Trotz
m.
‘Widersetzlichkeit, Eigensinn’,
mhd.
(vorwiegend)
tra(t)z,
(
md.)
trotz,
(
obd.)
tru(t)z
‘Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung’,
frühnhd.
auch
‘Unerschrockenheit, Mut’,
mnd.
trot
(in der Fügung
trot bēden
‘Trotz bieten’),
seit dem 17. Jh. in der Literatursprache durch
md.
Trotz
und in bestimmten Wendungen
(vgl.
Schutz und Trutz)
durch
obd.
Trutz
vertreten.
Dazu
trotzen,
tratzen
Vb.
‘Widerstand leisten, einer Herausforderung standhalten’,
auch
‘verstockt, bockig sein’
sowie
‘reizen, ärgern, necken’,
mhd.
(vorwiegend)
tratzen,
(mit Umlaut)
tretzen,
(
md.)
trotzen,
frühnhd.
(
obd.)
trutzen
‘reizen, herausfordern zum Kampf, Widerstand leisten, Gehorsam verweigern, mutig, tapfer, hochmütig sein’.
Herkunft ungeklärt.
Die im Vokalismus unterschiedlichen Formen
lassen lautmalenden Ursprung vermuten.
de Vries
Nl.
724
verbindet
trotzen
unter Annahme von Metathese mit
mnl.
tarten,
terten,
torten,
nl.
tarten
‘reizen, herausfordern, trotzen’;
Pokorny 1, 207
erwägt Verbindung mit
aengl.
teart
‘streng, scharf, bitter’,
vielleicht auch
zart
(s. d.)
im Sinne von
‘zerfasert’,
und knüpft an die unter
zehren,
zerren
(s. d.)
dargestellte Wurzel
ie.
*der(ə)-,
*drē-
‘schinden, (ab)spalten’
an.
–
trotzig
Adj.
‘widersetzlich, eigensinnig, bockig’,
mhd.
tratzic,
tretzig,
(
md.)
trotzic,
frühnhd.
(
obd.)
trutzic.
trotz
Präp.
‘ungeachtet’,
hervorgegangen
(16./17. Jh.)
aus Verbindungen des Substantivs
mit nachfolgendem Dativ als eingeschobener Satz
(vgl.
Trutz meinem Feind),
später
(Mitte 18. Jh.)
auch mit Genitiv.
Der Dativ ist erhalten in
trotzdem
Konj.
‘dennoch’
(19. Jh.),
aus
trotz dem, daß …
Trotzkopf
m.
‘trotziger Mensch’
(18. Jh.),
älter
‘eigensinnige, halsstarrige Haltung’
(17. Jh.).