Verschleierung, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Verschleierung · Nominativ Plural: Verschleierungen
Aussprache
Worttrennung Ver-schlei-erung · Ver-schleie-rung
Wortzerlegung verschleiern -ung
Wortbildung
mit ›Verschleierung‹ als Erstglied:
Verschleierungsgebot
· Verschleierungsmanöver · Verschleierungstaktik · Verschleierungsversuch
· mit ›Verschleierung‹ als Letztglied: Vollverschleierung
· mit ›Verschleierung‹ als Letztglied: Vollverschleierung
Bedeutungsübersicht
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
das Bedecken, Verhüllen von Kopf, Gesicht oder Körper mit einem Schleier (1)
Grammatik: Plural ungebräuchlich
im heutigen Sprachgebrauch vor allem auf die Verhüllung muslimischer Frauen mit einem Schleier (1 b) bezogen
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Verschleierung der Frauen, des Gesichtes
mit Adjektivattribut: die vollständige, totale Verschleierung
Beispiele:
Seit Jahrzehnten gibt es in muslimischen Ländern einen Trend oder gar einen Zwang zur Verschleierung[…]. [Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2016]
Gewiss ist der Koran in Bezug auf die Verschleierung nicht eindeutig, so dass es verschiedene Haltungen frommer Moslems zum Kopftuch geben kann. [Der Tagesspiegel, 07.12.2003]
Die 38‑jährige Medizin‑Professorin […] hat sich mit Kopftuch und Schleier arrangiert. In ihrer Heimat [dem früheren Südjemen][…] verweigert sie auch heute die Verschleierung, in der weit konservativeren Hauptstadt Sanaa trägt sie den Schleier aus Höflichkeit gegenüber den Sitten. [Frankfurter Rundschau, 14.02.2000]
In der gegenwärtigen innerislamischen Diskussion gilt die Verschleierung mit Kopftuch oder Tschador als Ausdruck religiöspolitischer Gesinnung in einem erbitterten Kulturkampf. [Der Spiegel, 23.11.1998]
bildlichSowohl starke Kontraste wie die Verschleierung durch Nebel wirken auf seinen [des Malers] Nachtbildnissen von Kanälen, Brücken, Quais, Parks, Denkmälern und Straßen als Gefühlsverstärker. [Süddeutsche Zeitung, 22.12.2003]
2.
Synonym zu Schleier (1 a, 1 b)
Beispiele:
In Frankreich ist das Tragen von Burkas oder anderen [Voll-]Verschleierungen in der Öffentlichkeit verboten. [Neue Zürcher Zeitung, 21.07.2013]
Schleier und Krone gehörten seit dem frühen Mittelalter zu den Erkennungszeichen weiblicher Religiosität. […] Die Verschleierung war ebenso Teil des Alltagshabits von Nonnen und Kanonissen. [Der Tagesspiegel, 06.06.2005]
Als gemäßigte Form der Verschleierung ist das Kopftuch zu bezeichnen, das, auf verschiedene Weisen geknüpft, sämtliches Haar der Trägerin bis zum Haaransatz bedeckt. [Lexikon des Islam. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 1244]
3.
übertragen bewusstes Verbergen, Nichterkennenlassen, Undurchsichtigmachen einer Tatsache, eines Zusammenhangs o. Ä.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die systematische, vorsätzliche, gezielte, raffinierte, semantische Verschleierung von etw.
als Dativobjekt: etw. dient der Verschleierung von etw.
mit Genitivattribut: die Verschleierung einer Tatsache, der Fakten, der Wahrheit, einer Identität, der Herkunft, der Kosten
in Koordination: Vertuschung, Geheimhaltung, Irreführung, Täuschung, Manipulation und Verschleierung
als Genitivattribut: eine Taktik, Strategie, der Vorwurf, der Verdacht, das Ausmaß, ein System der Verschleierung von etw.
Beispiele:
Der Angeklagte habe […] eine erhebliche kriminelle Energie zur Verschleierung seiner Taten an den Tag gelegt. [Der Standard, 05.07.2011]
Ziel der Ermittler ist es, Beweismaterial gegen frühere Top‑Manager wegen der Verschleierung von Verlusten in Milliardenhöhe sicherzustellen. [Die Zeit, 21.12.2011 (online)]
Fast eine Million Dollar soll der frühere US‑Präsidentschaftskandidat und ehemalige Senator John Edwards für die Verschleierung einer Affäre und Schleier […] die Vertuschung der Tatsache, dass er ein uneheliches Kind hat, ausgegeben haben. [Neue Zürcher Zeitung, 03.06.2011]
Die Finanzfahnder stellten fest, dass »Verschleierungen im Bereich der Lieferantenrechnungen und Zahlungsflüsse bewusst vorgenommen« worden seien. [Die Welt, 10.10.2001]
Dem früheren Vorstand lastet er [der Manager] zielgerichtete Verschleierung und arglistige Täuschung an. Dieser sei bereits vor längerer Zeit über drohende Risiken informiert gewesen, habe die Informationen darüber aber »systematisch« unterdrückt. [Frankfurter Rundschau, 22.11.1999]
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