Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Verzug, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Verzug(e)s · Nominativ Plural: Verzüge · wird selten im Plural verwendet
Aussprache  [fɛɐ̯ˈʦuːk]
Worttrennung Ver-zug
Grundformverziehen
Wortbildung  mit ›Verzug‹ als Erstglied: Verzugsstrafe · Verzugszahlung · Verzugszinsen · Verzugszuschlag
 ·  mit ›Verzug‹ als Letztglied: Gläubigerverzug · Leistungsverzug · Lieferungsverzug · Lieferverzug · Planverzug · Schuldnerverzug · Terminsverzug · Terminverzug · Zahlungsverzug · Zeitverzug
 ·  mit ›Verzug‹ als Binnenglied: Rufverzugszeit · unverzüglich
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
Verzögerung, Rückstand in der Ausführung, Durchführung von etw., in der Erfüllung einer Verpflichtung
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein erheblicher, zeitlicher Verzug
als Akkusativobjekt: einen Verzug dulden
in Präpositionalgruppe/-objekt: mit der Miete, zwei Monatsmieten, mit der Zahlung, dem Schuldendienst im Verzug [sein]
als Genitivattribut: im Falle eines Verzugs
Beispiele:
Voraussetzung für die Kündigung ist, dass der Mieter entweder zwei Monate hintereinander mit mehr als einer Monatsmiete in Verzug gerät oder über einen längeren Zeitraum zwei komplette Monatsmieten nicht bezahlt. [Süddeutsche Zeitung, 12.08.2016]
Verteuert sich das Öl, zieht mit einem Verzug von etwa einem halben Jahr der Gaspreis nach. [Der Spiegel, 21.06.2011 (online)]
Falls überraschend schnell ein Friedensabkommen geschlossen würde, sollen sie [Bodentruppen der NATO] ohne Verzug in das Kosovo einrücken, um die Rückkehr der Flüchtlinge zu sichern. [Die Zeit, 27.05.1999]
In einer kurzen, aber scharfen Rede hielt [der sowjetische Staatspräsident] Gorbatschow den konservativen Widersachern vor, ein weiterer Verzug der wirtschaftlichen Reformen sei der sichere Tod. [die tageszeitung, 22.06.1991]
Der Ruf nach deutscher Einheit – ohne Abstriche und ohne Verzug – wird von Montagsdemonstration zu Montagsdemonstration lauter. [Die Zeit, 26.01.1990]
besonders Recht DWDS
Phrasem:
Gefahr (liegt) im Verzug (= Sachlage, die ein sofortiges Handeln ohne Verzögerung erfordert)
Beispiele:
Bei strafprozessualen Ermittlungen einer Polizeibehörde […] erteilt ein Ermittlungsrichter – bei Gefahr im Verzug auch ein Staatsanwalt – eine Überwachungsanordnung für entsprechende Abhörmaßnahmen. [C’t, 1998, Nr. 5]
Der Mieter muss dem Vermieter lediglich mitteilen, wer einen Zweitschlüssel zur Wohnung in Verwahrung hat. Dies ist ratsam, damit der Vermieter bei Gefahr im Verzug die Räume mit Handwerkern betreten kann, zum Beispiel bei einem Brand oder einem Wasserrohrbruch in der Wohnung. [Süddeutsche Zeitung, 13.12.2013]
In Berlin wurde die Kanzlei der Rechtsanwälte […] sieben Stunden lang durchsucht, und zwar wegen »Gefahr im Verzuge« ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluß, dafür aber unter persönlicher Leitung eines Bundesanwalts. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975–1995. Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 14]
Logischerweise muß ein konstitutives Ja des Bundestages dem Einsatz [der Bundeswehr] vorausgehen; es gibt aber Lagen (zum Beispiel bei Gefahr im Verzug), in denen die Bundesrepublik aus dem Stand heraus verteidigungs‑ und bündnisfähig sein muß – dann aber hat der Bundestag, falls er nicht einverstanden sein sollte, das Recht, die Truppen alsbald zurückzurufen. [Die Zeit, 15.10.1998]
§ 46 Verfahren bei der Durchsuchung von Wohnungen. Durchsuchungen dürfen, außer bei Gefahr im Verzug, nur durch den Richter angeordnet werden. [Gesetz über den Bundesgrenzschutz (Bundesgrenzschutzgesetz – BGSG). In: Sartorius: Verfassungs- und Verwaltungsgesetze der Bundesrepublik Deutschland. München: Beck 1998]
2.
