Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Verhüttung, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Verhüttung · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [fɛɐ̯ˈhʏtʊŋ]
Worttrennung Ver-hüt-tung
Wortzerlegung verhütten -ung
Wortbildung  mit ›Verhüttung‹ als Erstglied: verhüttungsfähig  ·  mit ›Verhüttung‹ als Letztglied: Eisenverhüttung
Wahrig und ZDL

Bedeutung

Hüttenwesen Verfahren zur Verarbeitung von Mineralien, besonders Erzen, in metallurgischen Öfen (zur Gewinnung von Rohmaterial)
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Verhüttung der Erze
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Verhüttung von Eisenerz
Beispiele:
Kokskohle wird von der Stahlindustrie zur Verhüttung von Eisenerz gebraucht. [Der Tagesspiegel, 16.09.2004]
Das Roheisen wird im Hochofen gewonnen (Verhüttung). [Der Standard, 29.11.2003]
2009 wurden […] [weltweit] 10,8 Millionen Tonnen Zink produziert, entweder durch Verhüttung aus Zinkerz oder durch Wiederverwertung von Recyclingmaterial. [Süddeutsche Zeitung, 04.11.2010]
Flussspat senkt den Schmelzpunkt von Metallen und Erzen bei deren Verhüttung. [Die Welt, 28.02.2009]
Bei einem Weltbankprojekt […] in Brasilien sollen Schmelzöfen zur Verhüttung von Eisenerz gebaut und mit Holzkohle aus dem Tropenwald befeuert werden; dadurch würden allein jährlich eine Million Hektar Wald vernichtet. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1988]]
Weniger bekannt ist, daß am Platz der heutigen Ortsmitte [von Seiffen im Erzgebirge] 1637 ein Hochofen errichtet wurde, der der Verhüttung von Kupfererzen aus Bergwerken diesseits und jenseits der Grenze diente. [Berliner Zeitung, 30.03.1987]
Sowjetischen Ingenieuren […] ist es gelungen, die als Abfallprodukte bei der Verhüttung von Eisenerzen im Hochofen anfallenden Schlacken vollständig zu Zement und anderen Baumaterialien zu verarbeiten. [Neues Deutschland, 22.07.1971]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Hütte · Glashütte · Hüttenwerk · verhütten · Verhüttung
Hütte f. ‘einfaches kleines Haus, Anlage zur Metallgewinnung’. Das ursprünglich nur hd. Substantiv ahd. hutta ‘Schuppen, Laube, kleines Haus’ (9. Jh.), mhd. hütte ‘kleines Haus, Zelt, Verkaufsbude’, bergmannssprachlich auch ‘Gebäude zum Schmelzen von Erz’ stellt sich mit den unter Haut und Hode (s. d.) aufgeführten Formen und vielleicht auch (bei Nasalierung des Wurzelvokals) mit apreuß. pokūnst ‘behüten’, pakūnst ‘bewahren’, aslaw. sъkǫtati ‘niederhalten, beruhigen, stillen’, russ. kútat’ (кутать) ‘einhüllen, verhüllen’ zu ie. *(s)keut-, einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)keu-, *(s)keu̯ə-, *(s)kū- ‘bedecken, umhüllen’ (s. Scheune und mit s-Erweiterung Haus). Auszugehen ist wohl von einer Grundbedeutung ‘bedeckter Schutzort’. Aus dem Hd. stammen mnd. hütte, mnl. hutte, huette, nl. hut (woraus schwed. hytta) sowie afrz. hute, frz. hutte (woraus engl. hut). – Glashütte f. mhd. glas(e)hütte; danach Sennhütte (16. Jh.), Hundehütte (17. Jh.), Eisenhütte (18. Jh.), Bauhütte (1. Hälfte 19. Jh.). Hüttenwerk n. (19. Jh.). verhütten Vb. und Verhüttung f. (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Verhüttung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verhüttung‹.

Zitationshilfe
„Verhüttung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verh%C3%BCttung>.

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