etw., was sich jmd. bewusst, entschlossen vorgenommen hat; feste Absicht; fester Entschluss
Vorsatz, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Vorsatzes · Nominativ Plural: Vorsätze
Aussprache
Worttrennung Vor-satz
Grundform
↗vorsetzen
Wortbildung
mit ›Vorsatz‹ als Erstglied:
↗Vorsatzpapier
·
↗vorsätzlich
·
mit ›Vorsatz‹ als Letztglied:
↗Tötungsvorsatz
Duden GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
Buchbinderei Doppelblatt, dessen eine Hälfte auf die Innenseite eines Buchdeckels geklebt wird u. dessen andere Hälfte beweglich bleibt
3.
Vorrichtung oder Zusatzgerät für bestimmte Maschinen, Werkzeuge, das das Ausführen zusätzlicher, speziellerer Arbeiten ermöglicht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
setzen · gesetzt · Setzer · Setzling · absetzen · Absatz · Absetzung · aufsetzen · Aufsatz · aussetzen · beisetzen · Beisetzung · besetzen · Besatz · Besatzung · durchsetzen1 · durchsetzen2 · einsetzen · Einsatz · ersetzen · Ersatz · nachsetzen · übersetzen1 · übersetzen2 · Übersetzung · umsetzen1 · umsetzen2 · Umsatz · untersetzen · Untersatz · untersetzt · versetzen · vorsetzen · Vorgesetzter · Vorsatz · zusetzen · Zusatz
setzen
Vb.
‘sitzen machen’,
reflexiv
‘sich auf einem Platz niederlassen’,
auch
‘an einer bestimmten Stelle abstellen, einpflanzen, festlegen, bestimmen’,
ahd.
sezzen
‘ab-, aufstellen, festlegen’
(8. Jh.),
mhd.
setzen,
auch
‘stellen, legen, erzählen, bestellen, bestimmen’,
reflexiv
‘sich niederlassen’,
asächs.
settian,
mnd.
mnl.
setten,
nl.
zetten,
afries.
setta,
aengl.
settan,
engl.
to set,
anord.
setja,
schwed.
sätta,
got.
satjan
(germ.
*satjan)
sind Kausativa zu dem unter
↗sitzen
(s. d.)
behandelten Verb
und verwandt mit den zur gleichen Wurzel gehörenden Kausativen
air.
adsuidi
‘schiebt auf, verzögert, hält auf’
und mit Dehnstufe
aind.
sādáyati
‘läßt niedersitzen’,
aslaw.
saditi,
russ.
sadít’
(садить)
‘setzen, pflanzen, anbauen’
sowie umgebildetem
lit.
sodìnti
‘setzen, pflanzen’.
gesetzt
Part.adj.
‘ernst, ruhig, besonnen, ausgeglichen, gesittet’,
hervorgegangen
(18. Jh.)
aus dem Part. Prät. von durch Präfix verstärktem
mhd.
gesetzen
‘sich setzen machen, einrichten, beruhigen, stillen’.
Setzer
m.
‘Schriftsetzer’
(16. Jh.),
ahd.
sezzāri
‘Stifter, Ordner, Verfasser’
(10. Jh.),
mhd.
setzer
‘wer etw. setzt, Aufsteller, Taxator’.
Setzling
m.
‘zum Verpflanzen bestimmte junge Pflanze, junger, in einen Teich einzusetzender Fisch’,
mhd.
setzelinc.
absetzen
Vb.
‘des Amtes entheben, außer Funktion setzen, abtrennen, herunternehmen, abziehen, mindern, verkaufen, (sich) abheben’,
mhd.
abesetzen
‘des Amtes entheben, Bestehendes abschaffen, Personen abwerben, entwöhnen, herunternehmen, abziehen’;
es setzt etw. ab
‘es gibt etw., es springt etw. dabei heraus’
(17. Jh.);
Absatz
m.
‘Unterbrechung, Abschnitt, Abstufung’
(15. Jh.),
‘Verkauf, Vertrieb’
(16. Jh.,
geläufig seit 2. Hälfte 18. Jh.),
‘Ablagerung’
(18. Jh.),
spätmhd.
abesaz
‘Minderung, Einschränkung, Amtsenthebung’;
Absetzung
f.
‘Entlassung, Herabsetzung’
(15. Jh.),
mnd.
afsettinge
(14. Jh.).
aufsetzen
Vb.
