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Verliebtheit, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum)
Aussprache 
Worttrennung Ver-liebt-heit
Wortzerlegung verliebt -heit
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lieb · Lieb · Liebchen · Liebe · lieben · verlieben · Verliebtheit · liebeln · lieblich · Liebling · Liebschaft · liebenswert · liebenswürdig · Liebeserklärung · Liebhaber · Liebhaberei · lieblos · Liebreiz · liebreizend
lieb Adj. ‘geliebt, wert, herzlich, liebenswert, freundlich, angenehm, artig’, ahd. liob (um 800), mhd. liep, asächs. liof, mnd. lēf, mnl. nl. lief, aengl. lēof, engl. (älter) lief, anord. ljūfr, schwed. ljuv, got. liufs (germ. *leuba-) führt mit den verwandten (ablautenden) Verben erlauben, glauben, loben (s. d.) und mit aind. lúbhyati ‘ist gierig, empfindet Verlangen’, lōbha- ‘Gier, Habsucht’, lubdha- ‘gierig, habsüchtig’, lat. libēre ‘belieben, gefällig sein’, libēns, lubēns ‘willig, gern’, libīdo, lubīdo ‘Lust, Begierde’, lit. liaupsẽ ‘Lob(lied)’, liáupsinti ‘loben, lobpreisen, verherrlichen’, aslaw. l’ubъ ‘lieb, wert’, russ. (umgangssprachlich) ljúbo (любо) ‘lieb, angenehm, geliebt, freundlich’, aslaw. l’ubiti, russ. ljubít’ (любить) ‘lieben, mögen’, aslaw. l’uby, russ. ljubóv’ (любовь) ‘Liebe’ auf eine Wurzel ie. *leubh- ‘gern haben, begehren, lieb’, auch ‘gutheißen, loben’ und (im Germ.) ‘Zutrauen, Vertrauen, Glaube’. lieb hat im älteren Sprachgebrauch die allgemeinere Bedeutung ‘angenehm, erfreulich’, vgl. noch heute es ist mir lieb. – Lieb n. heute nur noch dichterisch für ‘Geliebte(r)’, besonders in der Fügung mein Lieb, ahd. liob n. (9. Jh.), mhd. liep ‘das Liebe, Angenehme, Erfreuliche, Freude, Geliebte(r)’, Substantivierung des Adjektivs; dazu das Deminutivum Liebchen n. ‘Liebste, Geliebte, Schatz’ (15. Jh. liebchin). Liebe f. ‘starkes Gefühl der Zuneigung, Barmherzigkeit, Mildtätigkeit’, auch als Objekt der Zuneigung ‘geliebte Person’, ahd. liubī (9. Jh.), lioba (11. Jh.), mhd. liebe ‘das Wohlgefallen, das man über oder durch etw. empfindet, das Liebsein, Freude, das Liebhaben, Freundlichkeit, Gunst’, dann (15./16. Jh.) in den heutigen Sinn übergehend, älteres, anstößig gewordenes Minne (s. d.) verdrängend. Abstraktbildung zum Adjektiv. lieben Vb. ‘ein starkes Gefühl der Zuneigung empfinden, gern haben’, ahd. liobōn (8. Jh.), liuben (9. Jh.) ‘angenehm, lieb machen oder sein, empfehlen, begehren, wohltun’, mhd. lieben ‘angenehm, lieb machen, sein oder werden, gefallen, Freundlichkeit erweisen’; in heutiger Bedeutung seit dem 16. Jh. üblich, zuvor dafür mhd. liep haben, älteres minnen (s. d.) verdrängend. verlieben Vb. reflexiv ‘von Liebe ergriffen werden, in Liebe entbrennen, liebgewinnen’ (2. Hälfte 16. Jh.), anfangs transitiv ‘als angenehm anstreben, belieben’ (16. Jh.); Verliebtheit f. (19. Jh.). liebeln Vb. ‘mit der Liebe spielen, flirten’ (18. Jh.), zuvor ‘seine Liebe bezeugen, liebkosen, schmeicheln’ (16. Jh.); Iterativum zu lieben. lieblich Adj. ‘anmutig, reizvoll, entzückend, hübsch und zart, heiter und freundlich’, ahd. liublīh (8. Jh.), mhd. lieplich ‘freundlich, angenehm’; vgl. ahd. liublīhho Adv. ‘freundlich, zärtlich’ (9. Jh.). Liebling m. ‘Geliebte(r), vor allen geliebte, bevorzugte, begünstigte Person’ (17. Jh.), anfangs im Sinne von ‘Günstling’ (eines Fürsten). Liebschaft f. ‘Liebesverhältnis’, mhd. liebeschaft, liepschaft. liebenswert Adj. ‘von gewinnender Art, sympathisch’ (17. Jh.). liebenswürdig Adj. ‘freundlich, höflich, zuvorkommend’ (18. Jh.), zuvor Liebens würdig (Opitz), vermutlich Wiedergabe von nl. liefwaardig. Liebeserklärung f. ‘Geständnis der Liebe’ (18. Jh.). Liebhaber m. ‘Mann, der mit einer Frau ein Liebesverhältnis hat, Geliebter einer Frau’ (oft abschätzig), auch ‘Mann, der eine Frau liebt und sich um sie bewirbt, wer für etw. eine Vorliebe hat, Amateur’, mhd. liephaber ‘Liebender, Freund, Anhänger’, gebildet zu mhd. liep haben; Liebhaberei f. ‘aus Neigung, Freude an der Sache ausgeübte Tätigkeit, Steckenpferd’ (Adelung 1777). lieblos Adj. ‘unfreundlich, herzlos’, mhd. liebelōs ‘ohne Liebe, freudlos’. Liebreiz m. ‘Anmut, reizendes Aussehen, bezauberndes Wesen, Grazie, Charme’, liebreizend Adj. (beide 17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Liebestaumel · Schmetterlinge im Bauch · Verliebtheit · Vernarrtheit  ●  Liebestollheit dichterisch · Liebeswahn dichterisch
Assoziationen
  • (starke) Zuneigung · Liebe
  • frisch verliebt · neu verliebt
  • (sich) verlieben (in)  ●  (sich) vergaffen (in) ugs. · (sich) vergucken (in) ugs. · (sich) verknallen (in) ugs. · (voll) abfahren (auf jemanden) ugs. · entflammen (für) geh., poetisch · es ist (/ war) um jemanden geschehen ugs. · in Liebe entbrannt sein geh., altertümelnd · sein Herz verlieren (an) ugs.
  • (voll) entflammt (für jemanden) · Feuer und Flamme (für) · hingerissen · in Liebe entbrannt · liebestoll · liebestrunken · verliebt · vernarrt (in) · verrückt (nach)  ●  in Flammen stehen fig. · in hellen Flammen stehen (für jemanden) fig., dichterisch · um jemanden ist es geschehen fig. · unsterblich verliebt variabel · von Amors Pfeil getroffen fig. · Flugzeuge im Bauch (haben) ugs., fig. · Frühlingsgefühle haben ugs., fig. · Schmetterlinge im Bauch (haben) ugs., fig. · auf Wolke sieben ugs. · betört geh. · bis über beide Ohren verliebt ugs. · im siebten Himmel ugs. · schwer verliebt ugs. · verknallt (in) ugs. · verschossen (in) ugs. · weiche Knie (haben) ugs.

Typische Verbindungen zu ›Verliebtheit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verliebtheit‹.

Verwendungsbeispiele für ›Verliebtheit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie spürte eine Verliebtheit für sich selbst wie seit Jahren nicht. [Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 151]
Wenn das eintritt, ist der Trip der Verliebtheit zu Ende. [Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 172]
So verbindet der verlassene Dichter die Genauigkeit mit der Verliebtheit. [Die Zeit, 22.03.2010, Nr. 12]
Eine gewisse Verliebtheit ins aberwitzige technische Vermögen schlägt bei ihm zuweilen in kapriziöse Momente um. [Die Zeit, 01.12.1989, Nr. 49]
Sogar von den kindischen Verliebtheiten, die in diesen Jahren so häufig sind, blieb ich ziemlich frei. [Schnitzler, Arthur: Jugend in Wien, Eine Autobiographie. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1918], S. 40070]
Zitationshilfe
„Verliebtheit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verliebtheit>.

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