Person, deren Überlegungen das Denken und die Haltung anderer Menschen oder eine gesellschaftliche Entwicklung prägen, oft eine Bewegung mitbegründen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein einflussreicher, ideologischer, intellektueller, profilierter, strategischer, liberaler, konservativer Vordenker
mit Genitivattribut: Vordenker einer Bewegung, einer Partei, der Revolution, der Linken, der Rechten, der Vernichtung
in Koordination: ein Visionär, ein Wegbereiter und Vordenker
als Prädikativ: als Vordenker gelten
Beispiele:
Gestern ist Erhard Eppler, Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit von 1968 bis 1974, in Schwäbisch Hall gestorben. Als linkes
Gewissen der SPD, als ihr unbequemer Vordenker und
unermüdlicher Mahner wird er in Erinnerung bleiben. [Bild am Sonntag, 20.10.2019]
Aber ist dieser Jesus, den die Christen Christus nennen, nur jemand
für den Glauben oder muss man ihn nicht auch als Umdenker und
Vordenker kennen, der maßgeblich Rechts‑ und
Sozialkultur, Denk‑ und Lebensweise geprägt hat? [Süddeutsche Zeitung, 02.01.2016]
Für seine Überzeugung, dass der Mensch ein politisches Lebewesen
ist, fand und findet er [C.-J. Kaltenborn]
Wurzeln und Anregungen bei vielen Vordenkern, z. B.
Aristoteles, Marx, Lenin, Bertolt Brecht, Peter Hacks. [»Berliner Runde – Freidenker im Gespräch«, 20.10.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Zu erforschen ist aber noch die unmittelbare Bedeutung der
»wissenschaftlichen« Expertisen für Hitlers völkermörderische
»Lebensraum«‑Politik. Ob die besonders belasteten Historiker im ursächlichen
Sinne »Vordenker der Vernichtung« gewesen sind,
bleibt eine offene Frage. [Die Zeit, 20.01.2000]
[…] Skinner
[gilt] als Vordenker
des sogenannten Behaviorismus, einer vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen
und speziell in den USA verbreiteten Psychologen‑Schule, die psychische
Reaktionen mit Hilfe negativer oder positiver Reize – vulgo: Zuckerbrot und
Peitsche – experimentell zu ergründen sucht. [Der Spiegel, 19.10.1981]