Turnier
n.
im Mittelalter
‘ritterliches Kampfspiel’,
heute
(seit Ende 19. Jh.)
‘sportliche Veranstaltung, bei der in mehreren Wettkämpfen aus einer großen Teilnehmerzahl der Sieger in einer bestimmten Disziplin ermittelt wird’.
Die vom 12. Jh. an nachzuweisenden Formen
mhd.
turnei,
tornei,
turnoi
m.
‘Kampfspiel’,
auch
‘ernster Kampf’,
in der Dichtung des 18./19. Jhs. als
Turnei
historisierend wieder aufgegriffen,
sind entlehnt aus
afrz.
tornoi
‘Kampf, Turnier, Drehung, Wendung’,
Ableitung von
afrz.
tornoi(i)er,
torni(i)er
‘sich drehen, sich tummeln, ernstlich oder im Turnier kämpfen’
(
frz.
tournoyer
‘sich drehen, wirbeln, sich winden’,
vgl.
mlat.
torneare,
torniare
‘im Turnier kämpfen’),
weitergebildet von
afrz.
torner
‘drechseln, drehen, formen, wenden, umkehren’
(
lat.
tornāre
‘mit dem Drechseleisen runden, drechseln’,
s.
Tour).
Auf
afrz.
tornoi(i)er,
torni(i)er
beruht
mhd.
turnieren
‘das Roß tummeln, am ritterlichen Kampfspiel teilnehmen’;
hiervon abgeleitetes
mhd.
turnier
‘Kampfspiel’
(zunächst
Mask.) verdrängt
mhd.
turnei
seit dem 14. Jh.