Umstand, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Umstand(e)s · Nominativ Plural: Umstände
Aussprache [ˈʊmʃtant]
Worttrennung Um-stand
Grundformumstehen
Wortbildung
mit ›Umstand‹ als Erstglied:
Umstandmode
· Umstandsangabe · Umstandsbadeanzug · Umstandsbestimmung · Umstandsergänzung · Umstandsfürwort · Umstandshose · Umstandskasten · Umstandskleid · Umstandskleidung · Umstandskrämer · Umstandsmode · Umstandssatz · Umstandswort · umstandshalber · umstandslos · umständehalber · umständlich
· mit ›Umstand‹ als Letztglied: Begleitumstand · Fundumstand · Glücksumstand · Lebensumstand · Nebenumstand · Tatumstand · Todesumstand · Zeitumstand
· mit ›Umstand‹ als Letztglied: Begleitumstand · Fundumstand · Glücksumstand · Lebensumstand · Nebenumstand · Tatumstand · Todesumstand · Zeitumstand
Mehrwortausdrücke
in anderen Umständen ·
u. U. ·
unter Umständen
·
unter allen Umständen ·
unter keinen Umständen
Bedeutungsübersicht
- 1. für ein Geschehen bestimmende Situation, bemerkenswerter und wichtiger Sachverhalt; Menge der ein Geschehen bestimmenden, besonderen Verhältnisse
- 2. in überflüssiger Weise ausführliche, weitschweifige und daher zeitraubende, etw. unnötig verzögernde Tätigkeit, Verrichtung; (zeitraubender, lästiger) Aufwand, (mit Unannehmlichkeiten verbundene) Mühe
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
für ein Geschehen bestimmende Situation, bemerkenswerter und wichtiger Sachverhalt; Menge der ein Geschehen bestimmenden, besonderen Verhältnisse
siehe auch Moment²
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die außergewöhnlichen, besonderen, dubiosen, mysteriösen, rätselhaften, ungeklärten, unklaren Umstände; die abenteuerlichen, dramatischen Umstände; die erbärmlichen, schwierigen, skandalösen, tragischen, unglücklichen Umstände; die glücklichen, günstigen Umstände
als Akkusativobjekt: einen bestimmten Umstand ausnutzen; [bestimmte] Umstände ausblenden, ignorieren, übersehen, verkennen; [bestimmte] Umstände beleuchten, berücksichtigen, beurteilen
mit Genitivattribut: die [genauen] Umstände der Affäre, der Ereignisse, des Falles, des Geschehens, der Tat, des Vorfalls, des Vorgangs
als Aktivsubjekt: ein Umstand begünstigt, erlaubt, erleichtert, ermöglicht, gestattet, rechtfertigt etw., lässt etw. zu, trägt zu etw. bei; ein Umstand erfordert etw., zwingt [jmdn.] zu etw.; ein Umstand erschwert, verhindert etw., steht [einer Sache] entgegen
als Genitivattribut: die Kette, die Reihe, die Verkettung, die Verquickung, das Zusammentreffen [bestimmter] Umstände
Beispiele:
dieser Umstand darf nicht außer Acht gelassen werdenWDG
sie hat mir alle Umstände (des Vorfalls) erzähltWDG
sie hat mir nicht den kleinsten Umstand verschwiegenWDG
nach den näheren, besonderen Umständen von etw. fragenWDG
wenn es die Umstände erlauben, gestatten, kommen wirWDG
die Umstände brachten es mit sich, dass …WDG
den (veränderten) Umständen Rechnung tragenWDG
dem Patienten geht es den Umständen entsprechend (= das Befinden des Patienten ist so gut, wie es eben in dem Zustand sein kann)WDG
die Gunst, Ungunst äußerer UmständeWDG
eines gewissen Umstandes, dieser, gewisser Umstände wegenWDG
wegen eines gewissen UmstandesWDG
wegen dieser, gewisser Umstände reiste sie plötzlich abWDG
gewisser Umstände halber mussten die Arbeiten unterbrochen werdenWDG
je nach den Umständen werden wir kommen oder nichtWDG
unter anderen Umständen wäre das nicht passiertWDG
Herpesviren sind sehr komplex und gegen die meisten von ihnen gibt es
noch keine Immunisierung. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass sie
sich in der Bevölkerung stark ausbreiten konnten. Die einfache Übertragung
durch Schmier‑ und Tröpfcheninfektion begünstigt diesen
Umstand noch zusätzlich. [Was ist Herpes? – Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie, 25.04.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Sie verstehen, dass mein Mann und ich die Freundschaft mit Ihnen und
