Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Unterhalt, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Unterhalt(e)s · Nominativ Plural: Unterhalte · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Un-ter-halt
Grundformunterhalten1
eWDG

Bedeutungen

1.
für das Leben notwendiger finanzieller Aufwand, Lebensunterhalt
Beispiele:
ein ausreichender, angemessener, kümmerlicher, kärglicher Unterhalt
sich [Dativ] seinen Unterhalt durch seine tägliche Arbeit, mit Schreibarbeiten verdienen
etw. zu jmds. Unterhalt beitragen
für jmds. Unterhalt aufkommen, sorgen
Unterhalt zahlen
jmdm. den Unterhalt verweigern
Juraauf Unterhalt, Zahlung von Unterhalt klagen
2.
das Instandhalten und die damit verbundene Finanzierung von Anlagen, Gebäuden, Institutionen
Beispiele:
für den Unterhalt von historisch wertvollen Baudenkmälern kommt der Staat auf
für den Unterhalt der Straßen sorgen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

halten · Halt · Halter · Haltung · abhalten · Anhalt · anhalten · Anhalter · aushalten · behalten · Behälter · Behältnis · einhalten · Einhalt · enthalten · erhalten · unterhalten · Unterhalt · Zuhälter · zuhalten · Unterhaltung
halten Vb. ‘festhalten, bewahren’, ahd. haltan ‘festhalten, befolgen, (be)hüten’ (8. Jh.), mhd. halten, halden ‘hüten, weiden, bewahren, verehren, festhalten, gefangenhalten, meinen, sich benehmen, an einem Punkt anhalten, stillhalten’, asächs. haldan ‘halten, hüten, feiern’, mnd. hōlden ‘hüten, bewachen, schützen, weiden, einhalten, veranstalten, festhalten, stillhalten, sich verhalten’, mnl. nl. houden, aengl. haldan, healdan, engl. to hold, anord. halda, schwed. hålla, got. haldan ‘hüten, weiden’. Sieht man den Dental des ehemals reduplizierenden germ. Verbs als präsensbildendes Formans an und geht von einer Grundbedeutung ‘(Vieh) hüten’ aus, dann läßt sich eine Verbindung zu griech. kéllein (κέλλειν) ‘antreiben, bewegen, anfahren, landen’, lat. celer ‘schnell, rasch’, aind. kaláyati ‘treibt (Vieh), hält, trägt, macht’ und Anschluß an die Wurzel ie. *kel- ‘treiben, zu schneller Bewegung antreiben’ herstellen, die möglicherweise mit *kel(ə)- ‘rufen, schreien, lärmen, klingen’ (s. hell) identisch ist (vgl. Pokorny 1, 548; anders Seebold 249, der auf Grund der Bedeutung ‘hüten, weiden’ das germ. Verb auf die Wurzel ie. *ku̯el(ə)- ‘drehen, sich um etw. herumbewegen’ zurückführen möchte, s. Hals). Aus der Grundbedeutung ‘hüten’ entwickelt sich einerseits ‘achthaben, beobachten, bewahren’, andrerseits ‘festhalten’ sowie ‘an-, stillhalten, in einem Zustand verharren’, schließlich (vielleicht unter dem Einfluß von haben) ‘für etw. ansehen, glauben, meinen’. – Halt m. ‘Stütze, das (Inne)halten’, mhd. halt ‘Bestand, Ort, Aufenthalt’. Halter m. ‘Haltevorrichtung’ (vgl. Federhalter), ‘wer etw. hält’ (vgl. Statthalter), ahd. haltāri ‘Erretter, Erlöser’ (um 1000; vgl. bihaltāri ‘Wächter’, 8. Jh.), mhd. haltære, halter ‘Hirt, Bewahrer, Erlöser’. Haltung f. ‘Körperhaltung, Pose, innere Einstellung, Beherrschtheit’, spätmhd. haltunge, auch ‘Gewahrsam, Verwahrung, Inhalt’. abhalten Vb. ‘fernhalten, hindern, durchführen’ (15. Jh.). Anhalt m. ‘Anhaltspunkt, Ursache’, mhd. anhalt; anhalten Vb. ‘festhalten, stehenbleiben, stoppen, andauern, zu etw. bewegen, um etw. bitten’ (1. Hälfte 15. Jh.); Anhalter m. ‘wer fremde Autos anhält, um sich mitnehmen zu lassen’, geläufig in der Wendung per Anhalter fahren (Mitte 20. Jh.); zuvor im Sinne von ‘Förderer, (An)treiber’ (16. Jh.). aushalten Vb. ‘bis zum Ende durchstehen, ertragen, Unterhalt gewähren’, mhd. ūʒhalten ‘instand halten, verpflegen’. behalten Vb. ‘nicht weggeben, bewahren’, ahd. bihaltan ‘beachten. bewahren, schützen’ (8. Jh.), mhd. behalten, -halden ‘für sich behalten, bewahren, Erfolg haben, beherbergen, einhalten, (vor Gericht) durch Zeugen erhärten’; Behälter m. ‘Gefäß’, frühnhd. auch ‘Gefängnis’ (15. Jh.); vgl. mhd. behaltære, behalter ‘Beobachter, Bewahrer, Erlöser’, ahd. bihaltāri ‘Wächter’ (8. Jh.); Behältnis n. ‘Behälter, Gefäß’ (15. Jh.), mhd. behaltnisse ‘das Halten, Erhaltung, Vorbehalt, Gewahrsam, Gedächtnis’, ahd. bihaltnessi ‘das Zurückhalten’ (9. Jh.). einhalten Vb. ‘aufhören, aufhalten, beachten’ (15. Jh.); Einhalt m. ‘Einschränkung, Eindämmung’ (Mitte 15. Jh.), dann besonders in der Verbindung Einhalt gebieten, tun (16. Jh.); frühnhd. auch für Inhalt. enthalten Vb. ‘(sich) fernhalten, zurückhalten, enthaltsam sein, zum Inhalt haben’, mhd. enthalten ‘stillhalten, zurückhalten’; dazu enthaltsam ‘mäßig, abstinent’ und Enthaltsamkeit (beide 18. Jh.). erhalten Vb. ‘empfangen, bekommen, bewahren’ (16. Jh.). unterhalten Vb. ‘etw. sichern, bewahren, sich erfreuen, ein Gespräch führen’ (17. Jh.); Unterhalt m. (17. Jh.); Zuhälter m. ‘wer von den Einkünften einer Prostituierten lebt’ (Mitte 19. Jh.), wohl in der Sprache der Polizei gebildet nach älterem Zuhalter ‘wer zu einem hält, Anhänger’ (15. Jh.), mnd. toholder, tohelder, zu zuhalten Vb. im Sinne von ‘zu einer Person halten, ihr beistehen’, auch mit einem zuhalten ‘es mit einem halten, ein außereheliches Verhältnis haben’ (15. Jh.). Unterhaltung f. (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Alimente · Unterhalt · Unterhaltszahlung · Ziehgeld  ●  Sustentation  historisch
Assoziationen
Synonymgruppe
Bewahrung · Erhaltung · Instandhaltung · Konservierung · Pflege · Unterhalt · Unterhaltung · Wartung · Wartungsarbeiten
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Unterhalt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Unterhalt‹.