‘auf den Kopf setzen, schriftlich formulieren’,
ahd.
ūfsezzen
‘auf etw. setzen, aufhängen’
(9. Jh.),
mhd.
ūfsetzen
‘aufladen, aufs Haupt setzen, zuerkennen, auferlegen, anordnen, einsetzen, feindselig behandeln, sich aufmachen’;
Aufsatz
m.
‘Aufbau, aufgesetzter Teil, kurze Abhandlung, Artikel’,
mhd.
ūfsaz
‘(Auferlegung von) Steuern, Festsetzung, Bestimmung, Vorsatz, Plan, Feindschaft’.
aussetzen
Vb.
‘festsetzen, zur Verfügung stellen, ins Freie setzen, unterbrechen, aufhören, beanstanden’,
mhd.
ūʒsetzen
‘absondern, entfernen, ausräumen, ausstatten, verpfänden, festsetzen, bestimmen’.
beisetzen
Vb.
‘neben anderes hinzusetzen, hinzufügen’
(15. Jh.),
‘begraben, bestatten’
(17. Jh.);
Beisetzung
f.
‘Bestattung, Hinzufügung’
(17. Jh.).
besetzen
Vb.
‘einen Platz belegen, eine Stelle vergeben, einnehmen, erobern, mit Truppen belegen’,
ahd.
bisezzen
‘einnehmen, bewachen’
(8. Jh.),
mhd.
besetzen
‘umstellen, umlagern, festsetzen, bestimmen, anklagen, in Beschlag nehmen’;
Besatz
m.
‘Besatzung’
(17. Jh.),
‘aufgenähte Bänder, Rüschen, Aufgesetztes’
(18. Jh.),
jägersprachlich
‘Wildbestand’
(18. Jh.);
Besatzung
f.
‘besetzte Stellung, Festung’
(15. Jh.),
‘Truppen, die fremdes Staatsgebiet besetzt halten, Truppe einer Verteidigungsanlage, Schiffsmannschaft’
(16. Jh.).
durchsetzen1
Vb.
‘mit etw. versehen, ausstatten, etw. miteinander vermischen, einer Masse beimengen’,
mhd.
durchsetzen
‘vollständig mit etw. besetzen, belegen, auslegen, zieren’;
durchsetzen2
Vb.
‘sich hindurchbewegen’
(16. Jh.),
‘ein Vorhaben (gegen Widerstand) ausführen’
(17. Jh.).
einsetzen
Vb.
‘in etw. hineinsetzen, ernennen, wirksam werden lassen, beginnen’,
ahd.
insezzen
‘ins Grab legen, jmdn. mit etw. beladen’
(9. Jh.),
mhd.
īnsetzen
‘ein-, hineinsetzen, -legen, verpfänden’;
Einsatz
m.
‘das Einsetzen, das Eingesetzte, Beginn, Anstrengung, Bemühung, auswechselbarer Teil’,
mhd.
īn-,
insaz
‘das Hineinsetzen, Hineingesetzte, Einsetzung’.
ersetzen
Vb.
‘auswechseln, als Ersatz dienen, vertreten, erneuern’,
ahd.
irsezzen
‘wiederherstellen’,
auch
(z. B. von Grütze)
‘ansetzen’
(8. Jh.),
mhd.
ersetzen
‘eine entstandene Lücke ausfüllen, ansetzen, anflicken, mit Gewürz versetzen, bereiten’;
Ersatz
m.
‘was als Erneuerung, Vertretung oder Wiederherstellung dient’
(18. Jh.),
älter
‘Strafe’
(15. Jh.).
nachsetzen
Vb.
‘hinterherjagen, verfolgen’
(16. Jh.),
‘später dazugeben, unterordnen, beifügen’
(15. Jh.).
übersetzen1
Vb.
‘von einem Flußufer zum anderen fahren, bringen’,
ahd.
ubarsezzen
‘von einem Ort an einen anderen bringen’
(um 800),
mhd.
übersetzen
‘hinüberversetzen’;
übersetzen2
Vb.
‘aus einer Sprache in eine andere übertragen, dolmetschen’
(17. Jh.,
vgl. bereits
mnd.
ōversetten,
15. Jh.),
nach
lat.
trādūcere
oder
trānsferre;
vgl.
mhd.
übersetzen
‘übermäßig besetzen, besteuern, schriftlich verfassen’;
Übersetzung
f.
