Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Verleger, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Verlegers · Nominativ Plural: Verleger
Aussprache 
Worttrennung Ver-le-ger
Wortzerlegung verlegen1 -er1
Wortbildung  mit ›Verleger‹ als Erstglied: Verlegerin · Verlegerverband · Verlegerzeichen · verlegerisch
 ·  mit ›Verleger‹ als Letztglied: Altverleger · Bierverleger · Kunstverleger · Literaturverleger · Musikverleger · Presseverleger · Selbstverleger · Zeitschriftenverleger · Zeitungsverleger
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
jmd., der Bücher usw. verlegt¹ (8)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein bedeutender, engagierter, geschäftstüchtiger, mutiger Verleger
als Akkusativobjekt: einen Verleger finden
in Koordination: Verleger und Autoren, Buchhändler, Herausgeber, Redakteure, Übersetzer
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [ein Autor sucht] einen Verleger für ein Buch, einen Roman, ein Werk; ein Verleger von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, wissenschaftlicher Literatur
Beispiele:
Kanada wird 2020 Gastland der Frankfurter Buchmesse, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. […] Laut Messe ist es Kanadas erstes Großprojekt, das englisch‑ und französischsprachige Verleger und Autoren gemeinsam tragen. [Süddeutsche Zeitung, 08.10.2016]
Der Medien Manager [eine Zeitschrift] will alle wichtigen Themen für die Verleger von Zeitungen und Zeitschriften aufgreifen, von Redaktion und Design über Produktion und Vertrieb bis Marketing und Anzeigen. [Der Standard, 03.10.2003]
Freilich ist Verlegern und Buchhändlern klar, dass das Lesen keineswegs vom traditionellen Medium Buch abhängig ist. […] So haben rund 2400 der knapp 7000 Aussteller [auf der Buchmesse] inzwischen elektronische Medien im Programm – vom Hörbuch über die CD‑ROM bis zum Internet‑Online‑Angebot. [Süddeutsche Zeitung, 18.10.2000]
Offenbar ist das Internet ein Medium, das vielleicht den lokalen Buchhandel bedroht, aber den Verlegern höchst nützlich erscheint. Und wozu? Um Bücher zu verkaufen selbstverständlich. [Berliner Zeitung, 10.10.1998]
Den Autoren und Verlegern gehen […] durch die unerlaubte Veröffentlichung von Noten und Musik im Internet Einnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe verloren. [Frankfurter Rundschau, 12.06.1997]
2.
historisch Kaufmann, Unternehmer im Verlagssystem
Beispiele:
Die Hausindustrie hingegen setzt einen Verleger voraus, der Kapital vorlegen und Waren auf Lager legen kann und der zwischen dem mit Rohmaterial zu beliefernden Heimarbeitern und der Bedienung seiner Absatzmärkte agiert[…]. [Olbrich, Harald (Hg.): Lexikon der Kunst. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1994], S. 36417]
Immer stärker nutzten die Verleger [um 1800] die Abhängigkeit der Beschäftigten aus, um die Preise der aufgekauften Waren zu drücken. Auf diese Weise waren die Heimarbeiter gezwungen, immer schneller zu arbeiten, ihren Arbeitstag immer weiter auszudehnen und selbst die Kinder mitarbeiten zu lassen. [Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 23]
Auch Heimarbeiter, die für reiche Verleger produzierten und noch mehr ausgebeutet wurden als die Arbeiter in den wenigen Fabriken Klingenthals, spielen in der Geschichte des vogtländischen Instrumentenbaues eine große Rolle. [Neues Deutschland, 24.02.1970]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

verlegen1 · Verleger · Verlag
verlegen1 Vb. ‘an eine unrichtige Stelle legen, von einem bisher innegehabten Platz anderswohin legen, zeitlich verschieben, versperren, die Kosten wofür tragen, etw. auf seine Rechnung nehmen’, ahd. firleggen ‘verdecken’ (um 1000), mhd. verlegen ‘an einen unrichtigen Ort legen, versperren, hindern, entwerten, beseitigen, verdrängen, die Kosten bestreiten, etw. auf seine Rechnung nehmen, Geld auslegen, borgen’ ist mit unterschiedlichen Verwendungen des Präfixes (s. ver-) gebildet zu dem unter legen (s. d.) behandelten Verb. Aus der Bedeutung ‘Geld für einen anderen hinlegen, die Kosten wofür tragen bzw. vorstrecken’ entwickelt sich ‘die Druckkosten übernehmen, ein Buch zum Druck besorgen, herausbringen’ (16. Jh.). Vgl. auch sich auf etw. verlegen ‘sich einer Sache zuwenden, etw. intensiv betreiben’ (1. Hälfte 18. Jh.), älter sich auf etw. legen (17. Jh.). – Verleger m. ‘wer Bücher, Zeitschriften, Musikalien o. ä. herausbringt, Leiter oder Inhaber eines Verlages’ (Mitte 17. Jh.), älter ‘Unternehmer’ (15. Jh.). Verlag m. ‘das Drucken, Herstellen, Herausgeben von Büchern’ (2. Hälfte 17. Jh.), ‘verlegte Bücher (als Produkt des Verlegens)’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘Betrieb, Unternehmen zur Herstellung und Verbreitung von Druckwerken’ (19. Jh.); älter ‘Kosten, Geldauslagen’ (16. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Blattmacher · Verleger (Zeitung) · Zeitungsverleger
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Verleger‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verleger‹.

Zitationshilfe
„Verleger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verleger>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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