Typ
m.
(Anfang 20. Jh.),
älter und heute
(besonders bildungssprachlich und terminologisch)
daneben fortlebend
Typus
m.
‘durch die einer bestimmten Gruppe von Personen oder Dingen gemeinsamen, für diese Gruppe charakteristischen wesentlichen Merkmale gekennzeichnete Erscheinungsform einer Person, eines Einzeldinges, Grundform, Urgestalt’,
auch
‘die gemeinsamen Merkmale besonders ausgeprägt aufweisender Vertreter einer bestimmten Gattung, Idealbild, Inbegriff’
(18. Jh.),
zuvor
(abgesehen von vereinzeltem Gebrauch in der Grammatik für
‘Muster, Paradigma’,
17. Jh.)
bei Theologen
‘Vorbild, alttestamentlicher Bericht mit auf das Neue Testament vorausdeutendem Sinn’,
Entlehnung (Ende 16. Jh.) von
lat.
typus
‘Figur, Bild’
(
spätlat.
auch
‘periodische Zu- und Abnahme einer Krankheit, regelmäßige Wiederkehr’),
griech.
týpos
(
τύπος)
‘Schlag, Stoß, Abdruck, Gepräge, erhabene Arbeit, Bildwerk, Schriftduktus, Abbild, Vorbild, Gestalt, Umriß, Entwurf, Regel’,
zu
griech.
týptein
(
τύπτειν)
‘schlagen, stoßen, prügeln, mit einer Waffe treffen’.
In
dt. Texten folgt
Typus
noch bis ins 18. Jh. öfters der
lat. Flexion.
Zu der seit dem 18. Jh. verwendeten Pluralform
Typen
stellt sich im frühen 20. Jh.
der eindeutschende Sing.
Typ,
der für die jungen Bedeutungen
‘besondere, von anderen Produkten derselben Funktion abweichende Bauart eines in Serie gefertigten Erzeugnisses, Modell, Sorte, verbindliche Norm’
(in Technik und Wirtschaft,
Anfang 20. Jh.)
und
‘seltsamer Kerl, Sonderling’
(1. Hälfte 20. Jh.,
älter
Type,
s. unten),
dann (meist schwach flektiert) überhaupt
‘männliche Person, junger Mann’
(in der Ausdrucksweise Jugendlicher,
2. Hälfte 20. Jh.,
vielleicht nach gleichbed.
frz.
type,
vgl.
das ist nicht mein Typ
‘er, sie entspricht nicht meinem Idealbild’,
Anfang 20. Jh.,
frz.
ce n’est pas mon type)
ausschließlich gilt.
Type
f.
‘rechteckiger Metallkörper mit dem erhabenen, seitenverkehrten Bild eines Schriftzeichens, Letter’,
auch
‘gedruckter Buchstabe’,
als Fachwort des Buchdrucks um 1800 rückgebildet aus dem Plur.
Typen
‘gegossene Lettern’
(Anfang 18. Jh.,
vgl.
mfrz.
frz.
type
m.
‘Druckstock’);
im 18. Jh. findet sich gelegentlich der Sing.
Typus
m.
(entsprechend
nlat.
typus,
16. Jh.)
in dieser Bedeutung.
Type
steht anstelle von
Typ(us)
(s. oben)
auch für
‘Mensch mit auffallenden Besonderheiten, Sonderling’
(Ende 19. Jh.,
frz.
type)
und für
‘Sorte, Qualität’
(zur Klassifizierung von Müllereiprodukten,
1. Hälfte 20. Jh.).
typisch
Adj.
‘die wesentlichen gemeinsamen Merkmale einer Gruppe aufweisend, einem Typ entsprechend’,
auch
‘für jmdn., etw. kennzeichnend, charakteristisch’
(Anfang 19. Jh.),
zuvor in der Theologie
‘vorbildhaft, vorgebildet’
(2. Hälfte 18. Jh.,
schon Anfang 17. Jh. in der Adverbform
typice,
vgl.
spätlat.
typicē),
nach
spätlat.
typicus
‘bildlich, regelmäßig wiederkehrend’,
griech.
typikós
(
τυπικός)
‘bildend, figürlich, bildlich’,
zu
griech.
týpos
(s. oben).
Typologie
f.
‘Lehre von den Typen, systematische Einteilung nach Typen’
(1. Hälfte 20. Jh.),
älter
‘Lehre von der Vorgebildetheit neutestamentlicher Ereignisse im Alten Testament’
(1. Hälfte 19. Jh.),
Bildung der Wissenschaftssprache
(s.
-logie)
zu
griech.
týpos
(s. oben);
dazu
typologisch
Adj.
(2. Hälfte 19. Jh.).