Viech, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum)
Aussprache
Wortbildung
mit ›Viech‹ als Letztglied:
Hundeviech
· Hundsviech · Krabbelviech · Urviech
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
umgangssprachlich, oft abwertend Tier
2.
derb, abwertend roher, brutaler Mensch
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Vieh · viehisch · Viech
Vieh n. ‘Nutztiere der Haus- und Landwirtschaft’, in der Umgangssprache ‘Tier’, übertragen verächtlich ‘roher, abgestumpfter Mensch’, ahd. fihu ‘Nutzvieh, Tier, Besitz, Vermögen’ (8. Jh.), mhd. vihe, vehe, (md.) vie, asächs. fehu ‘Vieh, Besitz’, mnd. vē, mnl. nl. vee, aengl. feoh, fēo ‘Vieh, Besitz, Geld, Vermögen’, anord. fē ‘Vieh, Besitz, Geld’, schwed. fä ‘Vieh’, got. faíhu ‘Geld’ führt auf germ. *fehu, einen u-Stamm, der auch in aind. paśúḥ, páśu ‘Vieh, Tier’, awest. pasuka ‘Haustier’, lat. pecū ‘Vieh, Vermögen’, lit. pẽkus, apreuß. peku, pekan (Akkusativ) ‘Vieh’ vorliegt, so daß ie. *pek̑u- ‘(Klein)vieh’ angesetzt werden kann. Vergleicht man noch (mit anderer Stammbildung) anord. fær, aschwed. fār ‘Schaf’ (germ. *fahaz), lat. pecus (Genitiv pecoris) n. kollektiv ‘(Klein)vieh, Schafe’, pecus (Genitiv pecudis) f. ‘das einzelne Stück Vieh, Schaf’ und griech. pókos, pékos (πόκος, πέκος) ‘abgerupfte, abgeschorene Schafwolle, Vlies’, ahd. (8. Jh.), asächs. fahs, aengl. feax ‘Haupthaar’, anord. fax ‘Mähne’, aengl. feht ‘Vlies’, mnl. nl. vacht ‘Vlies, wolliges Fell’, weiter griech. pékein (πέκειν) ‘(sich) kämmen, krempeln, scheren’, lat. pectere ‘kämmen’, lit. pèšti ‘zupfen, rupfen, ausreißen, pflücken, raufen’, so führt dies auf eine Wurzel ie. *pek̑- ‘Wolle oder Haare rupfen, zausen, raufen’. Für ie. *pek̑u- ist daher wohl eine Grundbedeutung ‘das, was (ursprünglich) gezupft, (später) geschoren wird, Wolltier, Schaf’ anzunehmen. Da Vieh in früher Zeit als Tauschmittel an Stelle des Geldes verwendet wurde und Gradmesser für den Besitzstand darstellte, ist ein Bedeutungsübergang zu ‘Vermögen, Habe, Besitz, Geld’ erklärbar; vgl. auch von lat. pecū (s. oben) abgeleitetes lat. pecūnia ‘Vermögen, Geld(summe)’. – viehisch Adj. ‘roh, brutal, vertiert, bestialisch’, mhd. vihisch ‘tierisch’. Viech n. umgangssprachlich ‘Vieh, Tier, roher Mensch’, mhd. vich, spätmhd. vicht, mundartliche Nebenform von mhd. vihe.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Zoologie
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Viech‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Viech‹.
Verwendungsbeispiele für ›Viech‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Überhaupt vertrage ich mich mit den Viechern, die man hier zusammengebracht hat, nicht.
[Lichtenstein, Alfred: Der Selbstmord des Zöglings Müller. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 35497]
Da bleibt für die armen Viecher kein Platz mehr auf diesem Planeten.
[Die Zeit, 09.01.2012, Nr. 02]
Es gibt immer weniger Viecher auf der Welt, und dagegen muss man etwas tun.
[Die Zeit, 25.04.2011, Nr. 17]
Bisher hat sich niemand über den Lärm der Viecher beschwert.
[Die Zeit, 11.01.1982, Nr. 02]
Deshalb sehen die armen Viecher auch so aus – sie zerfressen sich gegenseitig.
[Süddeutsche Zeitung, 17.05.2002]
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