Staat, in dem sich die Machthaber willkürlich über das Recht hinwegsetzen, in dem die Bürger staatlichen Übergriffen schutzlos preisgegeben sind
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der nationalsozialistische, ein totalitärer Unrechtsstaat
in Präpositionalgruppe/-objekt: Widerstand gegen einen Unrechtsstaat [leisten]; in einem Unrechtsstaat leben
Beispiele:
Aber es geht hier nicht darum, einen Unrechtsstaat mit einem andern kleinzureden. Unrechtsstaaten waren beide, Nazideutschland und die DDR. Und ein Unrechtsstaat bleibt ein Unrechtsstaat, auch wenn er weniger unschuldige Menschen gängelt, foltert und tötet als ein anderer. [Neue Zürcher Zeitung, 29.03.2009]
Die deutsche Wirtschaft macht große Profite im Handel mit Unrechtsstaaten. 2015 stieg das Exportvolumen in unfreie Länder auf schätzungsweise mehr als 140 Milliarden Euro[…]. [Die Zeit, 10.01.2016 (online)]
Entscheidend ist […], dass […]
[die Offiziere um den Hitlerattentäter Stauffenberg] allmählich den Unrechtscharakter des NS‑Regimes erkannten, dass der militärische Widerstand sich des Stellenwertes der Wehrmacht als integraler Bestandteil des Unrechtsstaates bewusst wurde. [Die Zeit, 02.12.1999, Nr. 49]
Die DDR verweigerte ihren Bürgern die grundlegenden demokratischen Rechte, sie machte Oppositionelle mundtot, und sie schreckte in Einzelfällen nicht einmal vor Mord und Verschleppung zurück. Sie war ein Unrechtsstaat. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1996]]
Menschen, die in Unrechtsstaaten leben, sehen im weltweiten Netz den letzten Draht zu Freiheit, Demokratie und Information. [C’t, 1995, Nr. 11]