brauchen
Vb.
‘nötig haben’,
ahd.
brūhhan,
brūhhen
‘genießen, nutzen, ausüben’
(8. Jh.),
mhd.
brūchen,
asächs.
brūkan,
mnl.
brūken
‘brauchen, genießen’,
afries.
brūka
‘nötig haben’,
aengl.
brūcan
‘nützlichen Anteil haben’,
engl.
to brook
‘gebrauchen’,
got.
brūkjan
‘genießen, sich erfreuen, gebrauchen’
(
germ.
*brūk-)
zeigen unterschiedliche Flexionsweisen
(stark im
Aengl.,
schwach im
Got.,
sonst starke Präsens- und schwache Präteritalformen).
Verwandtschaftlich nahe steht wohl
lat.
fruī
‘genießen, Nutzen ziehen’
und
frūx,
frūctus
(s.
↗
Frucht).
Das nur aus dem
Germ. und
Ital. zu erschließende
ie.
*bhrūg-
‘Frucht, genießen, gebrauchen’
ist vielleicht Gutturalerweiterung des in
↗
Brosame
(s. d.)
und seinen Verwandten mit
s-Erweiterung
vorliegenden
ie.
*bhrē̌u-,
*bhrū̌-
‘abschaben, abstreifen, zerschlagen, zerbrechen’
(zur Wurzel
ie.
*bher-
‘mit einem scharfen oder spitzen Werkzeug bearbeiten, schneiden’).
Für
ie.
*bhrūg-
könnte daher eine älteste Bedeutung
‘sich Früchte zum Genuß abbrechen oder abstreifen’
erschlossen werden.
Die semantische Entwicklung des
dt. Verbs führt von
‘nützlichen Anteil haben, genießen’
über
‘nutzen, gebrauchen’
zu seit dem 17. Jh. üblichem
‘nötig haben’.
Brauch
m.
‘Gewohnheit, Sitte’,
ahd.
brūh
(10./11. Jh.),
mhd.
brūch.
Brauchtum
n.
‘volkstümliche Sitten und Gebräuche’
(20. Jh.).
brauchbar
Adj.
‘geeignet’,
spätmhd.
brūchbar;
dazu
Brauchbarkeit
f.
(18. Jh.).
gebrauchen
Vb.
‘benutzen, verwenden’,
ahd.
gibrūhhan,
gibrūhhen
(11. Jh.),
mhd.
gebrūchen;
Gebrauch
m.
‘Verwendung’,
mhd.
gebrūch.
mißbrauchen
Vb.
‘in unstatthafter Weise gebrauchen’,
ahd.
missabrūhhan
(9. Jh.),
mhd.
missebrūchen
(s.
↗
miß-);
Mißbrauch
m.
(16. Jh.;
vgl.
ahd.
missibrūhhida,
9. Jh.).
verbrauchen
Vb.
‘völlig verwenden, abnutzen, verschleißen’,
ahd.
firbrūhhen
(10./11. Jh.),
mhd.
verbrūchen;
Verbrauch
m.
(18. Jh.);
Verbraucher
m.
(19. Jh.).