Volksfrömmigkeit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Volksfrömmigkeit · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈfɔlksfʀœmɪçkaɪ̯t]
Worttrennung Volks-fröm-mig-keit
Wortzerlegung Volk Frömmigkeit
DWDS-Vollartikel
Bedeutung
von einem Großteil der gläubigen Bevölkerung gelebter Ausdruck ihrer Religiosität (gelegentlich im Widerspruch zur Haltung der offiziellen Kirche stehend)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: mittelalterliche, katholische Volksfrömmigkeit
als Genitivattribut: Formen der Volksfrömmigkeit
Beispiele:
Der Adventskalender ist ein Kind erst des 19. Jahrhunderts. Für die
seltsame, rätselhafte, ätherische Figur des Christkindes zeichnet
wahrscheinlich Martin Luther verantwortlich. Der vermeintlich christliche
Christbaum, der gern den Eindruck erweckt, als wäre er schon immer da
gewesen, fand erst 1982 seinen Weg auf den Petersplatz in Rom, vorher hatte
man dort für ihn maximal das Wort »Volksfrömmigkeit«
übrig. [Die Zeit, 17.12.2017, Nr. 52]
Er [Jesus] ist zentral für die
muslimische Frömmigkeit, es wird ihm Ehrerbietung entgegengebracht. Das ist
nicht nur eine Floskel. Es gibt zum Beispiel christliche Marienheiligtümer
in Ägypten, die von Muslimen besucht werden. Das ist eher auf der Ebene der
Volksfrömmigkeit, aber Maria und Jesus sind in
der muslimischen Heilsgeschichte auf jeden Fall bedeutende Personen. [Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2015]
Trotz aller Eventisierung der Religion und Privatisierung des
Glaubens erweist sich die Marienverehrung auch in der Moderne als Ausdruck
von Volksfrömmigkeit in Kapellen, Wegkreuzen,
Votivtafeln, Gebeten, Fürbitten und Wallfahrten. [Die Welt, 25.08.2007]
Archäologen haben in der Mainzer Innenstadt einen »heiligen Bezirk«
mit wissenschaftlich hochbedeutsamen Resten römischer
Volksfrömmigkeit freigelegt. Sie stießen dabei
auf Opferplätze, bleierne, noch eingerollte »Verfluchungstäfelchen« und
Relikte von voodooähnlichem »Liebeszauber«. [Frankfurter Rundschau, 25.05.2000]
Genuiner Ausdruck der Volksfrömmigkeit wurden
[nach der Reformation und dem Konzil von Trient 1563] Volksandachten, Prozessionen und Wallfahrten,
häufig getragen von den wieder aufblühenden Bruderschaften. [Jedin, Hubert (Hg.): Handbuch der Kirchengeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 8283]
letzte Änderung:
Typische Verbindungen zu ›Volksfrömmigkeit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Volksfrömmigkeit‹.
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