polizeiliche oder richterliche Befragung, Verhör von Beschuldigten oder Zeugen zur Klärung eines Tathergangs; Befragung von Angeklagten und Zeugen, auch Sachverständigen oder Klägern (bei Gerichtsverfahren, in Untersuchungsausschüssen)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine polizeiliche, richterliche, öffentliche Vernehmung; eine frühere, spätere, erneute Vernehmung
als Akkusativobjekt: die Vernehmung (von jmdm.) beantragen, durchführen, fortsetzen, ablehnen
in Präpositionalgruppe/-objekt: bei einer Vernehmung (etw.) sagen, aussagen, angeben, gestehen, zugeben; (jmdn.) nach einer Vernehmung entlassen
mit Genitivattribut: die Vernehmung eines Zeugen, Angeklagten, Verdächtigen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: die Vernehmung von Zeugen; die Vernehmung durch die Polizei, die Staatsanwaltschaft; eine Vernehmung vor Gericht
Beispiele:
Schon bei seiner ersten Vernehmung gab der
Beschuldigte zu, in Auschwitz tätig gewesen zu sein, bestritt aber, etwas
von den Verbrechen erfahren zu haben. [Die Welt, 05.02.2019]
Dass er auf dem Handy sprach, als der Unfall geschah, hatte der
Lokführer bei seiner Vernehmung
[…] laut Medien verschwiegen. [Die Zeit, 31.07.2013 (online)]
Der junge Mann, der in der Justizvollzugsanstalt Vechta in
Untersuchungshaft saß, hatte die Tat weder bei stundenlangen
Vernehmungen durch die Polizei noch vor der
Haftrichterin eingeräumt. [Spiegel, 30.03.2012 (online)]
Es werde […] erst nach der Einvernahme
aller Zeugen entschieden, ob die Vernehmung der
beiden nicht in München erschienenen Mitschüler nötig sei. [Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2010]
Bei dem Gerichtstermin am Montag handelte es sich um eine
richterliche Vernehmung vor dem eigentlichen
Prozessbeginn. M[…] hat bereits gegenüber den
Ermittlern eingeräumt, die Anschläge in New York und Washington geplant zu
haben. [Neue Zürcher Zeitung, 09.12.2008]
In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurden die Eltern nach den
Vernehmungen wieder aus dem Polizeigewahrsam
entlassen. [Spiegel, 24.12.2009 (online)]
Da trotz der Vernehmung von mehr als 100
Belegschaftsmitgliedern die Ursache des Grubenunglücks nicht einwandfrei
habe geklärt werden können, könne auch niemand für das Unglück
verantwortlich gemacht und schuldig gesprochen werden, heißt es im
abschließenden Bericht des Untersuchungsausschusses aus den fünfziger
Jahren. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.1996]