‘Übertragung in eine andere Sprache’
(16. Jh.),
in der Technik
‘Getriebeteil’
(um 1900);
vgl.
mhd.
übersetzunge
‘Überordnung, Erhöhung’.
umsetzen1
Vb.
‘umhegen, einfassen, umstellen, umzingeln’,
ahd.
umbisezzen
‘umschließen, umstellen’
(um 1000),
spätmhd.
umbesetzen;
umsetzen2
Vb.
‘an einen anderen Ort bringen’
(14. Jh.),
‘umtauschen, verkaufen’
(17. Jh.,
vgl.
mnd.
ummesetten,
um 1400),
‘in eine andere Form bringen’
(17. Jh.,
vorher bereits mnd.);
Umsatz
m.
‘Tausch, Kauf und Verkauf im Handel’
(Anfang 18. Jh.,
zuvor
mnd.
ummesat).
untersetzen
Vb.
‘daruntersetzen, unterlegen’,
mhd.
undersetzen;
vgl.
ahd.
untarsezzen
‘unterwerfen, unterordnen’
(um 900);
Untersatz
m.
‘Unterlage’,
mhd.
undersaz;
untersetzt
Part.adj.
‘gedrungen, kräftig’
(16. Jh.),
eigentlich wohl
‘mit Muskelfleisch unterlegt, fleischig’.
versetzen
Vb.
‘zusammenfügen, anordnen, an einen anderen Platz setzen, verrücken, zum Pfand geben, verkaufen, antworten, einen Schlag zufügen’
(eins versetzen,
17. Jh.),
ahd.
firsezzen
‘abwenden, aussetzen, verpflichten’
(9. Jh.),
mhd.
versetzen
‘hinsetzen, legen, als Bürgen stellen, verpfänden, beiseite setzen, verlieren, abwehren, parieren, versperren, aufstauen’.
vorsetzen
Vb.
‘weiter nach vorn setzen (in der Ordnung oder Reihenfolge), vor jmdn. hinsetzen, anbieten’,
ahd.
furisezzen
(8. Jh.),
mhd.
vürsetzen;
Vorgesetzter
m.
‘Chef, Leiter’
(16. Jh.);
vgl.
ahd.
foragisaztēr
(9. Jh.),
Übersetzung von
lat.
praepositus
‘Aufseher, Vorsteher’;
Vorsatz
m.
‘Vorhaben, Plan, Absicht’,
mhd.
vürsaz.
zusetzen
Vb.
‘hinzufügen, draufzahlen und damit verlieren, Reserven angreifen, jmdn. bedrängen’,
ahd.
zuosezzen
‘hinzufügen’
(8. Jh.),
mhd.
zuosetzen
‘hinzustellen, feindlich eindringen, verfolgen’;
Zusatz
m.
‘Hinzugefügtes, das Hinzufügen’,
mhd.
zuosaz,
auch
‘Hilfstruppen, Besatzung, Beisitzer’.
Thesaurus
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
↗Unternehmung
·
↗Versuch
·
Vorsatz
Unterbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Vorsatz‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vorsatz‹.
Verwendungsbeispiele für ›Vorsatz‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nun lagen sie vor ihm aufgestapelt und er fasste den Vorsatz, das gesamte Wissen in seinen Kopf hinein zu bekommen.
Süddeutsche Zeitung, 14.12.2002
Bewegung tut also Not, doch der Vorsatz allein, sich im Büro mehr zu bewegen, reicht nicht aus.
Der Tagesspiegel, 25.08.2002
Dies sind Vorsätze allgemeingültiger Art, wenn die Ursachen erkannt wurden.
Eberlein, Gisela: Autogenes Training für Fortgeschrittene, Düsseldorf: Wien Econ Verlag 1974, S. 61
Willst Du nun mit diesem guten Vorsatz nach hier kommen?
Brief von Irene G. an Ernst G. vom 15.12.1940, Feldpost-Archive mkb-fp-0270
Diese kommen meistens mit dem guten Vorsatz, möglichst wenig Geld auszugeben.
Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 2. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1919], S. 1265
Zitationshilfe
„Vorsatz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Vorsatz>, abgerufen am 20.01.2021.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Vorsänger Vorsaison Vorsager vorsagen Vorsaal |
Vorsatzblatt vorsätzlich Vorsätzlichkeit Vorsatzlinse Vorsatzpapier |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB) (3)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB) (0)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora