Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Umschlag, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Umschlag(e)s · Nominativ Plural: Umschläge
Aussprache 
Worttrennung Um-schlag
Grundformumschlagen
eWDG

Bedeutungen

1.
Umhüllung
a)
Buchhülle, Schutzumschlag
Beispiele:
ein farbiger, abwaschbarer Umschlag
der Umschlag ist beschädigt, zerrissen
einen Umschlag um ein Buch legen
den Umschlag eines Buches erneuern
einfacher, aus Karton bestehender Einband, der geklebt oder geheftet ist
Beispiel:
der Umschlag von Heften, Broschüren
b)
Briefumschlag
Beispiele:
einfache, gefütterte Umschläge
den Umschlag aufreißen, aufschlitzen, zukleben
die Adresse, den Absender auf den Umschlag schreiben
den Brief, die Karte in einen Umschlag stecken
einen frankierten Umschlag beilegen
2.
feuchtes oder trockenes Tuch, das um einen Körperteil gelegt wird, Packung, Wickel
Beispiele:
kalte, heiße Umschläge machen
Umschläge mit essigsaurer Tonerde
einen Umschlag um den Hals, die Brust, auf die Nieren
den Umschlag abwickeln, entfernen, wechseln, erneuern
3.
umgeschlagener Rand an Kleidungsstücken
Beispiele:
eine Hose mit, ohne Umschlag
das Kleid hat Ärmel mit breiten Umschlägen
4.
plötzliche Veränderung, oft ins Gegenteil
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
der Umschlag des Wetters störte die Erntearbeiten
der Umschlag seiner Stimmung war uns unerklärlich
Marxismusder Umschlag in eine neue Qualität
Plötzlich geschah in ihr ein Umschlag des Gefühls [ L. FrankMathilde5,170]
5.
Marxismus Prozess der Verwandlung und Nutzbarmachung bestimmter vorgeschossener Mittel während der Reproduktion
Grammatik: nur im Singular
a)
DDR
Beispiel:
der Umschlag der materiellen und finanziellen Fonds der Produktionsbetriebe [ Spektrum1971]
b)
Umwandlung von Werten, Mitteln
Beispiel:
der Umschlag von Waren
6.
die Umladung von Waren und Frachten aus einem Verkehrsmittel in ein anderes, besonders von der Eisenbahn auf das Schiff, Güterumschlag
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
der Umschlag von Waren, Gütern
der Umschlag der Waren von der Eisenbahn auf Schiffe findet in Rostock statt
7.
Handarbeit
Grammatik: meist im Singular
Beispiel:
einen Umschlag machen (= den Faden umschlagen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlagen · Schläger · Schlägerei · abschlagen · abschlägig · Abschlag(s)zahlung · anschlagen · veranschlagen · Anschlag · Voranschlag · aufschlagen · Aufschlag · ausschlagen · Ausschlag · beschlagen1 · beschlagen2 · Beschlag · einschlagen · einschlägig · entschlagen · nachschlagen · überschlagen · umschlagen · Umschlag · unterschlagen · verschlagen · verschlagen · Verschlag · vorschlagen · Vorschlag · schlagfertig · Schlaglicht · Schlagschatten · Schlagseite · Schlagwort · Schlagzeile · Schlagzeug · Schlager
schlagen Vb. ‘hauen, prügeln, töten, einen Gegner überwinden, besiegen, mit einer heftigen, gezielten Bewegung geräuschvoll einen Gegenstand treffen, sich in einer bestimmten Richtung entwickeln, nach jmdm. geraten’, ahd. slahan (8. Jh.), mhd. slahen, slān, asächs. slahan, mnd. slān, mnl. slaen, nl. slaan, afries. sla, aengl. slēan, anord. slā, schwed. slå, got. slahan (germ. *slahan). Auf grammatischem Wechsel zwischen h und g beruhen Präteritalformen wie ahd. sluog, asächs. aengl. slōg, denen im Nhd. die Präsensformen und der Infinitiv angeglichen werden; s. auch Schlag, Schlegel neben Schlacht und Geschlecht. Außergerm. Vergleichsmöglichkeiten