umgangssprachlich, scherzhaft Hund, der zum Hüten und Treiben von Schafen und Kühen eingesetzt wird und die Tiere auch durch nicht verletzende Fersengriffe antreibt; kleiner, aggressiver Hund, der aufgrund seiner geringen Körpergröße nur die unteren Extremitäten (2) eines Menschen zum Beißen erreicht
Beispiele:
Es kann wohl jedem Fussgänger passieren: Ohne Böses zu ahnen, geht
man auf dem Trottoir, aus einem offenen Gartentor kommen plötzlich zwei
Hunde [Chihuahuas] gerannt, und der eine Hund
wird zum Wadenbeisser. Eine 57‑jährige Hundehalterin
musste sich wegen eines solchen Vorfalls vor einer Zürcher Einzelrichterin
verantworten. [Neue Zürcher Zeitung, 05.03.2020]
Wadenbeisser Bäri freut sich schon auf das
Hineintreiben der Kühe in den Stall (er hilft tatsächlich
mit[,]
die Kühe in den Stall zu treiben, mit einem sympatischen kleinen
Knuffschnapperklemm in die
Achillesferse[).] [Er melkt! Leise!, 24.07.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
»Wadenbeißer« kennt man ja, das sind die eher
hysterischen, kleineren Hunde. Größere Hunde müssen sich dann wohl nicht mit
den Waden begnügen … [Suchbegriffe April 12 – Teil II, 01.05.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Es ist doch ziemlich unwahrscheinlich, dass der hinterlistige bissige
Hund mit Tollwut angesteckt war. Sonst wäre er bei der späteren Begegnung
wohl kaum so ruhig dagelegen. Es gibt auch bei uns solche hinterlistigen
»Wadenbeisser« – soviel ich weiss, sind besonders
die Appenzeller Sennenhunde begabt, sich von hinten an die Kühe
anzuschleichen und ihnen in die Waden zu beissen, um sie zum schnelleren
Gang zu bewegen. [Ich bin (wieder/noch) da, 11.03.2018, aufgerufen am 18.09.2020]
Gleichzeitig haben Stallhaltung und elektrischer Viehhüter dem
Viehtreibhund [dem Appenzeller Sennenhund] die
Arbeit gestohlen. Intelligenz und Temperament, lautes Bellen und das kurze
Kneifen in die Fessel der Kuh, alles Eigenschaften, die nötig sind, sollen
die Kühe rasch und effizient in den Stall getrieben werden, sind heute
selbst im bäuerlich geprägten Appenzellerland immer weniger gefragt. Und
nicht zuletzt mag auch der schlechte Ruf des Hundes als »hinterhältiger
Wadenbeisser« zu seinem Niedergang beigetragen
haben. [Basler Zeitung, 09.07.1997]