abwertend ungerechtfertigte Bevorzugung von Personen auf Grundlage verwandtschaftlicher oder persönlicher, geschäftlicher Beziehungen, besonders bei der Besetzung von Posten, der Vergabe von Aufträgen usw.
siehe auch Filz (4), Nepotismus
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Fall von Vetternwirtschaft; der Kampf gegen Vetternwirtschaft
in Koordination: Vetternwirtschaft und Korruption, Missmanagement, Selbstbereicherung
als Genitivattribut: Vorwürfe, der Verdacht, ein System der Vetternwirtschaft
Beispiele:
es herrschte damals eine üble VetternwirtschaftWDG
die Vetternwirtschaft beseitigenWDG
Es gibt die umgangssprachliche Rede vom »Berliner Sumpf« für einen Morast aus Vetternwirtschaft und Korruption, gerade im Bereich Bauwirtschaft. [Koalitionsverhandlungen in Berlin, 20.03.2023, aufgerufen am 21.03.2023]
Als Herr [Fritz] Keller das Amt des
DFB‑Präsidenten angenommen hat, habe ich mir zuerst gedacht, warum er sich
das antut. Gleichzeitig war ich erfreut, weil ich gedacht habe: Endlich
kommt da einer, der das Zeug dazu hat, die Ärmel hochzukrempeln, um die
Vetternwirtschaft in den Griff zu bekommen und
zum Wohle aller DFB‑Mitglieder für mehr Transparenz und Klarheit zu
sorgen. [Badische Zeitung, 05.05.2021]
Wo es keine klaren Regeln und Gesetze im Umgang mit Staatsaufgaben
gibt, ist auch Vetternwirtschaft und wirtschaftliche
Klüngelei nicht weit. [Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2019]
Öffentliche Bauaufträge sind in unserem Land bis heute die
Haupt‑Basis für Korruption und Vetternwirtschaft. [Elbphilharmonie sprengt jeden Rahmen, 06.12.2014, aufgerufen am 01.09.2020]
[…]
[Der zunehmende Verlust der] politischen
Kultur[…] ist […] nicht
nur auf höherer Ebene vorhanden, sondern ganz handfest hier im kommunalen
Bereich. Erkennbare Vetternwirtschaften werden von
den zuständigen Aufsichtsbehörden geflissentlich übersehen. [Rhein-Zeitung, 04.07.2009]