bietet lediglich das Kelt. mit mir. slacc ‘Schwert’, ir. slacaire ‘Schläger’, mir. slachta ‘geschlagen’, ir. slacht ‘gute Erscheinung, von gutem Schlag’, gäl. slachdaim ‘schlage mit dem Hammer’, so daß eine Wurzel ie. *slak- ‘schlagen, hämmern’ angesetzt werden kann. – Schläger m. ‘wer schlägt, wer jmdn. tötet’, ahd. irslahāri (8. Jh.), mhd. slaher, frühnhd. totslaher, -slager, -sleger (15. Jh.); auch ‘Raufbold’ (seit 17. Jh.). Schlägerei f. ‘Prügelei’ (wohl 15. Jh.), ‘Duell’ (17. Jh.). abschlagen Vb. ‘mit einem Hieb loslösen, lostrennen, abwehren, ablehnen’, ahd. abaslahan ‘abhauen, abschneiden’ (10. Jh.), mhd. abeslahen, auch ‘abschlachten, in Abzug bringen, vergüten, zurückweisen’; abschlägig Adj. ‘ablehnend’ (15. Jh.); Abschlag(s)zahlung f. ‘erster Teil einer abzugeltenden Summe, Teilzahlung’ (18. Jh.). anschlagen Vb. ‘anstoßen, mit Nägeln anhängen, gut wirken, bellen’, ahd. anaslahan (10. Jh.), mhd. aneslahen ‘an jmdn. oder etw. schlagen, anstoßen, mit Schlägen angreifen, durch Schlagen befestigen, rauben, anstiften, berechnen’; veranschlagen Vb. ‘taxieren’ (19. Jh.); Anschlag m. ‘Bekanntmachung, auf etw. zielender Gedanke, Plan, Vorhaben, Vorbereitung des Schützen zum Abschießen’, auch (seit 15. Jh.) ‘Attentat’, ahd. anaslag ‘Hieb, Stoß, Schlag’ (11. Jh.), spätmhd. aneslac, auch ‘Berechnung’; Voranschlag m. ‘vorläufige Kostenberechnung’ (18. Jh.). aufschlagen Vb. ‘(durch Schlagen) öffnen, aufprallen, auftreffen, einen Preis erhöhen, etw. aufstellen, errichten’, ahd. ūfslahan ‘an etw. schlagen’ (um 900), mhd. ūfslahen, auch ‘errichten, aufschieben, verzögern, anzünden, durch Schlagen öffnen, vorenthalten, den Lohn, Preis erhöhen, im Preis steigen, verzichten’; Aufschlag m. ‘Aufprall, Verteuerung eines Preises, umgeschlagener Teil an Kleidungsstücken’, mhd. ūfslac, auch ‘Aufschub, Verlängerung der Frist, Waffenstillstand’. ausschlagen Vb. ‘Knospen treiben, grün werden, um sich schlagen, durch Schlagen zerstören, mit etw. bedecken, ablehnen’, ahd. ūʒslahan ‘herausbrechen, durch Schlagen zerstören’ (9. Jh.), mhd. ūʒslahen ‘herausschlagen, umhauen, ablehnen, zurückschlagen, ausweisen, verjagen, verbannen, freilassen, zerstören, errichten, nach auswärts schlagen, fliehen’; Ausschlag m. ‘Austrieb der Schweine in die Eichelmast, Herabsinken des Waagebalkens nach der schweren Seite’ (15. Jh.), daher den Ausschlag geben ‘entscheidend sein’ (16. Jh.), ‘Entscheidung, Ergebnis, Erfolg, Ausgang’ (16. Jh.), medizinisch ‘Hautschorf, Erkrankung der Haut’ (17. Jh.), ‘Trieb, Sproß’ (18. Jh.). beschlagen1 Vb. ‘(durch Schlagen) mit etw. versehen, sich überziehen, anlaufen’, ahd. bislahan ‘behauen, tüchtig schlagen, fest-, niederschlagen’ (8. Jh.), mhd. beslahen ‘auf etw. schlagen, schlagend bedecken, mit Beschlag belegen, schlagend auf, an etw. befestigen, umschlagen, umschließen’; ein Pferd beschlagen ‘mit Hufeisen versehen’; beschlagen2 Part.adj. ‘gut versehen sein, bewandert in einer Sache, voller Kenntnisse’ (16. Jh.), eigentlich ‘durch (Metall)beschlag fest und dauerhaft’; Beschlag m. ‘Metallstück als Schutz oder Verzierung, Überzug, Hauch’ (15. Jh.), in Beschlag nehmen (17. Jh.), Beschlag auf etw. legen (18. Jh.), mit Beschlag belegen (19. Jh.) ‘etw. oder jmdn. für sich beanspruchen’. einschlagen Vb. ‘hineinschlagen, durch Schlagen zertrümmern, einwickeln, sich in eine bestimmte Richtung erfolgreich entwickeln, gedeihen’ (15. Jh.); einschlägig