Verleumder, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum)
Aussprache
Worttrennung Ver-leum-der
Wortzerlegung
↗verleumden
↗-er
Wortbildung
mit ›Verleumder‹ als Erstglied:
↗verleumderisch
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Leumund · beleumden · beleumunden · verleumden · Verleumder · verleumderisch · Verleumdung
Leumund
m.
‘Ruf, in dem einer steht’.
Das nur im Dt. begegnende Substantiv
ahd.
(h)liumunt
(8. Jh.),
mhd.
liumunt
‘Ruf, Ruhm, Gerücht’
gehört zu der unter
↗laut1
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*k̑lēu-
‘hören, wovon man viel hört’.
Suffixablaut
(ie.
-men-)
zeigen
got.
hliuma
‘Gehör’,
awest.
sraoman-
‘Gehör’;
auf eine adjektivbildende
to-Erweiterung
des Suffixes in seiner schwundstufigen Form
(ie.
-mṇ-)
führen dagegen
ahd.
(h)liumunt
(ie.
*k̑leumṇto-)
sowie
aind.
śrṓmata-
‘guter Ruf, Berühmtheit’,
so daß von einer Bedeutung
‘Gehörtes, Rühmliches’,
auch
‘öffentliche Meinung’
ausgegangen werden kann.
Im Mhd. stehen neben
liumunt
(md.
lūmunt)
die abgeschwächten Formen
liument,
liumet,
liumt,
dazu auch schwache Formen wie
liumde,
leumde.
Im Nhd. hat sich die vollere Form gehalten,
weil man das Wort volksetymologisch als
der Leute Mund
aufgefaßt hat.
Die zugehörigen Verben setzen dagegen
meist die Kurzform
mhd.
liumde
fort:
beleumden
Vb.
neben
beleumunden
‘einen Leumund ausstellen’,
mhd.
beliumden,
beliumunden
‘jmdn. in den Ruf von etw. bringen’,
oft im Part. Prät.
beleumdet,
beleumundet
‘im Ruf, in einem bestimmten Ruf stehend’.
verleumden
Vb.
‘jmdn. schlechtmachen, böswillig verdächtigen’,
mhd.
verlium(un)den,
verliumen
‘in schlechten Ruf bringen’;
dazu
Verleumder
m.
(16. Jh.),
verleumderisch
Adj.
(17. Jh.),
Verleumdung
f.
(16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
↗Ehrabschneider
·
Verleumder
Oberbegriffe |
|
Synonymgruppe
↗Anschwärzer
·
↗Denunziant
·
Verleumder
·
↗Zuträger
●
↗Judas
religiös
·
↗Verräter
Hauptform
·
↗Petze
ugs.
·
↗Petzer
ugs.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Verleumder‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verleumder‹.
Verwendungsbeispiele für ›Verleumder‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Verleumder von Bush haben versucht, aus der erfolglosen Suche politisches Kapital zu schlagen.
Die Welt, 03.07.2003
Seine schlimmsten Verleumder würden viel dafür geben, mit ihm gemeinsam auf einem Photo zu erscheinen.
Süddeutsche Zeitung, 08.09.1995
Und ich werde wieder leiden, mehr und mehr, und den Verleumdern immer wieder Glauben schenken.
Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 642
Ich bin nicht der verkommene Abenteurer, zu dem meine Verleumder mich machen wollen.
Friedländer, Hugo: Der Hochverratsprozeß gegen Liebknecht, Bebel und Hepner. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 6234
Als Mandatsjäger wurde der eine verdächtigt, als lügnerischer Verleumder Bebels der andere.
Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1899
Zitationshilfe
„Verleumder“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verleumder>, abgerufen am 25.01.2021.
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