landschaftlich, veraltend Kind, das von jmdm. vorgezogen und mit besonderer Nachsicht, zärtlicher Fürsorge behandelt wird; Liebling
Beispiele:
Will er [der Gast] sich aber in einer [spanischen] Familie gut einführen, so bewundere er restlos »Seine Majestät, das Kind«. Es ist in allen Bevölkerungsschichten der Verzug, der Abgott, und nichts schmeichelt den verliebten Eltern mehr als rückhaltlose Bewunderung dieses kleinen Königs der Familie. [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons. Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 366]
Und jetzt stand ich vor ihnen [den Eltern], der ewige Tertianer, der, ohne Kadett geworden zu sein oder das Einjährigenexamen gemacht zu haben, auf den Schiffsplanken Offizier geworden war. Seit dieser Zeit war ich nicht mehr das Sorgenkind, sondern der Verzug. Keine Mutter hat ihr Kind je so umsorgt, wie mich die meine. [Luckner, Felix von: Seeteufel. Herford: Kohler 1966 [1921], S. 78]
3.
Bergbau Verschalung der Räume zwischen Stollen o. Ä. mit Blechen, Brettern, Hölzern oder Drahtgewebe, um ein Hereinbrechen loser Steine zu verhindern
4.
veraltend Umzug, WohnungswechselDWDS
Beispiele:
Die neue Adresse muß innerhalb von sieben Tagen […] nach dem Einzug in die neue Wohnung bei der Volkspolizei gemeldet werden und der Auszug aus der bisherigen Wohnung spätestens am Tag des Verzugs. [Berliner Zeitung, 24.11.1965]
Ruth Liepman, »Ausgeschieden am 28.7.1934 durch Verzug nach Amsterdam«, ein Euphemismus, eingetragen auf der Steuerkarte der jüdischen Gemeinde Hamburgs. An ihrem 25. Geburtstag, heute genau vor 60 Jahren, mußte Ruth Lilienstein, so Liepmans Mädchenname, aus Deutschland fliehen. [die tageszeitung, 22.04.1994]
Durch den Verzug früherer Wohnungsinhaber hatte sich die Hauswirtin drei ihr nicht zustehende Keller nach und nach angeeignet. [Berliner Zeitung, 21.09.1950]
Der Kürschnermeister Albert Pangel, welcher auf eine fast dreißigjährige Tätigkeit als Ehrenbeamter [Wohfahrtspfleger] zurückblicken kann, hat infolge hohen Alters und Verzuges aus dem Kommissionsbezirk sein Ehrenamt niedergelegt. [Döblin, Alfred: Berlin Alexanderplatz. Olten: Walter 1961 [1929], S. 51]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ziehen · ungezogen · abziehen · Abzug · abzüglich · anziehen · Anzug · anzüglich · aufziehen · Aufzug · ausziehen · Auszug · beziehen · Beziehung · beziehungsweise · Bezug · bezüglich · erziehen · Erzieher · Erziehung · nachziehen · Nachzügler · überziehen · Überzieher · Überzug · umziehen · Umzug · verziehen · Verzug · vollziehen · Vollzug · vorziehen · Vorzug · vorzüglich · zuziehen · zuzüglich
ziehen Vb. ‘mit Kraft zu sich her oder hinter sich her bewegen, zerren, zu ganzer Länge ausdehnen, aufziehen, züchten, sich fortbewegen’, reflexiv ‘sich dehnen, in die Länge erstrecken’; zusammen mit einem Substantiv dient ziehen häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffs, vgl. in Zweifel ziehen ‘bezweifeln’ (16. Jh.), Lehren ziehen ‘lernen’ (18. Jh.); ahd. ziohan (8. Jh.), mhd. ziehen, asächs. tiohan, mnd. tēn, tīen, mnl. tīen, afries. tiā, aengl. tēon, anord. (nur Part. Prät.) toginn ‘gezogen’, got. tiuhan ‘führen’ (germ. *teuhan). Außergerm. vergleichen sich griech. dadýssesthai (δαδύσσεσθαι) ‘zerrissen werden’, dé͞ukein (δεύκειν) ‘denken, nachdenken, Sorge tragen’, lat. dūcere ‘ziehen, schleppen, führen, leiten’, mkymr. dygaf (aus *dukami) ‘bringe’. Zugrunde liegt ie. *deuk- ‘ziehen’. Dazu gehören aus dem germ. Sprachbereich die unter Zaum, Zeug, Zeuge, zögern, Zögling, Zucht, zucken, zücken, Zug, Zügel behandelten Wörter sowie auch Herzog (eigentlich ‘Heerführer’, s. d.). Zum Part. Prät. gezogen in der Bedeutung ‘erzogen’ gehört ungezogen Adj. ‘unartig, ungehorsam’, ahd. ungizogan ‘noch nicht erzogen, unbändig’ (8. Jh.), mhd. ungezogen ‘ohne gehörige Bildung, unartig, zuchtlos’. – abziehen Vb. ‘durch Ziehen entfernen, herunterziehen, wegnehmen, weggehen, vermindern, subtrahieren’, ahd. abaziohan (9. Jh.), mhd. abeziehen; Abzug m. ‘Vorgang, Ergebnis des Abziehens, Weggang, abgezogener Betrag, Vorrichtung zum Ableiten’, mhd. abezuc; abzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘mit Abzug von, abgerechnet’ (19. Jh.), vgl. schon (md.) abezogelich (15. Jh.). anziehen Vb. ‘an sich heranziehen, straff ziehen, Kleidung anlegen’, mhd. aneziehen, auch ‘anklagen, beschuldigen’ (eigentlich ‘etw. als Beweis heranziehen’); Anzug m. ‘Vorwurf, Beschuldigung, Anmarsch, Ankunft’ (15. Jh.), im Anzuge sein ‘im Anmarsch sein, bevorstehen, beginnen’ (16. Jh.), ‘Kleidung’ (Ende 16. Jh., geläufig seit 18. Jh.), dann speziell ‘Jacke und Hose’, spätmhd. anzuc ‘Anzug (im Schachspiel)’; anzüglich Adj. ‘auf Unangenehmes, Peinliches anspielend, ungehörig, zweideutig’ (16. Jh.), vgl. anzügliche und schimpfliche Wort (17. Jh.), zu frühnhd. anzug ‘Vorwurf, Beschuldigung’ (s. oben); daneben auch im Sinne von ‘anziehend’ (Anfang 16. Jh., noch bei Goethe). aufziehen Vb. ‘durch Ziehen öffnen, in die Höhe ziehen, großziehen, erziehen, eine Feder spannen, ins Werk setzen, necken’, ahd. ūfziohan ‘emporziehen’ (um 1000), mhd. ūfziehen ‘sich erheben, in die Höhe ziehen, emporheben, auf-, erziehen, fördern, pflegen’; Aufzug m. ‘Vorrichtung zum Hochziehen, Hochfahren’, dann (ab 17. Jh.) ‘Aufmarsch, Festzug, Prozession’, mhd. ūfzuc ‘Vorrichtung zum In-die-Höhe- Ziehen, Aufschub, Anziehung, Einfluß’; Aufzug im Sinne von ‘Aufmachung’ (17. Jh.) ist eigentlich ‘die Art und Weise, wie man vor anderen aufzieht’, dann eingeschränkt auf ‘Kleidung’; die Bedeutung ‘Schauspielakt’ (seit 17. Jh.) stammt aus dem feierlichen Auftritt der Schauspieler zu Beginn eines Aktes. ausziehen Vb. ‘herausziehen, in die Länge ziehen, auseinanderziehen, ablegen, aus-, entkleiden, ausplündern, einen Auszug machen, exzerpieren, wegziehen, wegmarschieren, die Wohnung