. Jh.), mhd. trihter, spätmhd. trahter, frühnhd. trehter und mnd. trechter, mnl. trachter, trechter, nl. trechter, aengl. trachter sind Entlehnungen aus spätlat. trāiectōrium n. ‘Trichter’, einem Ausdruck der römischen Weinkultur, eigentlich ‘Gerät zum Hinüberschütten’, zu lat. trāicere (trāiectum) ‘hinüberwerfen, -bringen, übersetzen, aus einem Gefäß in ein anderes gießen’; vgl. lat. iacere ‘werfen, schleudern, verbreiten’. Der Vokalübergang im Dt. von a über Umlaut-e zu i ist ungeklärt. Die übertragene Bedeutung ‘Gerät, durch das man dem Menschen einen geistigen Inhalt eingießt’ begegnet zuerst zu Anfang des 16. Jhs.; dazu Nürnberger Trichter nach dem 1647 zu Nürnberg erschienenen Poetischen Trichter von Harsdörfer. – eintrichtern Vb. ‘Flüssigkeit durch einen Trichter einfüllen’ (16. Jh.), ‘jmdm. etw. mühsam beibringen’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Erdfall · Kessel · Krater · Trichter
Unterbegriffe
  • Pitkrater · Schachtkrater
  • Erdabsturz · Erdfalltrichter
  • Vulkantrichter  ●  Caldera spanisch
Synonymgruppe
Beschleuniger · Bierbong · Bierrutsche · Bierstürzer · Trichter  ●  Saufmaschine  selten
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Trichter‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trichter‹.

Verwendungsbeispiele für ›Trichter‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Trichter, den der Mond im Kommen bildete, sog alles in sich ein. [Benjamin, Walter: Berliner Kindheit um Neunzehnhundert. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.), Gesammelte Schriften Bd. 4,1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1932-1938], S. 293]
Still hocke ich mich in einen Trichter und versuche mich zu orientieren. [Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues, Berlin: Propyläen 1929, S. 204]
Wenn er am frühen Morgen in ein stilles Dorf fährt, plärrt es aus beiden Trichtern. [Die Zeit, 12.07.1996, Nr. 29]
Der neue Trichter soll unter anderem ermöglichen, dass auch bei stürmischer See Öl abgepumpt werden kann. [Die Zeit, 12.07.2010, Nr. 28]
Ein Stück weiter saßen zwei in einem Trichter an die Wand gelehnt, auch tot. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 234]
Zitationshilfe
„Trichter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Trichter>.

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