Bahnanlage Besatzungstruppe Bundesbau Gemeindestraße Kantonsstrasse Kreisstraße Liegenschaft Nationalstrassennetz Nationalstraße Rheinarmee Rollmaterial Schienennetz Sowjettruppe Staatsstraße Strasseninfrastruktur Straßennetz Wegnetz aufkommen aufwenden baulich bestreiten finanzieren nachehelich standesgemäß standesmäßig verdienen verpflichten verschlingen werterhaltend zahlen

Verwendungsbeispiele für ›Unterhalt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Für eine Übergangsphase gibt es Unterhalt – aber nicht für unbegrenzte Zeit. [Die Zeit, 21.10.1999, Nr. 43]
Denn fürs liebste Kind haben die meisten Väter denn doch Unterhalt übrig – fürs Auto. [Die Zeit, 13.12.1996, Nr. 51]
Solange sie studiert, wird sie daher keinen Unterhalt zahlen müssen. [Die Zeit, 12.03.1982, Nr. 11]
Das gilt dann auch für den Unterhalt innerhalb der intakten Ehe. [Die Zeit, 31.12.2012 (online)]
Seither aber muss die Stadt jährlich über 45 Millionen Rand an Unterhalt zahlen – nimmt aber nur etwa zwölf Millionen Rand ein. [Die Zeit, 01.08.2012 (online)]
Zitationshilfe
„Unterhalt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Unterhalt>.

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