Adj. ‘in Betracht kommend’ (Ende 18. Jh.). entschlagen Vb. ‘(sich von einer Sache) frei-, losmachen, verzichten’, mhd. entslahen ‘freimachen, aufheben’. nachschlagen Vb. ‘ähnlich werden, nacharten’ (16. Jh.; vgl. mhd. slahen nāch), ‘in einem Buche suchen und nachlesen’ (17. Jh.). überschlagen Vb. ‘ungefähr berechnen, übereinanderlegen (die Beine)’, reflexiv ‘sich überkugeln’, ahd. ubarslahan ‘herausgehen, sich entfernen, vorzüglich sein, übertreffen’ (um 1000), mhd. überslahen ‘schlagend überziehen, beschlagen, überwältigen, besiegen, in Kürze sagen, erzählen, auslassen, ungefähr berechnen, schätzen, überlegen’. umschlagen Vb. ‘umlegen, umbiegen, zu Boden schlagen, ringsum bedecken, sich ändern (vom Wetter)’, mhd. umbeslahen ‘umgeben, -fassen, -zingeln, niederschlagen, Umschweife machen, sich verbreiten’; Umschlag m. ‘Hülle, Umhüllung, Änderung, umgeschlagener Rand’, auch (seit 17. Jh.) als medizinische Heilpackung, kaufmännisch ‘Umsatz, Vertrieb von Waren’ (16. Jh., nach mnd. ummeslach), mhd. umbeslac ‘Umhüllung, Wendung, Umkehr, Ausflucht’. unterschlagen Vb. ‘unrechtmäßig zurückbehalten, veruntreuen, verheimlichen’, mhd. underslahen ‘beiseite legen, abseits setzen, verbergen, aufgeben, niederschlagen, unterdrücken, überwinden, übertreffen’. verschlagen Vb. ‘mit Brettern abteilen, schließen, versehentlich umblättern, durch widrige Umstände an einen ungewollten Ort gelangen (lassen)’, ahd. firslahan ‘erschlagen, töten, verschließen’ (8. Jh.), mhd. verslahen ‘zerschlagen, verwunden, töten, abhauen, auseinanderschlagen, vertreiben, zurückweisen, wegnehmen, beschmutzen, durch Verschlag absperren’, reflexiv ‘sich verstecken, beschmutzen, entfernen’; verschlagen Part.adj. ‘listig, undurchsichtig, durchtrieben’ (15. Jh.), eigentlich ‘seine Pläne nicht bekanntgebend, versteckend, zurückhaltend’; Verschlag m. ‘durch Bretter(wände) abgetrennter Raum, abtrennende Bretterwand’ (18. Jh.). vorschlagen Vb. ‘einen Plan vorlegen, einen Rat geben und zur Erwägung anbieten’, ahd. furislahan ‘vorher-, vorwegnehmen’ (8. Jh.), mhd. vürslahen ‘treiben, im Übergewicht sein, veranschlagen, rechnen’; Vorschlag m. ‘zu erwägender Rat, Plan, Lehrsatz’ (16. Jh.), mhd. vürslac ‘erster Schlag, Befestigung, einschließende Belagerung, Berechnung als Vorlage’. – schlagfertig Adj. ‘bereit zum Losschlagen’ (18. Jh.), ‘um keine Antwort verlegen, witzig’ (19. Jh.). Schlaglicht n. ‘heller Lichtstrahl zum Hervorheben eines einzelnen Gegenstandes’ (18. Jh.), häufig in der Malerei. Schlagschatten m. ‘von einer Person oder einem Gegenstand geworfener, scharf umrissener Schatten’ (18. Jh.). Schlagseite f. ‘Schräglage (eines Schiffs)’ (17. Jh.). Schlagwort n. ‘(schmerzlich) treffendes Wort, prägnanter Ausdruck zur Kennzeichnung einer Zeiterscheinung, Bühnenstichwort’ (18. Jh.), im Bibliothekswesen ‘Stichwort, Kennwort’. Schlagzeile f. ‘hervorgehobene, deutlich gemachte Überschrift’ (um 1880). Schlagzeug n. ‘Ensemble von Schlaginstrumenten’ (20. Jh.); zuvor ‘Geräte zum Einschlagen bzw. zum Beschlagen von Bauteilen’ (16. Jh.). Schlager m. ‘aktuelle, beim Publikum ein- bzw. durchschlagende Musiknummer’, aufgekommen (1881) als Ausdruck der Musikkritik, durch die Tagespresse verbreitet; dann auf andere besonders aktuelle und wirkungsvolle Erscheinungen (Buch, Theaterstück, eine reißend abgehende Ware) übertragen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Umsatz · Umsatzvolumen · Umschlag