Ihrem Mann unter den gegebenen Umständen als beendet
ansehen. [Basler Zeitung, 17.06.2012]
Es ist nur einer Verkettung unglücklicher
Umstände zu verdanken, dass ich meinen
jugendlichen Plan, Schule[…] Schule sein zu lassen
und Matrose zu werden, nicht in die Tat umsetzen konnte. [Shanties beim flandrischen König, 08.06.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
[…] verbotenerweise
[waren] mindestens 10.000 Zuschauer zu viel
im Stadion. »Nur sehr glücklichen Umständen ist es
zuzuschreiben, dass
[…] kein Zuschauer zu
Schaden gekommen ist.« [Der Tagesspiegel, 24.11.2004]
Die [jüdischen] Gemeinden
[in Deutschland] müssen sich neu definieren
und dem Umstand anpassen, dass mehr Mitglieder und
mehr Selbstbewusstsein auch Diskussionen um den Glauben
provozieren. [Süddeutsche Zeitung, 29.11.2002]
Wird auf einem Nachbargrundstück gebaut, welches nicht im Eigentum
des Vermieters steht, so kann […] dieser
Umstand Mietminderungen des betroffenen Mieters
rechtfertigen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2001]
Die SPD hat sich den Vorsitz in dem Untersuchungsausschuß gesichert,
der die skandalösen Umstände um Kauf und Verpachtung
der Mülldeponie Schönberg aufklären soll. [Süddeutsche Zeitung, 25.06.1993]
a)
c)
d)
Phrasem:
verhüllend ⟨in anderen Umständen (= schwanger, Nachwuchs erwartend)⟩
, Synonym zu guter Hoffnung (1)
e)
Grammatik: meist im Plural
Phrasem:
Recht ⟨mildernde Umstände (= die Strafzumessung herabsetzende Fakten)⟩
Beispiele:
jmdm. vor Gericht mildernde Umstände zubilligenWDG
der Verteidiger machte mildernde Umstände geltendWDG
Ein Beamter, der sich wegen Bestechlichkeit (§ 332 Abs. 1
StGB) strafbar macht, ist im Regelfall aus dem Beamtenverhältnis zu
entfernen. […] Die unangemessen lange Dauer des
Disziplinarverfahrens im Sinne von Art. 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK
(= Europäische Menschenrechtskonvention) ist
nicht als mildernder Umstand zugunsten des
Beamten zu berücksichtigen, wenn die Entfernung aus dem
Beamtenverhältnis geboten ist. [BVerwG, 2 C 3.12, 28.02.2013, aufgerufen am 07.12.2020]
Die Kommission […] habe in der angefochtenen Entscheidung beide
Kriterien für die Bemessung der Geldbuße berücksichtigt und diese je
nach erschwerenden oder mildernden Umständen
erhöht oder herabgesetzt. [EuG, T-204/98, 12.07.2001, aufgerufen am 07.12.2020]
Eine Anwältin begrüßte das Urteil und sagte, die Richter hätten
als mildernde Umstände akzeptiert, dass die
Männer unbescholtene Familienväter ohne Vorstrafen gewesen seien. [Der Standard, 24.10.2015]
Angaben, die als mildernde Umstände in
Betracht hätten gezogen werden können, waren keine bekannt, die
verfahrende Behörde verfügte über keinerlei Informationen bezüglich der
persönlichen oder materiellen Verhältnisse des Täters. [Rechtlos: Behördenwillkür gegen Roma + Video, 04.03.2011, aufgerufen am 31.08.2020]
übertragenStets habe er [der Autor Maxim Biller] darauf bestanden, seine Lesungen nur in
solchen Städten abzuhalten, die ihm sympathisch seien: Zürich, Frankfurt
am Main, München, Berlin und aufgrund mildernder
Umstände auch Hamburg – Billers Eltern
zuliebe, die dort wohnen. [Zeit Magazin, 17.03.2017]
f)
Grammatik: meist im Plural
Phrasem:
Recht ⟨erschwerende Umstände (= die Strafzumessung verschärfende Fakten)⟩
Beispiele:
für den Angeklagten kamen, traten erschwerende Umstände hinzuWDG
Das Dienstvergehen ist durch eine Reihe weiterer erschwerender
Umstände geprägt, die die Entfernung des
Soldaten aus dem Dienstverhältnis letztlich unabweisbar
machen. [BVerwG, 2 WD 7.08, 25.06.2009, aufgerufen am 07.12.2020]
Rassistische, antisemitische und homophobe Äußerungen sollten
nicht länger unter das Presserecht[,]
sondern unter das Strafrecht fallen, sagte der Staatschef
[Frankreichs].
