Spiegel
m.
‘glatte Fläche (aus Glas oder Metall), die Abbilder davor befindlicher Personen und Gegenstände zeigt’,
ahd.
spiagal
(um 800),
mhd.
spiegel,
mnd.
spēgel,
spigel,
mnl.
spieghel,
nl.
spiegel
ist über vorauszusetzendes
vlat.
*spēglum
entlehnt aus
lat.
speculum
n.
‘Spiegel, Abbild’;
zu
lat.
specere
‘sehen’.
Das im
Vlat. gelängte
ē
ergibt den Diphthong
ahd.
ia
(s. auch
Brief).
Anord.
spegill,
schwed.
spegel
stammen aus dem
Mnd.
Unter Einfluß maskuliner Gerätebezeichnungen auf
-el
erhält
Spiegel
im
Germ. maskulines Genus.
spiegeln
Vb.
‘wie ein Spiegel Lichtstrahlen zurückwerfen, Abbilder erzeugen, glänzen’,
reflexiv
‘als Spiegelbild erscheinen’,
mhd.
spiegeln
‘wie ein Spiegel glänzen, hell machen wie einen Spiegel’;
Spiegelung
f.
‘das Spiegeln’,
mhd.
spiegelunge;
auch
‘Spiegelbild’
(17. Jh.).
vorspiegeln
Vb.
‘(wie) in einem Spiegel sichtbar machen’
(16. Jh.),
‘vortäuschen’
(18. Jh.);
Vorspiegelung
f.
‘Vortäuschung, Blendwerk’
(18. Jh.).
Spiegelbild
n.
‘im Spiegel sichtbares (seitenverkehrtes) Bild’
(16. Jh.).
Spiegelei
n.
in der Pfanne gebratenes Ei,
im Unterschied zum
Rührei
mit unzerstörtem Dotter,
geformt wie ein runder Handspiegel
(18. Jh.);
vgl. früher bezeugtes
(doch seltenes)
frz.
œuf au miroir
(1680).
Landschaftlich auch
Ochsenauge
(s. d.).
Spiegelfechterei
f.
‘Scheinkampf, Heuchelei’
(17. Jh.),
zuvor
Spiegelfechten
n.
(um 1500).
Zu verstehen als Schaugefecht mit glitzernden, spiegelnden,
jedoch nicht treffenden Waffen?
Oder eher als unwirkliches,
nur vorgespiegeltes Gefecht?