aufgeben’, ahd. ūʒziohan (9. Jh.), mhd. ūʒziehen ‘aus-, herausziehen, sich entfernen, in den Krieg ziehen, entkleiden, ausnehmen, befreien’; Auszug m. ‘das Ausziehen, Abmarsch, Auswanderung, Teilabschrift, Exzerpt, Extrakt’, mhd. ūʒzuc ‘Auszug, Einwand, Widerrede, Ausflucht, Ausnahme’. beziehen Vb. ‘auf, über etw. ziehen, (be)spannen, regelmäßig erhalten, in einen bestimmten Zusammenhang bringen’, reflexiv ‘sich berufen auf, verweisen auf’, ahd. biziohan ‘festbinden, über-, zusammenziehen, zusammenfügen, wegnehmen’ (8. Jh.), mhd. beziehen ‘zu etw. kommen, erreichen, überziehen, ein Kleid besetzen, füttern, an sich nehmen, einziehen’; Beziehung f. ‘Verbindung, innerer Zusammenhang, wechselseitiges Verhältnis, Bezug(nahme), Anspielung, Hinsicht’ (17. Jh.); beziehungsweise Konj. ‘oder vielmehr, genauer gesagt, im anderen Fall’ (Mitte 18. Jh.), älter beziehlicher Weise (17. Jh.); Bezug m. ‘Bezugnahme, Hinsicht, Beziehung, das Beziehen (von Waren), Überzug’ (Anfang 18. Jh.; Einzelbeleg schweiz. 1483); vgl. ahd. bizog ‘Decke’ (Hs. 11./12. Jh.), mhd. bezoc ‘Unterfutter’; bezüglich Adj. ‘sich auf etw. beziehend’ (vereinzelt 16. Jh., häufig seit Ende 18. Jh.); auch Präp. (19. Jh.). erziehen Vb. ‘jmdn., besonders ein Kind, geistig und charakterlich formen, seine Neigungen und Fähigkeiten entfalten’, ahd. irziohan ‘ziehen, aufziehen, erziehen’ (8. Jh.), mhd. erziehen, eigentlich ‘herausziehen’; die Bedeutung des Verbs steht seit ahd. Zeit unter dem Einfluß von lat. ēducāre ‘auf-, großziehen, ernähren, erziehen’; Erzieher m. (17. Jh., vereinzelt 15. Jh.), Erziehung f. (um 1500). nachziehen Vb. ‘hinter sich herziehen, fester anziehen, nachzeichnen, verstärken, nachfolgen’, ahd. nāhziohan (um 1000), mhd. nāchziehen; Nachzügler m. ‘wer verspätet eintrifft, Nachkömmling’, zuerst (1792) bei Goethe im Sinne von ‘hinter dem Heere zurückbleibender Soldat, Marodeur’, gebildet zu heute nicht mehr gebräuchlichem Nachzug ‘Nachhut eines Heeres’. überziehen Vb. (in trennbarer Verbindung) ‘ein Kleidungsstück über den Körper ziehen, (über etw. anderes) anziehen’ (17. Jh.); vgl. die Wendung jmdm. eins, ein paar überziehen ‘jmdm. einen Hieb, Hiebe versetzen, jmdn. schlagen’ (um 1600); (in untrennbarer Verbindung) ‘mit einem Überzug versehen, bedecken, bespannen’, auch mit Krieg überziehen ‘zum Kriegsschauplatz machen’, das Konto überziehen ‘mehr abheben, als auf dem Konto steht’; ahd. ubarziohan ‘verziehen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. überziehen ‘über etw. ziehen, an sich ziehen, gewinnen, bedecken, überfallen, besetzen, übertreffen’; Überzieher m. ‘leichter Herrenmantel’ (Mitte 19. Jh.), früher ‘Überziehrock der Männerkleidung’ (18. Jh.); Überzug m. ‘auswechselbare Hülle, Bezug, dünne Decke, Schicht, Auflage’, auch frühnhd. überzog ‘Überfall, feindlicher Angriff’ (15. Jh.), ahd. ubarzug ‘Kleidungsstück’ (Hs. 13. Jh.). umziehen Vb. (trennbar) ‘in eine andere