Er wünsche sich zudem, dass bei Straftaten antisemitische Motive als
erschwerender Umstand gewertet
werden. [Die Zeit, 23.02.2015 (online)]
Als erschwerende Umstände wurde »die
Schwere und der Charakter der begangenen Tat« angeführt, weiters, dass
dieserlei nicht das erste Mal vorgekommen sei. [Rechtlos: Behördenwillkür gegen Roma + Video, 04.03.2011, aufgerufen am 31.08.2020]
Mit der »Schwere des Verstoßes, seiner Dauer und dem
erschwerenden Umstand, dass [der Autohersteller] V[…]
seine Händler zur Überwachung der Konkurrenten aufgestachelt hat«,
rechtfertigte die EU‑Kommission die Höhe des Bußgeldes. [Berliner Zeitung, 31.05.2001]
übertragen»Der Gegner stand mit neun Mann hinten«, erwähnt der Trainer
nochmals die erschwerenden Umstände
[der enttäuschenden, bislang schwächsten Fußballpartie seiner Mannschaft in der laufenden Saison], doch
verrät er auch, dass er sich Gedanken gemacht habe, wieso kaum zwingende
Chancen herausgespielt werden konnten. [Luzerner Zeitung, 20.09.2002]
2.
in überflüssiger Weise ausführliche, weitschweifige und daher zeitraubende, etw. unnötig verzögernde Tätigkeit, Verrichtung; (zeitraubender, lästiger) Aufwand, (mit Unannehmlichkeiten verbundene) Mühe
Grammatik: nur im
Plural
Beispiele:
mach (dir) meinetwegen keine (besonderen, großen) Umstände!WDG
(nicht) viel, keine Umstände (mit etw., jmdm.) machenWDG
sie macht mit dem Abendessen immer viel UmständeWDG
Man muss sie [die Sardinen beim Zubereiten des Sardinensalats] ausnehmen und entschuppen, das macht
ziemlich viel Umstände und dauert. [Gegrillter Sardinensalat mit Nüssen und Oliven, 15.11.2015, aufgerufen am 01.09.2020]
[…] der Deutsche sagt, was er meint. In der
Gaststätte zum Beispiel: »Ich möchte ein Bier bitte.« Der Schweizer sagt:
»Wäre es vielleicht möglich, wenn Sie das nächste Mal zur Theke kommen, aber
nur[,] wenn es keine
Umstände macht, mir ein Bier mitzubringen?« Ist
das der Grund, warum die Deutschen in der Schweiz den Ruf haben, unhöflich
zu sein? [Frankfurter Rundschau, 05.06.2008]
In Frankreich ist das Entrecôte ein Nationalgericht: geschätzt, aber
nichts Extravagantes. Dort gibt es auch eine Restaurant‑Kette, die sich auf
dieses Gericht kapriziert hat. […] Es sind unprätentiöse Lokale, von quirliger
Rustikalität, wo keine großen Umstände gemacht
werden, weil sowieso jeder weiß, was ihn erwartet. [Berliner Zeitung, 22.04.2000]
Als […] Herr S[…] mein schmollendes Gesicht sah, kam er herüber
und unterstand sich, mich zärtlich unter dem Kinn zu fassen. Ich aber biß
ihn in die Hand. Daraufhin erntete ich eine Ohrfeige von meiner Stiefmutter,
die nicht viel Umstände zu machen
pflegte. [Saarbrücker Zeitung, 19.08.1993]
Wir machen mit unseren Gegnern nicht viel
Umstände
(= gehen ohne zu zögern und schonungslos, ohne besondere Rücksicht gegen sie vor). [Der Spiegel, 24.12.1979]
●
Phrasem:
⟨ohne Umstände (= ohne Weiteres, ohne zu zögern, ohne lange zu überlegen) (= ohne besondere Rücksicht zu nehmen, ohne Formalitäten, flapsig)⟩
Beispiele:
ohne (alle) Umstände kam er auf den Fall zu sprechenWDG
Beim Wirtshaus […] gibt es für die
Kinder eigene Gedecke, das Getränk ist frei. Auch ein Glas Wasser wird
ohne Bezahlung und ohne Umstände
gereicht. [Mittelbayerische, 21.05.2019]
Jean‑Pierre Bloch, ein Widerstandskämpfer und späterer Minister
unter Charles de Gaulle, fand nach der Befreiung [im Jahr 1945] ein halbes Hundert Bücher aus seiner eigenen
Bibliothek bei einem Bouquinisten wieder. Der Händler hat sie ihm ohne
Umstände ausgehändigt. [Süddeutsche Zeitung, 21.08.2008]
Ohne alle Umstände lässt sie sich auf
einer idyllischen Waldlichtung ausserhalb des Dorfes im Gras nieder. [Neue Zürcher Zeitung, 04.01.2007]
Am 5. Oktober wurde Anna G[…] das Portemonnaie mit Papieren gestohlen.
