binden
Vb.
‘durch Umwinden, Verknüpfen zusammenfügen’,
insbesondere
‘fesseln’,
auch allgemeiner
‘fest miteinander vereinigen’,
ahd.
bintan
(8. Jh.),
mhd.
binden
‘umwinden, verknüpfen, fesseln’
führt
wie die Entsprechungen
asächs.
aengl.
got.
bindan,
afries
anord.
schwed.
binda,
mnd.
mnl.
nl.
binden,
engl.
to bind
auf
germ.
*bindan.
Es läßt sich mit
aind.
badhnā́ti
‘bindet’,
bandháḥ
‘Band, Fessel’,
bándhuḥ
‘Verbindung, Verwandtschaft, Verwandter’,
griech.
pé͞isma
(
πεῖσμα)
‘Tau, Seil’,
pentherós
(
πενθερός)
‘Schwiegervater’
(auf die durch Heirat entstehende Bindung bezogen),
lat.
offendīx
‘Kinnband der Priestermütze’
an
ie.
*bhendh-
‘binden’
anschließen
(s. auch
Band1
m.
und
Band3
n.,
Bande2,
Bund).
–
Binde
f.
‘um etw. herumgewundener Stoffstreifen’
(als Verband, Schmuck, Kennzeichen),
ahd.
binta
(8./9. Jh.),
mhd.
binde
‘Binde, Verband’,
aengl.
binde,
engl.
bind
‘Binde, Band’.
Binder
m.
‘Böttcher’,
ahd.
bintāri
(10. Jh.),
mhd.
binder
‘Faßbinder’,
nhd. bis zur Gegenwart landschaftlich für
Böttcher
(s. d.).
entbinden
Vb.
‘lossprechen, befreien’,
auch
‘gebären’,
ahd.
intbintan
‘aufbinden, lösen, befreien, einer Verpflichtung entheben’
(8. Jh.),
mhd.
enbinden
‘befreien, lösen, erklären’,
asächs.
antbindan,
aengl.
onbindan,
engl.
to unbind,
got.
andbindan.
Das ursprünglich
‘losbinden, von Fesseln befreien’
bedeutende Verb kommt früh
und im
Nhd. überwiegend in metaphorischen Verwendungen vor;
es bezeichnet bereits im 14. Jh.
(wohl vom Trennen der Nabelschnur ausgehend)
auch den Geburtsvorgang,
wobei die Frau oder das Kind als Objekt des transitiven Verbs eintreten.
Jung ist dagegen der intransitive Gebrauch
‘Mutter werden, gebären’
(um 1880);
dazu
Entbindung
f.
‘Geburt’
und
‘Befreiung, Entlastung’,
anfangs für unterschiedliche Vorgänge des Befreiens, Lösens,
frühnhd.
enpindung,
en(t)pintung
‘Trennung. Auflösung, Erklärung’
(14. Jh.),
dann namentlich
‘Absolution, Lossprechung von Sünden’,
vgl.
mnd.
entbindinge
‘Zügellosigkeit’;
im Sinne von
‘Niederkunft, Geburt’
seit dem 17. Jh.
verbinden
Vb.
‘mit einer Binde bedecken, verknüpfen, zusammenfügen’,
übertragen
‘enge Beziehungen zwischen Personen herstellen’,
ahd.
firbintan
‘umwickeln, zubinden’
(um 1000),
mhd.
verbinden
‘zusammenfügen, zubinden, einschließen, verpflichten’;
westgerm. Präfixbildung
(vgl.
mnd.
vorbinden,
nl.
verbinden,
aengl.
forbindan),
im
Dt. die beiden Bedeutungsstränge
‘mit einer Binde bedecken’
(schon
ahd.)
und
‘fest zusammenfügen’
(
mhd.)
entwickelnd;
in einigen der sich an die zweite Bedeutung anschließenden Verwendungen
schwindet die Vorstellung des Umwindens, Verknüpfens völlig;
dazu
Verbindung
f.
‘Zusammenhang, enge Beziehung’,
auch
‘Vorgang des Verbindens’,
zuerst
(15. Jh.)
‘Verpflichtung’,
vgl.
mnd.
vorbindinge
‘Verbindung, Bündnis’;
Verband
m.
‘eine Wunde bedeckende, schützende Binde’
(18. Jh.),
‘Gruppierung, Vereinigung, Organisation’
(19. Jh.).