Wohnung ziehen, den Wohnsitz wechseln, ein anderes Kleid, einen anderen Anzug anziehen, die Kleidung wechseln’ (18. Jh.), älter ‘herum-, umherziehen, -schweifen, -wandern’ (Anfang 16. Jh.), (untrennbar) ‘sich um … herumbewegen, ziehend umkreisen, mit etw. rings umgeben, bedecken’, reflexiv ‘sich bewölken, beziehen’, mhd. umbeziehen ‘umgeben, -zingeln, überfallen, herumziehen’; Umzug m. ‘das Umherziehen, (feierlicher) Aufzug, Festzug’ (Anfang 16. Jh.), ‘Wohnungswechsel’ (19. Jh.). verziehen Vb. ‘durch Ziehen in eine vom Normalen, Üblichen abweichende Form bringen, verzerren, die Wohnung, den Wohnort wechseln, falsch, nicht in der richtigen Weise erziehen, verwöhnen, zu dicht stehende junge Pflanzen herausziehen, vereinzeln’, reflexiv ‘allmählich weiterziehen und verschwinden, sich (unauffällig) entfernen’, ahd. firziohan ‘wegnehmen, entziehen, falsch erziehen’ (8. Jh.), mhd. verziehen ‘auseinanderziehen, herausziehen, entfernen, hinziehen, aufschieben, verzögern’; Verzug m. ‘Verzögerung, Rückstand im Erfüllen einer Verpflichtung’, mhd. verzuc, verzoc, auch ‘Einspruch, Einwand’. vollziehen Vb. ‘in die Tat umsetzen, ausführen, vollstrecken’, reflexiv (seit 19. Jh.) ‘vor sich gehen, geschehen, ablaufen’, ahd. fol(l)aziohan ‘unterstützen helfen, vollenden’ (8. Jh.), mhd. vol(le)ziehen ‘vollständig ziehen, ausführen, unterstützen, gemäß verfahren, genügen, befriedigen’, eigentlich ‘etw. bis zum Ende, zum Ziele ziehen’; Vollzug m. ‘Verwirklichung, Ausführung, Vollstreckung’, mhd. volzuc. vorziehen Vb. ‘nach vorn ziehen, hervorziehen, vor etw. ziehen, bevorzugen, lieber mögen, für später Vorgesehenes auf einen früheren Zeitpunkt legen, zuerst in Angriff nehmen’, ahd. furiziohan ‘hervorziehen, vorbringen, etw., jmdn. vorziehen’ (10. Jh.), mhd. vür-, vorziehen (frühnhd. für-, vorziehen) ‘vorführen (Pferd), darlegen, anführen, geltend machen, vorenthalten’; Vorzug m. ‘Vergünstigung, Vorteil, Vorrang, Vorrecht’, mhd. vürzuc, vürzoc (frühnhd. Für-, Vorzug); auch im Sinne von ‘wertvolle, vortreffliche Eigenschaft, Vorzüglichkeit, gute Seite’ (seit 17. Jh.); vorzüglich Adj. ‘hervorragend, ausgezeichnet, vortrefflich’ (18. Jh.). zuziehen Vb. ‘durch Heranziehen schließen, zusammenziehen, festziehen, herbeirufen, von auswärts an den hiesigen Ort ziehen’, sich etw. zuziehen (z. B. etw. Übles, eine Krankheit, 18. Jh.), ahd. zuoziohan ‘anziehen, (die Bogensehne) spannen’ (um 1000), mhd. zuoziehen ‘zuziehen, zufügen, schließen, entgegenziehen, jmdm. zusetzen’; zuzüglich Präp. (besonders in der Kaufmannssprache) ‘hinzukommend, hinzuzurechnen’ (20. Jh.), wohl nach abzüglich (s. oben) gebildet.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Typische Verbindungen zu ›Verzug‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Verzug‹.

Zitationshilfe
„Verzug“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verzug>.

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