dienen
Vb.
‘für jmdn. etw. tun, ihm helfen, abhängig sein’,
ahd.
thionōn
(8. Jh.),
mhd.
dienen,
asächs.
thionon,
mnd.
dēnen,
mnl.
nl.
dienen,
anord.
(aus dem
Mnd.?)
þjōna,
schwed.
tjäna
(
germ.
*þewanōn)
ist eine mit
-n-
erweiterte Ableitung von
germ.
*þewa-
‘Sklave, Knecht’,
das in
got.
þius
‘Knecht’,
urnord.
þewaʀ
‘Diener, Lehnsmann’,
aengl.
þēo(w)
‘Diener, Knecht, Unfreier’
bezeugt ist
(s. auch
↗
Demut).
Verbindet man
germ.
*þewa-
mit
aind.
takti
‘eilt’,
lit.
tekė́ti
‘laufen, fließen, rinnen’,
aslaw.
tešti
‘laufen, rennen’,
russ.
teč’
(
течь)
‘fließen’,
so ist Anschluß an die Wurzel
ie.
*teku̯-
‘laufen, fließen’
möglich.
Für das Subst. ergäbe sich eine Bedeutungsentwicklung von
‘Läufer’
zu
‘Knecht’
und für das abgeleitete Verb eine Ausgangsbedeutung
‘Knecht sein’,
die schließlich den Sinn
‘behilflich sein’
und
(bei Sachen)
‘nützlich, geeignet sein’
annimmt.
Diener
m.
‘Aufwärter, Hausangestellter’,
auch
‘wer im Auftrage einer Institution, in der Bindung an eine Aufgabe seine Pflicht erfüllt’,
ahd.
thionāri
(11. Jh.),
mhd.
dienære;
danach (Ende 17. Jh.)
‘Verbeugung’
(nach der Art eines Bediensteten, eines Untertans),
wozu
dienern
Vb.
‘sich (mehrmals) verbeugen’
(19. Jh.).
dienlich
Adj.
‘nützlich, förderlich’
(14. Jh.).
Dienst
m.
‘Arbeitsverhältnis im Haushalt’,
allgemeiner
‘Berufs-, Amtspflicht’;
das mit dem
ie. Suffix
-st-
zum Verb gebildete Abstraktum
(
germ.
*þewanōst-)
bezeichnet die Tätigkeit des Dienens,
ahd.
thionōst
(8. Jh.),
mhd.
dienest
‘Ergebenheit, Ausübung religiöser Pflichten, Aufwartung, Erfüllung standesrechtlicher Verpflichtungen innerhalb des Feudalsystems’,
asächs.
thionost
und
(erweitert zum fem.
n-Stamm)
anord.
þjōnusta
f.
Dienstmann
m.
‘Besorger von Botengängen’
(19. Jh.),
ahd.
thionōstman
(8. Jh.),
mhd.
dienestman
‘Knecht, Helfer’,
dann auch
(in der Übersetzung von
mlat.
ministerialis)
‘niederer Lehnsmann’.
verdienen
Vb.
‘durch Arbeit erwerben’
(z. B. Lohn),
‘für seine Bemühungen wert sein’
(z. B. Lob, Tadel),
ahd.
firthionōn
(um 1000),
mhd.
verdienen.
Verdienst
m.
‘Erwerb, Lohn, Gewinn’,
n.
‘anerkennenswerte (oder auch schuldhafte) Tat’,
frühnhd.
verdienst,
mnd.
vordēnst.
verdienstlich
Adj.
‘anerkennungswürdig’
(15. Jh.).