bildungssprachlich vulgäre (1) Sprache, Ausdrucksweise
Grammatik: Plural
ungebräuchlich
Beispiele:
[Edith] Piafs Repertoire besteht damals
[am Beginn ihrer Karriere] – und grob bis
1945 – aus realistischen Chansons […]: traurige, wo
nicht tragische Lieder über Ganoven und gefallene Mädchen, vorgetragen in
Vulgärsprache mit einem Pariser Proleten‑Akzent,
der Nichtfranzosen das Verständnis verunmöglicht. [Neue Zürcher Zeitung, 19.12.2015]
Fast alle Europäer, von den Portugiesen über die Italiener bis zu den
Russen, ziehen für ihre Vulgärsprache vorherrschend
Sexuelles heran. Die Deutschen schimpfen hingegen exkrementell, man könnte
auch fäkalisch sagen oder, mit Sigmund Freund, anal. [Der Spiegel, 27.08.2012]
Mit Befremden begann ich diese polemischen Ausführungen zu lesen, bis
mir diese primitive Vulgärsprache, gepaart mit
Unsachlichkeit, Übelkeit verursachte. Diese Dame
[Sybille Berg] bringt wohl einiges
durcheinander, wenn sie Goethe als Puffmutter bezeichnet; hätte sie ihn
aufmerksamer gelesen, könnte sie sich einer besseren Sprache
bedienen. [Die Zeit, 25.07.1997]
Berlin, so hat der Weltreisende herausgefunden, »ist die versiffteste
Stadt« – man bemerke den beherzten Zugriff auf die
Vulgärsprache. Warum ist Berlin »die versiffteste
Stadt«? Weil man auf dem Ku’damm nur Leute in Trainingsanzügen
sieht. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.1996]
Die Etymologie des Wortes […] hat sich nicht
voll klären lassen. »Jazz« ist zunächst (und immer noch) ein musikalisch
neutrales Wort der angloamerik. Umgangs‑ und
Vulgärsprache (substantivisch: Koitus,
zielgerichtete Kraft, Schnelligkeit, Begeisterung, Raserei; auch verbal,
seltener adjektivisch), das um 1915 zum Etikett der seither so bezeichneten
Musik wurde. [Brockhaus-Riemann-Musiklexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 5050]