Verwirrung, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Verwirrung · Nominativ Plural: Verwirrungen
Aussprache [fɛɐ̯ˈvɪʀʊŋ]
Worttrennung Ver-wir-rung
Wortbildung
mit ›Verwirrung‹ als Erstglied:
Verwirrungszustand
·
mit ›Verwirrung‹ als Letztglied:
Begriffsverwirrung
· Gefühlsverwirrung · Sinnesverwirrung · Sprachenverwirrung · Sprachverwirrung
Bedeutungsübersicht
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
das Durcheinandergeraten, Durcheinanderbringen, Verunsichern
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Verwirrung der Gefühle, der Begriffe
Beispiele:
Russlands Gläubige sind […] aufgerufen,
gegen »schwarze Rhetorik«, das »Verschweigen von Fakten« und die gezielte
»Verwirrung des Publikums« der russischen Medien
zu demonstrieren. [Der Spiegel, 06.04.2012 (online)]
Die Verwirrung
[bei der Zuweisung des Artikels] ist
[…] nicht erst mit den Anglizismen auf uns
[in die deutsche Sprache] gekommen. [Die Welt, 06.12.2018]
Tatsächlich dürfen […] die
Spritverbrauchsangaben in den Prospekten bis auf weiteres noch nach dem
alten Messzyklus angegeben werden, was für zusätzliche
Verwirrung beim Autokauf sorgen wird. [Süddeutsche Zeitung, 17.08.2018]
Er [Man Ray] liebte das intellektuelle
Vexierspiel, gerade auch die Verwirrung der
Kategorien Original und Kopie, die in dem Augenblick ein Höchstmaß
erreichte, da sich die gut gemachte fotografische Reproduktion von dem
»rayographischen« Original materiell nicht unterschied. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2003]
In einer merkwürdigen Verwirrung der Begriffe
hat der Dirigent John Eliot Gardiner seiner Tournee mit den Kirchenkantaten
Bachs den Namen »Bachkantaten‑Pilgerreise« gegeben. [Berliner Zeitung, 03.01.2000]
2.
Zustand der Unordnung, der Ratlosigkeit, der Verstörtheit; das Verwirrtsein, Irritiertsein
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine allgemeine, große, heillose, völlige, zusätzliche, erhebliche Verwirrung; die geistige Verwirrung
als Akkusativobjekt: Verwirrung stiften, auslösen, hervorrufen
mit Genitivattribut: die Verwirrung des Geistes
in Präpositionalgruppe/-objekt: für Verwirrung sorgen; zu, zur Verwirrung beitragen
als Aktiv-/Passivsubjekt: es herrscht Verwirrung
Beispiele:
Die Verwirrung legt sich, ich kann wieder
richtige Sätze denken. [Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit. München, Wien: Carl Hanser Verlag 2005, S. 202]
Bis zu einem Drittel aller Patienten befindet sich nach einer Narkose
in tiefer Verwirrung. [Die Welt, 02.07.2019]
Ihre [Pascale Kramers] Bücher handeln
oft von unstimmigen Familienbanden, in denen das Echo sozialer und
menschlicher Verwirrungen nachhallt. [Neue Zürcher Zeitung, 16.02.2017]
Eine Wahlpanne in Dortmund sorgt für zusätzliche
Verwirrung bei der Einschätzung der
Wahlergebnisse. [Der Spiegel, 19.09.2005 (online)]
Auf den ersten Blick herrscht auf den Großformaten [der Landschaftsfotografien] heillose
Verwirrung: Gestrüpp, Unterholz und Waldböden
wirken, als seien sie völlig willkürlich abgelichtet worden. [Berliner Zeitung, 27.10.2000]
Im Lager der einstigen Verbündeten [der italienischen Parteien] herrscht heillose
Verwirrung. [Berliner Zeitung, 16.02.1999]
3.
selten von Fäden, Garnen das (Sich-)Ineinanderverschlingen; das Verwickeltsein, Verknäultsein
Beispiele:
In der Grundschule war »Handarbeit« mein allerschlechtestes Fach und
auch heute noch geraten Wolle und Nähgarn sofort in trotzige
Verwirrung, wenn ich mich ihnen auch nur von
Ferne nähere. [frl. krise interveniert, 28.11.2013, aufgerufen am 12.03.2013]
allgemeiner Neurofibrilläre
Verwirrungen, die abnormal verdrehte Fäden eines
Proteins namens Tau sind, sind eines der Merkmale der Alzheimer‑Krankheit. [Der Krieg gegen Krankheiten, 03.10.2018, aufgerufen am 18.09.2020]
Je kleiner […] die Kegelhöhen der
Schichten bei gleichbleibendem Grundflächendurchmesser sind, desto leichter
erfolgt die Abwindung des Fadens. Doch dürfen andererseits die Höhen nicht
zu klein werden, denn sonst würde beim Abwickeln des Fadens vom Kötzer
[Garnkörper am Spinnrad] eine
Verwirrung und somit ein Bruch des Fadens
eintreten. [Dinglers Polytechnisches Journal, Jg. 1907/322, S. 497–501]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
verwirren · Verwirrung · Verworrenheit · entwirren · Gewirr
verwirren Vb. ‘in Unordnung bringen, jmdn. unsicher machen, aus der Fassung bringen, irremachen’, reflexiv ‘in Unordnung geraten’, mhd. verwirren, verwürren ‘sich verwickeln, sich entzweien, in Kampf geraten’. Das schwache Verb übernimmt von stark flektierendem ahd. firwerran ‘beunruhigen, verwirren’ (um 1000), mhd. verwerren ‘in Verwirrung, Unordnung, Unruhe bringen, entzweien’ (literarisch bis ins 17. Jh. belegt) das zugehörige Part. Prät. verworren, das bis heute neben verwirrt erhalten bleibt. Zur Etymologie s. wirr. – Verwirrung f. ‘Unordnung, Durcheinander, Aufregung’ (15. Jh.). Verworrenheit f. (15. Jh.); vgl. mhd. verworrenkeit. entwirren Vb. ‘(ungeordnet Verschlungenes) auseinanderziehen, ordnend auflösen, die Unklarheit, Schwierigkeit einer Sache auflösen’ (16. Jh.); vgl. mhd. (stark) entwerren ‘in Ordnung bringen, entwirren’. Gewirr n. ‘Durcheinander, Wirrwarr’ (16. Jh.); vgl. mhd. gewerre m. n. ‘Zwietracht, Streit, Durcheinander’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Gedankenlosigkeit ·
Konfusion ·
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Religion
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Verwirrung
Oberbegriffe |
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Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verwirrung‹.
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