Trümmer
Plur.
‘Ruinen, Reste, Bruchstücke eines einstmals Ganzen’,
verselbständigter Plural von
obd. und
rhein.
Trumm
n.
m.
‘großer, schwerer Brocken’,
ahd.
thrum
(8. Jh.),
mhd.
drum,
trum,
frühnhd.
trum
‘Endstück, Ende, Stück, Splitter’,
wozu entsprechend
mnd.
drōm,
drȫm,
drum,
mnl.
drom,
dreum,
drōme
‘Fadenende eines Gewebes’,
nl.
dreum,
drom
‘Endfaden der Kette, Garnabfall’,
aengl.
þrum
in
(under)tungeþrum
‘Gewebeband unter der Zunge’,
engl.
thrum
‘Endfaden der Kette, Garnabfall’
(Weberei)
und (ablautend)
mnd.
dram
‘Endstück’,
besonders
‘Fadenende’
(in der Weberei),
anord.
þrǫmr
(aus
*þramuʀ)
m.
‘Rand’.
Ausgehend von einer Bedeutung
‘Ende, Endstück’,
vergleicht man
außergerm.
aind.
*tárman-
‘Ziel, Spitze, Ende’
(vgl.
su-tárman-
‘gut zum Ziel führend, eine gute Überfahrt habend’,
zu
aind.
tárati
‘setzt über, fährt darüber, überwindet, übertrifft’),
griech.
térma
(
τέρμα)
‘Ziel (der Rennbahn), Endpunkt, höchster Punkt, oberste Gewalt’,
lat.
terminus
‘Grenzstein, Grenze, Ende, Schluß’
und schließt alle Formen als Bildungen mit
m-Suffix
an die unter
↗
durch
(s. d.)
angegebene Wurzel
ie.
*ter(ə)-
‘hinübergelangen, hindurchdringen, überqueren’
an.
Neben dem alten Plural
mhd.
drum
(vereinzelt bis ins 17. Jh. belegt)
entwickelt sich ein neuer Plural
mhd.
drumer,
nhd.
Trümmer,
der seit dem 15. Jh. vorherrscht
und seit Mitte des 18. Jhs.
auch als Singular
(f. m. n.)
gebraucht wird
(bis Ende 19. Jh.).
Er steht in poetischer Sprache
(Mitte 18. Jh.)
speziell für Ruinen, Überreste großer Bauten,
dann überhaupt für Überreste großer, bedeutender Gegenstände,
aber auch politischer Institutionen, Imperien u. dgl.
zertrümmern
Vb.
‘in Trümmer zerfallen, mit Gewalt zerschlagen’
(16. Jh.).