Untertan, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Untertans · Nominativ Plural: Untertanen
Nebenform veraltend Untertan · Substantiv · Genitiv Singular: Untertanen
Aussprache
Worttrennung Un-ter-tan
Wortbildung
mit ›Untertan‹ als Erstglied:
Untertanengebiet
· Untertanengeist · Untertanenhaltung · Untertanenseele · Untertanentreue
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
a)
abwertend dem Obrigkeitsstaat gegenüber kritikloser, devoter, untertäniger Staatsbürger
b)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
untertan · Untertan · untertänig
untertan Adj. ‘(einem Höherstehenden) untergeben, unterworfen, dienstbar, hörig, gefügig’, heute nur noch prädikativ in Wendungen wie sich etw. untertan machen ‘etw. seinen Zwecken unterwerfen’, jmdm. untertan sein ‘von jmdm. abhängig, ihm unterworfen sein’. Das Adjektiv ahd. untartān (9. Jh.), mhd. undertān ‘untergeben, unterworfen, unterjocht, verpflichtet’, auch ‘dazwischengetan, untermischt, unter-, verschieden’, ist eigentlich das Part. Prät. eines in frühnhd. Zeit untergegangenen Verbs ahd. untartuon (8. Jh.), mhd. undertuon ‘unterwerfen, verhindern, untermischen, verschieden machen’ (s. tun). Dazu die Substantivierung Untertan m. ‘dem Landesherrn verpflichteter Bürger, Höriger, Leibeigener, der Obrigkeit gegenüber devoter, gefügiger Mensch, Untergebener’, mhd. undertān(e). untertänig Adj. ‘einem Vorgesetzten gegenüber übertrieben unterwürfig, ergeben’, früher auch Ausdruck besonderer Höflichkeitsbezeugung, ahd. untartānīg (Hs. 13. Jh.), mhd. untertænec, undertænic ‘untertan’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Befehlsempfänger ·
Untergebener ·
Untergeordneter ·
Untertan
Oberbegriffe |
|
Unterbegriffe |
|
Synonymgruppe
Fronarbeiter ·
Leibeigener ·
Sklave ·
Untertan
Oberbegriffe |
|
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Untertan‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Untertan‹.
Gehorsam
Grundherrschaft
Hintersasse
Leibeigene
Obrigkeit
Sultan
Untertan
Zar
andersgläubig
aufständisch
aufsässig
bayreuthischen
bergisch
brav
eichstättischen
einschichtig
ergeben
gehorsam
getreu
hausgesitzen
kolonial
leibeigen
loyal
nichtmuslimisch
rebellisch
stralenberger
treu
zinspflichtig
ämtischen
Verwendungsbeispiele für ›Untertan‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Könnt ihr, ohne unter meiner direkten Kontrolle zu stehen, loyale Untertanen sein?
[Moers, Walter: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 1014]
Wo es irgendwie kostspielig wird, sind sie so vorsichtig wie irgendein deutscher Untertan.
[Frisch, Max: Stiller, Rheda-Wiedenbrück: Bertelsmann 1997 [1954], S. 184]
Freilich schuldeten Karl auch die anderen Untertanen Treue, Karl spricht ausdrücklich davon.
[Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 21705]
Auch der eben den christlichen Untertanen gewährte Frieden hielt nicht lange an.
[Altheim, Franz: Das alte Iran. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 18697]
Man sollte reine Untertanen züchten – bald wird es keine mehr geben.
[Tucholsky, Kurt: Schnipsel. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1925], S. 3777]
Zitationshilfe
„Untertan“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Untertan>.
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