Bankkarte, Krankenkassenkärtchen […] bekam sie ohne
Umstände neu ausgestellt. [Rhein-Zeitung, 22.10.2002]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stehen · gestanden · abstehen · Abstand · auferstehen · Auferstehung · aufstehen · Aufstand · aufständisch · ausstehen · Ausstand · Außenstände · beistehen · Beistand · bestehen · Bestand · beständig · Bestandteil · einstehen · Einstand · entstehen · gestehen · eingestehen · zugestehen · geständig · Geständnis · Umstand · unterstehen1 · Unterstand · unterstehen2 · vorstehen · Vorsteher · Vorstand · zustehen · Zustand · zuständig
stehen Vb. ‘auf die Füße gestellt sein, auf einer Stelle verharren’ geht zurück auf ahd. (8. Jh.), mhd. stēn, woraus (bei Überführung in die regelmäßige Konjugation mit zur Silbentrennung und wohl auch als Dehnungszeichen nach dem Muster von sehen, s. d., eingefügtem h) stehen (zuerst md. 14. Jh.) wird. Ahd. mhd. stēn ist eine (wohl unter dem Einfluß von ahd. mhd. gēn neben gān, s. gehen, entstandene) Nebenform zu ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. stān, mnl. staen, nl. staan, schwed. stå. Daneben besteht ein nasalierter und Dentalerweiterung aufweisender Stamm germ. *stand- in ahd. stantan (8. Jh.), mhd. standen, asächs. standan, mnl. standen, afries. stonda, aengl. standan, engl. to stand, anord. standa, got. standan (wozu auch Stand und mit sekundärem Ablaut Stunde, s. d., gehören). Wie Präteritalformen ohne n (got. stōþ, stōþum, aengl. stōd, stōdon, engl. stood ‘stand, standen’) zeigen, war der Nasal in germ. *stand- ursprünglich nur präsensbildend. Verwandt sind aind. sthā- ‘stehen’, tíṣṭhati ‘steht’, griech. histánai, Aorist stḗnai (ἱστάναι, στῆναι) ‘stellen’, lat. stāre ‘stehen’, air. tair(ṡ)issiur ‘stehe, bleibe stehen’, lit. stóti ‘sich (hin)stellen, treten’, aslaw. stojati, russ. stoját’ (стоять) ‘stehen’, aslaw. stati ‘sich stellen’, russ. stat’ (стать) ‘werden, anfangen, sich stellen’. Man vereinigt alle Formen unter einem Wurzelansatz ie. *stā, *stə- ‘stehen, stellen’ und betrachtet die aspirierte Tenuis (th) des Aind. als Neuerung gegenüber der ie. Ausgangsform. Das ā in den Kurzformen des germ. Verbs (statt eines lautgesetzlich zu erwartenden germ. ō) geht auf eine frühe Angleichung an das unter gehen (s. d.) behandelte, zur Wurzel ie. *g̑hē-, *g̑hēi- gehörende Gegenwort zurück (vgl. ahd. mhd. gān, s. oben). An die Wurzel ie. *stā- bzw. deren unterschiedliche Erweiterungen schließen sich eine Vielzahl von Wörtern an (s. z. B. Stadel, Stadt, Statt, Staude, stauen, staunen, stet, Steuer1 f. Steuer2 n., stieren, Stuhl, stur, Stute, stützen). gestanden Part.adj. ‘erfahren, gesetzt’ (ein gestandener Mann), spätmhd. gestanden ‘groß, erwachsen’, also wohl ‘zum Stehen gekommen’. abstehen Vb. ‘von etw. ablassen, abgehen, von etw. entfernt sein’, seit dem 16. Jh. auch ‘durch langes Stehen an Qualität verlieren, verderben’, mhd. abestān, abestēn, auch ‘absteigen’ (vom Pferd); Abstand m. ‘Distanz, Entfernung’ (17. Jh.), ‘das Ablassen, Aufgeben von etw.’ (15. Jh.), Abstand nehmen von etw. ‘auf etw. verzichten’ (19. Jh.). auferstehen Vb. ‘vom Tode wieder erstehen’, ahd. ūfirstantan, -stān, -stēn (9. Jh.), mhd. ūferstān ‘aufstehen, sich erheben, vom Tode auferstehen’; Auferstehung f. ‘Wiedererwecktwerden vom Tode’ (15. Jh.); vgl. mhd. ūferstandunge. aufstehen Vb. ‘sich erheben’, ahd. ūfstantan, -stān, -stēn (9. Jh.), mhd. ūfstān, auch ‘jmdm. aufkündigen, aus dem Dienst treten’; Aufstand m. ‘Erhebung, Empörung, Aufruhr’, spätmhd. ūfstant; aufständisch Adj. ‘aufrührerisch, sich erhebend, empörend’ (19. Jh.). ausstehen Vb. ‘fällig, zu zahlen sein’ (14. Jh.), ‘weggehen, seinen Dienst verlassen, eine Verpflichtung erfüllen’ (15. Jh.), ‘etw. bis zum Ende durchstehen, ertragen, aushalten’ (16. Jh.), mhd. ūʒstān, -stēn ‘aus-, wegbleiben, ausruhen (vom Pferd)’; Ausstand m. ‘Arbeitsniederlegung, Streik’; seit dem 17. Jh. im Obd. (zunächst im Bair.) in der speziellen Bedeutung ‘Ausscheiden aus einem Dienst, einer Stellung’ (Gegensatz Einstand, s. unten); seit den 80er Jahren des 19. Jhs. auf Arbeitsniederlegungen bezogen; in dieser Bedeutung seit etwa 1890 allgemein verbreitet neben dem aus dem Engl. entlehnten Konkurrenzwort Streik (s. d.). Außenstände Plur. ‘fälliges, noch nicht (zurück)gezahltes Geld’ (19. Jh.); älter Ausstände Plur., Ausstand m., mhd. ūʒstant ‘ausstehendes Geld’. beistehen Vb. ‘unterstützen, helfen’, ahd. bīstantan, -stān, -stēn (9. Jh.), mhd. bīstān ‘dabeistehen, Hilfe leisten’; Beistand m. ‘Hilfe, Unterstützung’, spätmhd. bīstant. bestehen Vb. ‘(auf längere Zeit) existieren, vorhanden sein, erfolgreich zum Ende führen’, ahd. bistantan, -stān, -stēn ‘bleiben, verharren’ (9. Jh.), mhd. bestān, bestēn ‘stehenbleiben, standhalten, umstehen, entgegentreten, feindlich angreifen, etw. unternehmen’; Bestand m. ‘Dauer, Existenz, Vorrat’, frühnhd. bestant (Anfang 15. Jh.), auch ‘Waffenstillstand, Pacht’; vgl. ahd. bistentida f. (10. Jh.); beständig Adj. ‘dauerhaft, immer wiederkehrend, festbleibend’, mhd. bestendec; Bestandteil m. ‘Teil eines Ganzen, einer größeren Einheit’ (18. Jh.). einstehen Vb. ‘für etw. eintreten, bürgen, etw. verantworten’ (18. Jh.), frühnhd. ‘in eine Gemeinschaft eintreten, einen Dienst antreten’, spätmhd. īnstān (substantiviert) ‘das In-sich-selbst-Sein’; Einstand m. ‘Amts-, Dienstantritt, Eintrittsleistung, -geld, Eintrittsschmaus’, spätmhd. īnstant ‘Vorkaufsrecht, Einstellung der Gerichtsverhandlung’. entstehen Vb. ‘sich entwickeln, hervorgehen’, ahd. intstantan, -stān, -stēn ‘verstehen’ (8. Jh.), mhd. entstān, -stēn ‘verstehen, wahrnehmen, merken’, vom Mhd. an auch (gemäß den unterschiedlichen Verwendungen von ent-, s. d.) ‘sich von etw. wegstellen, entgehen, mangeln’ (so bis ins 19. Jh.) und ‘zu sein beginnen, werden’. gestehen Vb. ‘bekennen, nicht leugnen’, ahd. gistantan, -stān, -stēn ‘(be)stehen, fest-, stillstehen, beruhen, aufhören, anfangen, standhalten’ (9. Jh.), mhd. gestān, -stēn, auch ‘sich stellen, treten, beistehen, zugestehen, wozu stehen, bekennen (vor Gericht), kosten’; eingestehen Vb. ‘bekennen’ (18. Jh.); zugestehen Vb. ‘gewähren, einräumen’ (17. Jh.); vgl. mhd. zuogestēn ‘mit jmdm. einmütig sein, zur Seite stehen’; geständig Adj. ‘seine Schuld bekennend’ (16. Jh.), mhd. gestendec ‘beständig, unveränderlich, einwilligend, zustimmend, hilfreich’; Geständnis n. ‘Bekenntnis der Schuld, das Eingestehen’ und ‘das Eingestandene’ (17. Jh.). Umstand m. ‘besondere Lage, Sachverhalt’ (15. Jh.), in (gesegneten, anderen) Umständen sein ‘schwanger sein’ (17. Jh.), ‘Umschweif, Umständlichkeit’ (15. Jh.), (keine) Umstände (‘Umständlichkeiten’) machen (16. Jh.), ‘(keine) Mühe, Förmlichkeit machen’ (18. Jh.); vgl. mhd. umbestant ‘was, wer herumsteht’ (kollektiver Sing.). unterstehen1 Vb. ‘unter einem Schutzdach stehen, sich unterstellen’, spätmhd. understān, -stēn; Unterstand m. ‘Unterkunft, wo man sich unterstellt, Schutz’ (16. Jh.), militärisch ‘abgedeckter Schutzraum’ (19. Jh.), spätmhd. understant ‘Stütze, Hilfe’. unterstehen2 Vb. ‘untergeordnet, unterstellt sein’ (17. Jh.), reflexiv ‘wagen, sich erlauben, erdreisten’ (16. Jh.), ahd. untarstantan, -stān, -stēn ‘haltmachen, zukommen’ (8. Jh.), mhd. understān, -stēn ‘zustande bringen, bewirken, bestehen, bekämpfen’, reflexiv ‘etw. unternehmen, sich einer Sache unterziehen’. verstehen s. d. vorstehen Vb. ‘hervorragen, an der Spitze stehen, leiten’, ahd. forastantan, -stān, -stēn ‘voranstehen, sich auszeichnen, vorhanden sein’ (9. Jh.), mhd. vorestān, -stēn ‘bevorstehen, sorgen für, regieren’; Vorsteher m. ‘Leiter’ (16. Jh.); Vorstand m. ‘Leitungsgremium, Leiter’ (Anfang 19. Jh.), älter ‘Verteidiger, Bürge’ (15. Jh.), ursprünglich auch ‘Zustand des Stehens vor einem anderen oder etw. anderem, Bürgschaft, erste Stelle’ (16. Jh.). Widerstand, widerstehen s. wider. zustehen Vb. ‘von Rechts wegen gebühren, Anspruch auf etw. haben’ (15. Jh.), mhd. zuostān, -stēn ‘verschlossen sein, zu einem treten, ihm beistehen, zukommen, angehören, zuständig sein’; Zustand m. ‘Art und Weise, Verhältnisse, worin sich Personen und Dinge befinden’ (17. Jh.), älter ‘Hinzugehöriges, Dabeistehendes’ (15. Jh.); zuständig Adj. ‘zur Sache gehörig, kompetent’, auch ‘dazugehörig’ (16. Jh.), ‘zeitlich bevorstehend’ (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›Umstand‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Umstand‹.
Einzelfall
ausschlaggebend
außergewöhnlich
besondere
bestimmt
dubios
erschwerend
fragwürdig
gegeben
gegenwärtig
geklärt
glücklich
günstig
mildernd
mysteriös
namensgebend
normal
obwaltend
schulden
tragisch
ungeklärt
unglücklich
ungünstig
unklar
verdanken
verändert
widrig
äußer
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umständehalber umständlich Umständlichkeit Umstandmode Umstandsangabe |
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