Verhältniswahl, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Verhältniswahl · Nominativ Plural: Verhältniswahlen · wird meist im Singular verwendet
Aussprache [fɛɐ̯ˈhɛltnɪsˌvaːl]
Worttrennung Ver-hält-nis-wahl
Wortzerlegung Verhältnis Wahl
Wortbildung
mit ›Verhältniswahl‹ als Erstglied:
Verhältniswahlrecht · Verhältniswahlsystem
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar zur Bundestagswahl 2021. |
DWDS-Vollartikel
Bedeutung
Wahl zu einer Vertretungskörperschaft (etwa zu einem Parlament, einem Stadtrat o. Ä.), bei der von politischen Gruppierungen (besonders von Parteien) aufgestellte Listen gewählt werden und jede Gruppierung so viele Sitze erhält, wie es ihrem Prozentanteil an der Gesamtstimmenzahl entspricht
siehe auch Listenwahl, Mehrheitswahl
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die personalisierte, reine, geheime Verhältniswahl
in Koordination: Verhältniswahl und Mehrheitswahl
als Genitivobjekt: der Grundsatz, das Prinzip, das System, die Regeln der Verhältniswahl
Beispiele:
Bei der Mehrheitswahl (Persönlichkeitswahl)
gewinnt derjenige Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereint,
während bei der reinen Verhältniswahl die Summe aller
für eine Partei abgegebenen Stimmen über die Zahl der Abgeordneten
entscheidet. Bei der Bundestagswahl […] wird
die Personenwahl mit dem Verhältniswahlrecht verbunden. Es werden 299
Abgeordnete in Wahlkreisen über die Erststimme in relativer Mehrheitswahl
und 299 Abgeordnete auf Landeslisten nach dem Verhältniswahlrecht über die
Zweitstimmen gewählt. [Süddeutsche Zeitung, 21.09.2002]
Die Direktwahl sorgt für hohe Unabhängigkeit der Abgeordneten von den
Parteispitzen und für ihre regionale Verankerung, die
Verhältniswahl garantiert eine möglichst genaue
Abbildung der politischen Strömungen im Parlament. [Dresdner Neueste Nachrichten, 04.05.2020]
In einer parlamentarischen Demokratie, die am Grundsatz der Verhältniswahl festhält, ist es bewährter Brauch, nicht das Alles‑oder‑nichts‑Prinzip anzuwenden, sondern der Minderheit eine angemessene Repräsentanz zu ermöglichen. [Rhein-Zeitung, 11.07.2014]
In Deutschland sind die Europawahlen
Verhältniswahlen. Das bedeutet, dass die Parteien
Listen mit Kandidaten aufstellen, die die Bevölkerung wählen kann. Aufgrund
dieses Wahlverfahrens haben die Parteien einen sehr starken Einfluss auf die
Europawahl, da sie es ja sind, die die Listen erstellen. [Saarbrücker Zeitung, 21.03.2009]
Nach dem neuen [japanischen] Wahlrecht
sollen in Zukunft noch 274 Abgeordnete im Unterhaus von Wahlkreisen direkt
gewählt und weitere 226 Abgeordnete im Wege der
Verhältniswahl über eine nationale Parteienliste
ermittelt werden. [Süddeutsche Zeitung, 19.11.1993]
Während bei der Mehrheitswahl die Stimmen der unterlegenen Bewerber
rechnerisch nicht berücksichtigt werden, gelten nach der
Verhältniswahl die Kandidaten als gewählt nach
dem Verhältnis der Stimmen, die auf sie entfallen. [Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland. Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 201]
letzte Änderung:
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Verhältniswahl ●
Proporzwahl schweiz.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Verhältniswahl‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verhältniswahl‹.
Einführung
Grundsatz
Mehrheitswahl
Prinzip
Rahmen
Regel
System
Wahl
aufheben
eingeführt
landesweit
personalisiert
rein
verbunden
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Verhältnisgleichung verhältnismäßig Verhältnismäßigkeit Verhältnismäßigkeitsgrundsatz Verhältnismäßigkeitsprinzip |
Verhältniswahlrecht Verhältniswahlsystem Verhältniswort Verhältniszahl Verhaltung |
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