Umschlag · Warenumschlag

Medizin
Bandage · Kompresse · Umschlag · Verband
Unterbegriffe

Briefcouvert · Briefhülle · Briefkuvert · Briefumschlag · Kuvert · Umschlag  ●  Couvert schweiz. · Enveloppe veraltet
Oberbegriffe
Assoziationen

Assoziationen

(das) Umschlagen · Kehre · Schwenk · Umkehr · Umschlag · Verkehrung · Verkehrung ins Gegenteil  ●  180-Grad-Wende fig. · Drehung um 180 Grad fig. · Kehrtwende auch figurativ · Kehrtwendung fig. · Umschwung auch figurativ · Wende auch figurativ · Wendung auch figurativ · Volte geh.
Unterbegriffe
  • Ende des geozentristischen Weltbilds · kopernikanische Revolution  ●  kopernikanische Wende auch figurativ
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Umschlag‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Umschlag‹.

Buchs Gesamtkapital Lagerung Quantität Rückseite adressiert beschriftet braun dialektisch feuchtwarm frankiert hydropathisch jäh kieler kühlend prießnitzsch unfrankiert ungeöffnet verschlossen versiegeln versiegelt vertauscht wattiert zieren zustecken Öffnen öffnen übergeben überreichen

Verwendungsbeispiel für ›Umschlag‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wie oft habe ich diesen Umschlag schon in die Hand eines Lehrers gedrückt? [Lebert, Benjamin: Crazy, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1999 [1999], S. 9]
Frau Holt schob das Blatt schon in den Umschlag zurück. [Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt, Berlin: Aufbau-Verl. 1984 [1963], S. 165]
Dazu kommt das Gesetz des Umschlags dauernder Wirkungen in Ursachen. [Goldfriedrich, Johann: Geschichte des Deutschen Buchhandels vom Beginn der Fremdherrschaft bis zur Reform des Börsenvereins im neuen Deutschen Reiche. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 4000]
Nach Entfernen des Umschlags kann der Kunde seine frisch geprägte Münze ausgeben. [o. A.: Hacker, Krypto-Kröten und Spione. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1999 [1998]]
Eine Alternative ist der gute alte Safe mit einem versiegelten Umschlag. [C’t, 1997, Nr. 13]
Zitationshilfe
„Umschlag“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Umschlag>.

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